Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
Zweifel setzen mochte.
„Aber“, und es war wie ein Leuchten in Mons Augen, „vielleicht habe ich bald Gelegenheit, mit einem zu sprechen, der
vom Mars zurückkehrt. Wenn wir Glück haben, landet
während unseres Aufenthalts in Norg ein Schiff vom Mars. Es
wird tausend der Unsrigen zurückbringen.“ Ein wenig Trauer
stand auf einmal in ihren Augen.
„Zurückbringen“, echote Josephin. „Wie faßt du es auf, Mon,
daß es mit dem Mars – so gekommen ist?“
„Wie soll ich es auffassen.“ Und es sah so aus, als sage sie es
leichthin. „Der Rat hat es entschieden.“
„Er hatte auch entschieden, daß ihr den Mars besiedeln
wolltet“, sagte Gernot rasch.
„Ja, aber da kannten wir die Menschen noch – nicht gut
genug.“
„Aber, Mon, eins geht nur. Wenn ihr entschieden habt, mit
den Menschen euren Planeten zu ändern, müßt ihr – so glaube
ich – in Kauf nehmen, daß, na, Ideologie mit einfließt. Das eine
geht ohne das andere nicht.“
„Und wer sagt dir, daß wir das nicht wollen?“ fragte Mon.
„Lim!“ rief Josephin.
„Ja, Lim. Aber das ist unser Problem. Und im übrigen, ich
glaube, nicht der Planet ist zu ändern…“
Gernot hätte etwas darum gegeben, jetzt mit Josephin allein
zu sein oder mit einem anderen Menschen, der das Gespräch
mitgehört hätte. Er hatte das Bedürfnis, sich auszutauschen,
eine Meinung zu bilden. Er betrachtete das, was Mon gesagt
oder auch nur angedeutet hatte, als ungeheuerlich. Es wäre es
wert, alle Menschen auf Centaur zusammenzurufen und das zu
diskutieren. Aber nur zu bald würde die Diskussion in Vermutungen, Spekulationen steckenbleiben, Gernot! Ein Philosoph,
ein Beweger von ihnen, müßte Rede und Antwort stehen. Aber
offenbar hatten sie ein solches Bedürfnis nicht. Und einen
Augenblick dachte Gernot an jene Gruppe von Menschen, die
gewarnt hatte, auch Hilfe sei eine Art Einmischung, ein
irreparabler Vorgang, der Ursprüngliches, Einmaliges verwischt, evolutionäre Entwicklung in eine vorgezeichnete
Richtung drängt. Fremde Welten, fremde Wesen müsse man
ihren eigenen Weg gehen lassen.
Aber es war ja nicht so! Sie waren gekommen, uns den Mars
zu nehmen. Dem Beispiel der Menschen, dem Geschick ihrer
Diplomatie und schließlich der Einsicht der Centauren war es
zu danken, daß der Prozeß der Annexion gestoppt wurde, daß
das Miteinander einen anderen Verlauf nahm, einen, der der
menschlichen Auffassung von kosmischer Solidarität entsprach.
Aber ganz offensichtlich hatten die Centauren, die menschlichen Wirkungen unmittelbar ausgesetzt waren, eine andere
Entwicklung genommen als die zu Hause gebliebenen. Doch
wer wurde nun manipuliert? Da bist du wieder bei dem
dummen Begriff
„Manipulation“, Gernot! Der Rat, die
Beweger oder wer auch immer auf diesem Planeten mögen
zwar uneigennützig sein, wenn es um die Verteilung der
materiellen Güter geht, aber… Was aber? Gernot spürte
förmlich das Vakuum, in das er mit seinen Gedanken geriet.
Auf der Erde wurde manipuliert des Vorteils des einzelnen
oder der Gruppe wegen. Es konnte ein materieller Vorteil sein
oder ein ideeller, Macht zum Beispiel. Aber welchen Vorteil
haben hier die manipulierenden Wesen? Weshalb richten sie
das Denken, Fühlen, das Leben der Bevölkerung eines ganzen
Planeten in eine bestimmte Richtung?
Die Richtung! Wenn man die Richtung kennt, in die sich das
bewegt, sie zurückverfolgt, kommt man da an den Ursprung?
Gernot spürte, daß ihn diese Frage überforderte, daß er, um sie
zu beantworten, viel mehr wissen müßte. Wer vermittelte ihm
dieses Wissen? Mon sicher nicht. Vielleicht hätte sie den guten
Willen dazu, aber war sie nicht selbst eine Manipulierte? Eine
Auswirkung dieser Beeinflussung war sicher die spartanische
Lebensweise der Centauren. Nicht umsonst strahlte vom
menschlichen Wohlstand soviel ab auf die Centauren, die als
erste den Mars betraten. Mehr aber vom Individualismus der
Menschen! Was man hier in Jahrhunderten offensichtlich
aufgebaut hatte, geriet ins Wanken… Aber ja! Gernot war so
überrascht von seiner Idee, daß er laut sagte: „Das ist es!“ Und
als die beiden Frauen, die menschliche wie die centaurische,
verwundert auf ihn sahen, erläuterte er zögernd: „Ich glaube,
ich weiß, was es mit diesem Museum auf sich hat, Fini!“ Fini
fragte gespannt: „Na?“
Mon hingegen blickte auf Gernot mit dem Blick einer Mutter, die ihren Sprößling zu den ersten Schritten animiert.
Gernot deutete diesen Blick jedenfalls so

Weitere Kostenlose Bücher