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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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gemeldet hatte.
Vier ölgötzenhafte Centauren, von denen drei keinen Mucks
sagten. Und der, der das Ganze leitete – Gernot hatte sich den
Namen nicht gemerkt –, sprach und blickte so, als sei außer
ihm niemand im Raum und der Vorgang ohnehin lästig. Erst
jetzt kam Gernot der Einfall, daß dieser Außerirdische vie lleicht fürchtete, die Menschen könnten ihm sein Empfinden an
den Augen ablesen. Vielleicht hatte er deshalb den Blick nie
aus der Raumecke genommen…? Und Brad war noch da. Das
erstemal, daß Gernot mit dem Ersten der Menschen auf
Centaur so unmittelbar zu tun hatte. Mit Brad waren zwei
Männer gekommen, die Gernot nur vom Sehen her kannte, und
Nora, die eine Erfrischung und das Protokoll besorgte. Gerade
drei Minuten vor Beginn der Sitzung hatte Brad erst Gernot
angehört, schon im Aufbruch zum Tagungsraum.
„Ich hatte den Eindruck, als seien nachgerade Geisterhände
im Spiel“, hatte Gernot seinen kurzen Bericht beendet.
Brad hatte ihn von der Seite her mit gerunzelter Stirn angesehen und regelrecht angeraunzt:
„Das unterläßt du dann.
Keine Wertung, keine Vermutung, wenn ich bitten darf. Du
sagst, was du gesehen hast, mehr nicht!“ Dann hatte er breit
gelächelt und Gernot ein wenig gönnerhaft zugenickt. „Sie
sollen mit ihrem Kram allein fertig werden.“
Ich habe zugestimmt! Was soll’s. Brad hatte recht. Die
wenigen Menschen kommen mit ihrer eigenen Aufgabe nicht
klar. Und das Kosmodrom wird in der nächsten Zeit nicht
dringend gebraucht. Was also… Aber warum erschien Brad,
der doch gewiß über alle Maßen beschäftigt war, selbst bei
dieser Kommission? Was, zum Teufel, war daran so wichtig?
Gernot lächelte, als er an das Ergebnis dachte: „Wir haben
festgestellt“, hatte der Automat geschnurrt, „daß bei der
Leitmaschine der Tastsender ausgefallen war und gleichzeitig
die Abschaltautomatik. Ein Kurzschluß, der beide Systeme
betraf. Der Nachlauf der Hydraulik hat den Lenkausschlag
bewirkt. Ein technisches Versagen also. Wir werden in der
nächsten Zeit alle Fahrzeuge dieses Typs autonom betreiben,
nicht mehr hinter einem Leitwagen. Das ist alles.“
Ausgesehen hatte es, als wollte Brad noch etwas sagen. Er
ließ es, nickte den Centauren und Gernot zu, und sie verließen
den Raum. Das war wirklich alles. Gernot begriff es vor Tagen
nicht, begriff es jetzt nicht mit zeitlichem Abstand. Millionen
Stunden lebendiger Arbeit, Tausende Kilogramm wertvolles
Material, Milliarden Kilowatt Energie.
Gernot hieb mit dem Fuß an den Träger, stieß sich den Zeh.
Es schmerzte.
Aber jetzt nahm der zweite Gedanke Gestalt an: Mindestens
tausend irdische Tonnen Metall lagen hier. Wie viele solcher
Nester gab es wohl noch? Wo sind weitere technische Versager
vom Weg abgekommen? Was geschah eigentlich mit dem
Unbrauchbaren des zerstörten Kosmodroms? Werden die
unlängst von der Welle begrabenen Fahrzeuge geborgen? Von
wegen, Freunde, ihr bringt das Metall für die Schleifen nicht
auf, nicht in der vorgesehenen Zeit. Wenn wir auf der Erde
nicht gelernt hätten, mit Material sparsam umzugehen, wir
stünden heute nicht auf einem anderen Planeten!
Hoppla, Gernot! Im Wohlleben des einzelnen Menschen
steckt viel unnützes Material. Jeder von den zwölf Milliarden
hat mindestens hundert Kilo Metall um sich, das er weder für
seinen Lebensunterhalt noch für einen sonstigen vernünftigen
Zweck braucht, Luxus also… Das sind… Gernot rechnete es
nicht aus. Aber es war ihm auch so klar, daß man damit das
Mehrfache an Metallschleifen um den Centaur legen konnte,
als sie planten. Na, und wenn schon! Wir meinen, daß wir das
so brauchen, haben es zugelassen als zu unserem Standard
gehörig, es läßt sich nicht zurückdrehen… Aber das hier:
Gernot stieß abermals, aber vorsichtiger mit dem Fuß an den
Träger. Dieses hier ist nur weggeworfen, macht niemandem die
kleinste Freude… Es scheint weggeworfen, schränkte er ein.
Man muß sich vergewissern. Wenn es aber so ist, gibt es eine
Aktion Schrott, wie sie Centaur noch nicht erlebt hat.
Gernot lächelte in Gedanken. Aber er wußte, daß er es ernst
meinte, alles daransetzen würde, es durchzusetzen.
Brad – so Nora – habe sich auf keine Diskussion eingelassen
nach dieser merkwürdigen Kommissionssitzung. Auf die
Frage, ob so etwas mit rechten Dingen zugehen könne, habe er
nur die Schultern gezuckt und in einem Ton, der Widerspruch
ausschloß, gemeint, daß das kein Problem der Menschen sei.
Womit er grundsätzlich recht hat, dachte

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