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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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setzt, aus welchen Gründen auch immer – schließlich kann zwischen uns allerlei Mißverständliches aufkommen
ohne jede Arglist –, weiß ich wenigstens, woran ich bin!
Also gab Gernot dem Gespräch eine völlig andere Richtung.
„Mon“, begann er vorsichtig, „ich möchte dir etwas anvertrauen, von dem ich nicht weiß, ob ich es sollte oder darf, wie du es
verarbeiten kannst oder willst. Aber wir zwei gehen gemeinsam in den Orbit, können sehr aufeinander angewiesen sein.
Ich möchte, daß wir Freunde sind, Mon.“
In ihren Augen gewahrte Gernot, daß sie zu tun hatte, das
Gehörte zu verkraften. Ihm war bekannt, daß der Automat
kaum Lücken in der Konversation zuließ, daß die Programme
in der Zusammenarbeit mit den Centauren auf dem Mars
ständig vervollkommnet worden waren, ja, daß der Apparat
selbst, käme er mit dem Übersetzen nicht zurecht, seine
Unfähigkeit signalisieren würde. Aber das war nur die eine
Seite. Wie faßt ein Centaure menschliche Emotionen auf, in
welchem Maße ist er in der Lage, sie zu begreifen und – noch
wichtiger – darauf zu reagieren, so zu reagieren, daß nichts die
Beziehungen trübt, kein Mißverhältnis entsteht…
Mon brauchte eine Weile, bis sie antwortete: „Ich glaube,
daß ich erfasse, was ihr unter Freundschaft versteht. Eine
solche Beziehung ist uns nicht fremd. Aber Bedenken mußt du
nicht haben. Wenn nicht ausdrücklich Anordnungen dagegenstehen“, sie lächelte,
„kannst du bei jedem von uns mit
rückhaltloser Offenheit rechnen, und das ist – glaube ich – ein
wenig anders als bei den meisten Menschen.“ Ihr Lächeln hatte
sich verstärkt. „Also“, fuhr sie dann fort, „was möchtest du mir
mitteilen? Wenn du es wünschst, bleibt es unter uns.“
Zweifelsohne nahm Mon an, daß ihr Gernot etwas sagen
wollte, was unmittelbar mit dem besprochenen Thema im
Zusammenhang stand. Als er begann, ihr das Erlebnis mit den
zwei kistenausgrabenden Centauren zu schildern, schien sie
einen winzigen Augenblick enttäuscht, hörte ihn aber dann
interessiert und mit großem Ernst an.
Als Gernot gesprochen hatte, sah sie ihm eine Weile, so
lange, daß es ihm unangenehm wurde, ins Gesicht. Dann
lächelte sie und fragte:
„Du hast ihnen versprochen, mit
niemandem über diese Begegnung zu sprechen?“ Und als er
nickte, fuhr sie fort: „Siehst du, wärst du ein Centaure, hättest
du Mon nichts gesagt…“
Gernot wurde verlegen. „Das ist aber nicht immer vorteilhaft“, rechtfertigte er sich.
Mon blickte nachdenklich. „Was ist vorteilhaft?“ fragte sie.
Doch dann ging sie unmittelbar auf das Gehörte ein. „Ich weiß
natürlich nicht, wer sie sind. Aber ich vermute, sie gehören
den…“, ein Summton drang aus dem Lautsprecher. „Entschuldige, ich habe einen Eigennamen gebraucht, der nicht programmiert ist – also, vermutlich gehören sie einer Gruppe an,
die auf Nad zurückgeht, auf Nad, den Ersten der Centauren auf
dem Mars. Er lebt nicht mehr, aber die Bewegung hat sich
erhalten…“
„Ihre Zielstellung?“
„Willst du sie wirklich wissen?“ Gernot nickte nachdrücklich.
„Keine Zusammenarbeit mit den Menschen.“ Gernot runzelte
die Stirn. „Sind sie viele?“
„Nein, aber das ist bei uns kein Kriterium. Gemessen an
euch, sind wir überhaupt nicht und nirgends viele…“ Sie
lachte. „Aber vielleicht vertreten wir unsere Überzeugung
ernsthafter als ihr?“
„Mon, können die beiden etwas zu tun haben mit der Entgleisung des Transports zum Kosmodrom?“
Mon wurde ernst. „Ausgeschlossen wäre es nicht. Bislang
war es jedoch nicht ihr Stil…“
„Aber der Anschlag – wenn es einer war – richtete sich
gegen euch selbst und nicht gegen uns.“
„Oder gegen das Projekt! Kein Kosmodrom – und die Arbeit
kompliziert sich gewaltig.“
„Was unternehmt ihr gegen sie?“
„Wieso? Nichts, bisher nichts!“ Sie begriff allmählich Gernots Frage. „Es gibt keinen Anlaß. Sie sind, waren bisher –
harmlos. Und, Gernot, bedenke, es ist eine Vermutung,
weniger, eine Spekulation!“
Gernot nickte nachdenklich. „Es war so eine – Idee…“
„Wie, zum Beispiel, stellst du dir vor, sollten sie so etwas
ausgeführt haben? Du selbst warst es, der den Vorgang
beobachtet hat. Du hast nichts erwähnt, daß jemand – eingegriffen hätte…“
„Es hat niemand eingegriffen, unmittelbar nicht. Aber was
wissen wir, welche Fernwirktechnik ihr einsetzen könnt…“
„Ihr kennt die Möglichkeiten der Centauren. Du denkst an
den Kasten, den sie

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