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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Flugapparate standen den
Menschen nicht zur Verfügung. Die eigenen Expeditionsfahrzeuge blieben verständlicherweise für persönliche Belange
gesperrt. Solche Wege mußten also wohl oder übel zu Fuß
zurückgelegt werden. Anfangs hatten sie noch solche Gelegenheiten genutzt, sich Wün anzusehen. Nur – bereits nach einer
Stunde hatte man das durch nichts zu überbietende Triste satt,
ja, man hatte zu tun, sich in dem Einerlei nicht hoffnungslos zu
verlaufen…
Einmal erst hatte Gernot Jercy und Nora aufgesucht. Aber
schon nach kurzer Zeit waren sie in einen unerquicklichen
Streit geraten, in dessen Verlauf Jercy Gernot zu verstehen gab,
ihm würde es an Reife und Horizont fehlen in seiner Kritik an
der offiziellen Zusammenarbeit mit den Centauren. Es wäre
schließlich das erste Beispiel des Wirkens von Menschen auf
einem Planeten, der eine andere Zivilisation trug. Und auch der
Mars sei kein Maßstab, könne keiner sein, weil es – das war für
Gernot neu – schließlich auch darum ging, die dort siedelnden
Centauren in absehbarer Zeit wieder zu repatriieren.
„Mon“, fragte Gernot aus seinen Gedanken heraus, „weißt du
eigentlich, wie die Euren auf dem Mars leben?“
Mon blickte erstaunt und ein wenig verwirrt hoch. Dann
sagte sie, und es kam selbst aus dem Automaten stockend:
„Man hat schon ab und an davon gehört. Sie sind wohl
gezwungen gewesen, sich eurer Lebensweise weitgehend
anzupassen, sagt man. Warum fragst du?“
„Weil, weil…“, jetzt geriet Gernot ins Stocken. „Ich kenne es
auch nicht aus eigener Erfahrung.“ Er wich aus. „Aber sie
leben schon anders als ihr hier.“
In der letzten Minute hatte sich Mons Blick völlig verändert.
Das Erstaunen war gewichen, Interesse und hohe Aufmerksamkeit las Gernot in ihren Augen. „Was weißt du von ihnen?“
fragte sie. „Wie anders leben sie?“ Sie brach ihre Fragen ab,
blickte erwartungsvoll auf Gernot.
„Tja, Mon, mir fehlt – der Maßstab. Ich weiß nicht, ob du, ob
ihr so, wie ich es hier sehe und erlebe, immer lebt oder ob es
für euch genau wie für uns ein – Ausnahmefall ist.“
Mon zögerte sichtlich. Aber – Gernot tat es sich so dar –
nicht, weil sie offenbar nicht wußte, was sie antworten sollte,
sondern weil sie die Frage befremdete.
„Im wesentlichen
schon, wie anders sollten wir… Einmal in jedem Jahr…“, das
sind zweieinhalb Erdenjahre, dachte Gernot,
„fährt jeder
zwanzig Tage an den See – wenn es die Arbeit zuläßt und er
seinen Auftrag erfüllt hat.“
„Hast du Kinder, Mon?“ fragte Gernot plötzlich. „Nein!“ Das
kam impulsiv, wie entrüstet. Nach einer Pause fügte sie hinzu:
„Dafür bin ich noch nicht würdig, reichen meine Verdienste
nicht.“
Gernot biß sich auf die Lippen. Er hatte ein von der Leitung
gesetztes Tabu berührt. Centauren leben im wesentlichen
ungeschlechtlich. Das wußte jeder Mensch, jeder war belehrt
worden. Nur Verdienstvolle, reife Ausgewählte werden – als
Auszeichnung sozusagen – zur Zeugung der Nachkommen
medizinisch befähigt. Gernot kratzte sich den Kopf. Sieh zu,
wie du da wieder herauskommst! Ihm fielen auf einmal all die
Warnungen derer ein, die irgendwann im Kontakt mit Centauren auf dieses Thema zu sprechen gekommen waren.
Und da fragte Mon bereits: „Die Unseren auf dem Mars
sollen – wie ihr – in eine Art Monogamie verfallen sein und,
wie es ihnen beliebt, Nachkommen zeugen? Stimmt das?“
Gernot nickte schwach. „Das soll stimmen, Mon“, bestätigte
er zögernd, „sie haben einen Geburtenüberschuß. Aber der
Mars und die neuen Lebensformen lassen dies zu…“ Schon
wieder zu weit gegangen, dachte er. Er bemerkte, daß es ihr
schwerfiel, das Gehörte zu verarbeiten.
„Könnten wir – was meinst du – hier auf Centaur auch so
leben?“
Gernot zögerte erneut, schwieg lange, dann sagte er: „Wenn
man einiges… anders machte. Für ausgeschlossen hielte ich es
nicht…“
Mon war höchste Aufmerksamkeit.
An diesem Punkt ihrer Unterhaltung faßte Gernot einen
Entschluß. Sicher beeinflußt von der Wende des Gesprächs,
eingedenk der Tatsache, daß solch ein Thema tunlichst
unberührt bleiben sollte – aber nicht nur deshalb. Mon ist
meine Partnerin, überlegte er. Wenn ich nicht versuche, mit ihr
vertrauensvoll zusammenzuarbeiten, Schranken bestehen lasse,
wird dieses Gemeinsame darunter leiden, wird letztlich die
Arbeit weniger gut. Und selbst wenn sie nicht bereit sein sollte,
mir mit Gleichem zu begegnen, nicht Vertrauen gegen
Vertrauen

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