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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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Strebern, die sich bemühen, nicht so zu klingen, als würden sie angeben. Dies ist eine Kunst, die keine der Frauen beherrschte, obwohl ich zufällig hörte, dass Nikki auf eine Art und Weise angab, die einen vergessen ließ, dass sie in einem Wohnwagenpark
aufgewachsen und mit weißem Abschaum verheiratet war. Erfolg zieht Erfolg nach sich, und Nikki veränderte sich vor meinen Augen. Nikki hatte sich in den Kopf gesetzt, Erfolg zu haben.
    Schließlich war die Sitzung vorüber, und es war Zeit, weiterzumachen. Aber jegliche Hoffnung darauf, die Klausur genießen zu können, erstarb. Ich nehme gerne ein Bad, aber Yoga? Doch jetzt war ich schon mal da, und wenn ich frühzeitig gehen würde, würde das mehr Schaden anrichten, als wenn ich überhaupt nicht gekommen wäre.
    Ich hatte nicht daran gedacht, einen Gymnastikanzug mitzubringen. Daher war ich gezwungen, zum Geschenkeladen zu gehen und mir eine weiche Baumwollhose und ein T-Shirt mit dem Aufdruck Ommm ich bin so glücklich – wenn ich im Heilbad bin zu kaufen.
    Ich weiß, ich weiß, aber ich habe durchgehalten.
    Wir wurden in einen großen Raum gescheucht und von einem dünnen Mann begrüßt, der offensichtlich nur flüstern konnte.
    »Mr. Sensibel«, sagte eine Frau nicht gerade freundlich.
    Wir wurden in zwei Gruppen mit fünfzehn Personen aufgeteilt, und die Gruppen stellten sich einander gegenüber auf eine Matte. Pilar zog Nikki auf die gegenüberliegende Seite. Nachdem wir uns in Reih und Glied aufgestellt hatten, bekamen wir Grundkenntnisse in Yoga vermittelt.
    Ich lernte daraus, dass
    1. ich nicht besonders biegsam bin,
    2. Hundestellung Tieren überlassen bleiben sollte,
    3. unser Lehrer mit seinem struppigen blonden Resthaar, das zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden war, hätte
erschossen werden sollen, weil er einen derart schlechten Geschmack hatte.
    »O, du liebe Güte«, sagte ich stöhnend zu Lalee, die sich neben mir verbog.
    »Atme einfach, dann wirst du lockerer«, empfahl sie mir.
    Ich atmete, obwohl es mir nicht gerade leicht fiel, und schließlich musste ich mich aufrichten. Die anderen Frauen auf der Matte gegenüber von mir waren auch nicht viel besser als ich, obwohl Press Wellesley (Ehefrau von Weldon Wellesley dem Vierten – dem schlaksigen Erben des Vermögens der Wellesley-Ölgesellschaft, ein Mann, der in seinem ganzen Leben keine einzige Verabredung mit einem Mädchen gehabt hatte, bis er einmal im Sommer in Urlaub gegangen und mit der kurvenreichen Press zurückgekommen war) sich wie eine Brezel verbog. Lalee richtete sich auf und bemerkte, wen ich im Blick hatte. »Ich könnte schwören, sie war früher Stripperin, und Weldon der Dritte – wie der Vater genannt wurde – hat für ihre Qualifikation bezahlt. Von wegen sie war Debütantin in Dallas.«
    So kannte ich Lalee Dubois, und ich liebte sie dafür. Obwohl es keineswegs überraschend war, dass Press sich nicht für die JLWC eignete. Sie war eine Nutte, die Art von Nutte, die mehr Geld hatte als ich – bitte, lieber Gott, mach, dass nicht alles weg ist.
    »Lalee«, scherzte ich, »du bist ein sehrrr schlimmes Mädchen.«
    Sie verdrehte die Augen. »Sie ist eine von den Parvenüs, die sich mit Pilar zusammengetan haben. Aus allen möglichen Richtungen kriegen wir jetzt solchen NC-Abschaum. Wenn wir nicht besser aufpassen, werden wir über
kurz oder lang nicht exklusiver sein als der Frauenclub der Baptisten mit seinem Werbeslogan ›Wir weisen keine Frau ab‹«, spottete sie.
    Ich schaute zur gegenüberliegenden Seite und bemerkte, dass Pilar Nikki etwas zuflüsterte. Pilar fiel auf, dass ich sie beobachtete, und sie grinste mich an und winkte mir zu.
    Das konnte nichts Gutes bedeuten.
    Kaum hatten wir uns ausgestreckt (oder etwas gemacht, das so aussah), als unser Trainer sagte, dass wir uns auf den Boden setzen sollten. »Und jetzt, meine Damen, werden wir ein wenig meditieren.«
    »Wie lange?«, wollte Press wissen.
    »Eine Stunde.«
    Eine Stunde?
    »Entschuldigen Sie«, sagte ich und setzte mein freundlichstes Lächeln auf.
    »Ja, Miss Ware«, sagte er leise. Und ich meine nicht leise wie der schwule Santo, ich spreche von einem heterosexuellen Mann, der zu viel Zeit damit verbracht hat, mit seiner inneren sensitiven Seite in Berührung zu kommen. Ich finde es nicht besonders gut, wenn Frauen ihre Gefühle zeigen, und ich möchte ganz bestimmt nicht sehen, wenn ein Mann das tut.
    »Wenn Sie sagen, wir sollen eine Stunde meditieren«, fragte ich, »was genau meinen

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