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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Gernot grimmig. So
leicht sollte man es sich aber doch nicht machen…
Alpha hatte sich vom Horizont gelöst. Die aus dem Trümmerberg ragenden Träger und Schienen warfen bizarre
Schatten. Gernot fröstelte. Die Strahlen wärmten nicht. Er sah
zur Uhr. Noch immer neunzehn Stunden! Und mit einemmal
waren Schrott und Brad, die kühle Sonne und der ganze
Centaur wieder aus seinem Denken entschwunden. In neunzehn Stunden würde Fini dasein. Fast hatte er auch seinen Zorn
vergessen, daß er Fini nicht schon in Norg am Hilfskosmodrom
erwarten durfte.
Gernot schlenderte weiter. Die Kuppe des nächsten Hügels,
der die anderen um einiges überragte, nahm er sich noch zum
Ziel. Dann wollte er umkehren.
Im Näherkommen vernahm er ein fast rhythmisches Schürfen, das lauter wurde, je höher er stieg.
Gernot wurde sehr aufmerksam, blickte wach voraus, sah
zunächst nichts, später lockeren Boden im Bogen fliegen.
Dann befanden sich vor ihm zwei Centauren, eine Frau und
ein Mann. Die Frau grub mit einem spatenähnlichen Gerät, der
Mann, sehr gebückt, schürfte mit den Händen. Beide kehrten
Gernot den Rücken zu.
Er gewahrte, daß sie einen Gegenstand, einen Kasten, freizulegen versuchten, einen Würfel von vielleicht fünfzig Zentimeter Kantenlänge. Sie gingen sehr sorgsam damit um.
Gernot blickte in die Runde. Am Fuße des Hügels sah er in
einer Rinne – halb verdeckt, wie getarnt – einen Minirochen.
Gernot war erregt. Es ist der Hügel, wurde ihm mit einemmal
bewußt, auf dem er unlängst, als die Kolonne verunglückte,
einen Reflex bemerkt zu haben glaubte – ein Umstand, der ihm
beinahe entfallen war. Nun erwachte Neugier. Er genierte sich
jedoch, den heimlichen Beobachter zu spielen. Erschrecken
wollte er die beiden aber auch nicht. Er sah sich um, bückte
sich nach einem Stein, richtete sich auf und warf ihn nach
einem anderen. Es klackte kurz und mäßig laut, zumal Gernot
nicht voll getroffen hatte. Trotzdem fuhren die beiden, wie von
einer Detonation überrascht, herum, starrten Gernot an. Der
Mann ließ den angehobenen Kasten in die Grube zurücksinken.
Plötzlich ein Zwitschern wie Vogellaute. Sie verständigten
sich, hatten sich gefangen, kamen aber auf einmal in unmißverständlich drohender Haltung auf Gernot zu. „Ich grüße euch“,
beeilte sich Gernot irritiert zu sagen.
Die beiden verhielten, blieben stehen, sahen auf Gernot,
zwitscherten ihn an, zwitscherten sich zu. Dann trat die Frau
auf ihn zu, aber nicht mehr so feindselig, tippte auf Gernots
Brust und sprach erneut auf ihn ein.
Erst jetzt wurde sich Gernot bewußt, daß weder er noch einer
von den beiden einen Übersetzungsautomaten bei sich hatten.
Eine Sprachverständigung war somit ausgeschlossen.
Die Centaurin drehte sich zu ihrem Gefährten um und sprach
erneut. Dann zog sie überraschend Gernots Kode-Karte aus der
Brustasche seines Anzugs und las offenbar die dort aufgeprägten Daten vor.
Und dann geschah etwas Merkwürdiges: Sie bedeuteten ihm,
wie er nach wenigen Augenblicken begriff, er solle über den
Vorfall Stillschweigen bewahren. Und etwas Drohendes
glaubte er aus ihren Gesten und Blicken ebenfalls wieder
herauszulesen. Es schien fast so, als ob er nur die Wahl habe
zwischen Zustimmung und irgendwelchen Unannehmlichkeiten. Gernot überlegte. Jene undurchschaubare Tätigkeit der
beiden richtet sich gewiß nicht unmittelbar gegen die Menschen, ist doch wohl eine centaurische Angelegenheit, also
nicht meine! Einen Augenblick stand Brad vor Gernot, und
Gernot hörte ihn förmlich sagen: „Dies ist kein Problem der
Menschen…“ Und dieser Mensch Brad – so fand Gernot erneut
bestätigt – hat wohl so unrecht nicht. In wenigen Stunden
kommt Josephin. Ich werde doch kein Risiko eingehen! Was
könnte jetzt wichtiger sein als sie…
Nur eine Sekunde lang dachte Gernot daran, daß er auch in
der Lage wäre, die beiden zu überwältigen. Schmächtig genug
sahen sie aus, und Waffen nahm er an ihnen nicht wahr. Es
wäre bestimmt möglich… Er hätte die Kiste mitnehmen und
untersuchen lassen können. Vielleicht wäre ihr Inhalt sogar
dazu angetan, diesen arroganten Kommissionsvorsitzenden von
seinem hohen Roß zu holen. Aber Gernot verwarf den Gedanken so schnell, wie der gekommen war. Unabsehbar schienen
die Folgen, die Konflikte, die aus einer solchen Handlung
hervorgehen könnten.
Doch eins schien merkwürdig: Hätten sie, auch nachdem ich
aufgetaucht war, ihre Kiste weiter ausgegraben und sie zu
ihrem Aeroplan geschafft, was

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