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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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»Ich danke Ihnen, Rado.«

    Meine Mutter nahm Lebensmittel und einige Dinge, die ich vielleicht gebrauchen könnte, aus der Tasche. Dies war ihre Art, mich zu umarmen.
    Ich spürte, wie fertig ich war, als meine Augen anfingen zu brennen und mir angesichts dieser winzigen Nettigkeit die Kehle eng wurde. Ein Glück, dass Blythe Hildebrand mich nicht berührte. Wenn sie mich auch nur angelächelt hätte, wäre ich wahrscheinlich zusammengebrochen.
    Aber selbstverständlich tat sie das nicht. Sie drehte sich abrupt um und gab Anweisungen, was mit den Lebensmitteln geschehen sollte. Schließlich war sie fertig, und ich nahm an, sie würde gehen.
    »Nina, ich möchte ein Glas Tee.«
    Mein Dienstmädchen und ich reagierten nicht.
    » Sí , Señora .«
    »Fredericka, setz dich.«
    Ich fühlte mich in meine Kindheit zurückversetzt und ließ das Glas auf dem Tisch kreisen.
    »Fredericka, hör auf, mit dem Glas zu spielen.«
    »Tut mir leid.«
    »Es tut dir leid? Einfach nur, es tut dir leid?«
    Das klang wie eine Fangfrage. »Es tut mir leid … Ma’am?«
    Sie starrte mich wütend an.
    »Tut mir leid, dass … du von so weit her gekommen bist und ich keine Gurkensandwiches habe?«
    »Fredericka, du hast mir gegenüber kein Wort über das … das Gemälde erwähnt.«
    »Oh, das.« Ich hatte gehofft, dass sie angesichts des Fiaskos, das die Zeitung ans Licht gebracht hatte, die Ausstellung vergessen hatte. »Ja, das mit dem Gemälde tut mir wirklich leid.«

    »Ich war noch nie so peinlich berührt.«
    »Ich weiß, und es tut mir wirklich leid.«
    »Wie konntest du nur so etwas Gewöhnliches tun?«
    Ich glaube nicht, dass sie hören wollte, wie sexy Sawyer Jackson war oder wie ich vom Regen überrascht worden war und wie ein Ding zum anderen geführt hatte und ich schließlich für ganz Willow Creek zum Aushängeschild geworden war.
    Stattdessen sagte ich vorsichtig: »Ich habe nicht nachgedacht.«
    Sie starrte mich eine halbe Sekunde wütend an, und ich war überrascht, als sie auf ihrem Stuhl unbehaglich hin und her rutschte. Meine Mutter empfindet kein Unbehagen. Nie.
    »Das Leben hat die unheimliche Fähigkeit, uns Effetbälle zuzuwerfen.«
    Ich konnte mir genauso wenig vorstellen, dass meine Mutter Baseball-Ausdrücke benutzte, wie ich mir vorstellen konnte, dass irgendjemand meiner unbezähmbaren Mutter einen Effetball zuwarf. Egal, ich wollte diesen Pfad wirklich nicht gehen. »Habe ich bereits gesagt, wie leid es mir wegen dem Gemälde tut?«
    Mit einem frustrierten Seufzer nahm sie die beiden Gläser, stellte sie auf die Seite, beugte sich nach vorn und stützte ihre Ellbogen auf den Tisch. Stellen Sie sich das vor! »Hör mir zu«, sagte sie. »Das Leben ist nicht immer einfach. Nimm mich, zum Beispiel. Deine Großmutter hat mich gehasst, als sie mich zum ersten Mal sah.«
    Beinahe wäre es aus mir herausgeplatzt: Das hast du gewusst?
    »Als dein Vater mich nach Hause gebracht hat, war Felicia Hildebrand entschlossen, mir das Leben zur Hölle zu
machen. Sie hat mich bekämpft, wann immer sie konnte, aber ich habe nie aufgegeben. Sicher, ich liebte das Leben, das dein Vater mir versprochen hatte, und ich habe zweifellos eine Menge falsch gemacht. Aber ich liebe Thurmond Hildebrand, und ich habe hart um meinen Platz in seiner Welt gekämpft. Es war nicht einfach, aber ich habe niemals aufgegeben.« Sie sah mir direkt in die Augen. »Dein Problem ist, dass du nie darum kämpfen musstest, dich irgendwo einzufügen.«
    Ich hatte wirklich keine Lust, eine Lektion in Sachen »Frede Ware, die verwöhnte Prinzessin« zu bekommen. Aber meine Mutter war an jenem Tag voller Überraschungen. Sie strecke die Hand aus und umfasste mein Kinn. »Du bist immer noch das Mädchen, das überall hineinpasst. Du bist nur auf ein kleines Hindernis gestoßen.«
    Sawyer hatte fast das Gleiche gesagt.
    »Die Leute versuchen jetzt, dich zugrunde zu richten, was bedeutet, dass du keine Zeit hast, herumzusitzen und so zu tun, als wäre alles okay. Du musst um das kämpfen, was du haben willst. Gordon hat dein Geld gestohlen und diese Frau in dein Haus gesetzt. Aber du bist eine Hildebrand und sogar eine Pruitt. Wir sind zäh und kämpfen um das, was wir haben wollen. Komm aus deinem Versteck, Fredericka. Zeig Gordon und ganz Willow Creek, was in dir steckt.« Sie stand vom Tisch auf. »Aber jetzt drehst du dir erst einmal die Haare auf, legst etwas Lippenstift auf und ziehst diese schrecklichen Klamotten aus.«
     
    Meine Mutter segelte auf die

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