Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
auszuschalten. Und ich zweifle an
ihrer Existenz nicht. Es gibt Anzeichen…“ Er schwieg,
überlegte, fügte, hinzu: „Ich suche dich morgen auf, Gernot
Wach, und schlage dir Maßnahmen vor. Sage deinen Gefährten, daß wir im Augenblick zwar unwissend und blind sind,
jedoch nicht machtlos. Aber du, Mon, sagst den Deinen
nichts.“ Und schon im Aufstehen fügte er, nur an Mon
gewandt, hinzu: „Es war doch gut, daß du an diesem Gespräch
teilgenommen hast, Mon.“
Mit diesem Satz wußte Gernot nichts anzufangen. Als er sie
später, nachdem Bal sich entfernt hatte, unverblümt danach
fragte, sagte Mon nur: „Er ist ein Beweger!“ Und sie lächelte.
    Nach einer Stunde, die Gernot für das Einrichten seines
dürftigen Arbeitszimmers benötigte, rief er alle Gefährten
seiner Gruppe zusammen, deren er habhaft werden konnte.
Einige befanden sich außerhalb der Werft; Josephin – bereits
mitten in ihrer Arbeit – schwirrte irgendwo in Begleitung
regional verantwortlicher Centauren in der Gegend umher.
    Gernot informierte über sein Gespräch mit Bal, und er
stimmte mit allen seiner Gruppe darin überein, die Metallakt ion nicht dem Selbstlauf oder – was sie beinahe als gleichbedeutend empfanden – der ausschließlichen Organisation der
Centauren zu überlassen. Es war abzusehen, daß nicht alle
Menschen gleich von Anfang an in das Projekt eingefügt
werden konnten. Etliche würden mit ihrer Arbeit erst beginnen,
wenn die Montage der Schubantriebe im Orbit aktuell werden
würde. Und aus fünfzehn seiner Gefährten bildete Gernot
operativ fünf Gruppen, für jede centaurische Region eine, die
die nächsten Wochen ausschließlich mit dem Metallaufkommen beschäftigt sein sollten, die auch Norg verlassen würden,
um an Ort und Stelle das Sammeln und Verladen zu stimulieren und zu überwachen. Die anderen würden sich gemeinsam
mit den Centauren unter der Leitung Mons für die Werft- und
Kosmodrombedienung qualifizieren, die von Gernot geforderten Rekonstruktionen beaufsichtigen und den Probebetrieb
durchführen. Auch war das in Wün vorbereitete Projekt den
vorgefundenen und neugeschaffenen Bedingungen anzupassen.
Also – Arbeit in Hülle und Fülle, Arbeit auch, die endlich
zeigte, daß es voranging, die jeden bis zum letzten fordern
würde. Und nicht einer der Mannschaft ließ erkennen, daß er
mit der zusätzlichen Aufgabe nicht einverstanden wäre. Sie
stimmten in der Tat begeistert zu, und Gernot beglückwünschte
sich zu solchen Gefährten. Er selbst brannte darauf, daß
Josephin endlich wieder auftauche; ihre Aufgabe mußte nun
sein, die fünf Regionen zu bereisen, Kontakte zu den Regionaladministrationen zu knüpfen, die jeweils zuständigen drei
Menschen dort einzuführen und das Anlaufen der Aktion zu
überwachen – Hand in Hand mit einem Beauftragten Mons.
    Die Centaurin selbst hielt es für wesentlich, bei den Arbeiten
auf der Werft und vor allem bei denen, die die Orbitmontage
vorbereiteten, zugegen zu sein. Sie vermutete Engpässe in der
Durchlaßfähigkeit des Gravitationskanals. Und obgleich solche
Bedenken nicht dazu angetan waren, Freude zu verbreiten,
beeinträchtigten sie Gernots Grundstimmung nicht. Es wird
diese und jetzt noch nicht sichtbare andere Schwierigkeiten
geben, Erfolge und Rückschläge, eine ganz normale Abfolge.
Aber wesentlich ist: Es geht im ganzen vorwärts!
    Und abends dann in ihrer Kemenate leisteten sich Gernot und
Josephin eine kostbare irdische Flasche roten Weins. Sie
tranken auf den verheißungsvollen Start und feierten Abschied.
Diese Reise Josephins in die Regionen würde mindestens fünf
Wochen dauern. Aber traurig machte sie die Trennung beide
nicht sehr. Schmerz kam nicht auf, wurde schon im Entstehen
von dem Eifer erdrückt, der beide erfüllte, vom Drang, endlich
konkret das zu tun, wofür sie gekommen waren. Die Blüte und
den Wunsch, sie zu fotografieren, hatten sie vergessen. Und
auch am Abend dachten sie an anderes. Es wurde ein glücklicher, zärtlicher Abend.
    Bal drückte sich auch am folgenden Tag über das, was gegen
Diversion zu tun sei, sehr unklar aus. Er würde als erstes vom
Rat Aufklärung fordern. Da das aber sehr lange dauern werde,
müsse man auch an Sofortmaßnahmen denken. Eine sei, daß
von nun an jeder Centaure mit einem Koder ausgerüstet
werden würde. Eine Art Stallgeruch, konnte Gernot sich nicht
enthalten zu denken, der eine spontane gegenseitige Identifikation ermöglichte. Einen solchen Empfänger sollten

Weitere Kostenlose Bücher