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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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gleiche Art und Weise aus dem Zimmer, in der sie hereingesegelt war. Ich saß am Tisch und spürte außer Erschöpfung noch etwas anderes, als mir zwei Dinge in den Sinn kamen:
    1. Ich konnte mich darauf verlassen, dass meine Mutter mich in puncto Kritik nicht enttäuschen würde.
    2. Sie hatte recht mit meinem Aussehen und damit, dass ich stärker war als Gordon Ware.
    Welches Recht hatten er und dieses Nagetier, mein Leben zu ruinieren? Und als an Schlaf nicht mehr zu denken war, kam mir weiterhin in den Sinn, dass Howard recht gehabt hatte. Irgendetwas war im Busch. Gordon war zurückgekehrt und lebte auf großem Fuß, und für dieses luxuriöse Leben brauchte er Geld.
    Ich stieg aus dem Bett und ging zum Fenster hinüber. Keine Sekunde glaubte ich daran, dass Gordon in den letzten beiden Monaten in Mexiko auf Gold gestoßen war. Ich fragte mich, ob er mein Geld wirklich verloren hatte, wie er behauptete. Ganz sicher hatte er es abgehoben und darauf bestanden, dass es ihm gehörte. Aber ich musste überleben, während Howard weiterhin dem Geld nachjagte.
    Ein Schauder lief mir über den Rücken. Würde Howard meinen Fall weiterverfolgen, obwohl es nicht so aussah, als würde Nikki in die League aufgenommen?
    Ich spürte einen Anflug von Angst in mir aufsteigen, die ich jedoch ignorierte. Irgendwie würde es mir gelingen, Nikki hineinzubringen. Das war der Deal. Zudem war es Zeit, dass ich etwas unternahm, um aus meinem Dilemma herauszukommen. Wie zum Beispiel, Gordon das Leben schwer zu machen und zu hoffen, dass er nervös werden und einen Fehler machen würde.
    Da ich jetzt mit beiden Beinen wieder fest auf dem Boden stand, was ich meiner Mutter zu verdanken hatte (wer hätte das gedacht?), spürte ich, dass mein altes Selbstvertrauen zurückkehrte.

    »Nina!«, rief ich.
    Natürlich war sie sofort da.
    »Lass mir ein Bad ein. Ich muss ein paar Dinge erledigen und einige Leute nervös machen.«
    Sie nickte zustimmend. »Was Sie anziehen?«
    Ich lächelte sie an. »Mach dir keine Gedanken um meine Kleidung, Liebes. Ich werde mir etwas von Nikki borgen.«
    Was hatte ich denn noch zu verlieren?
     
    Mit der gleichen Aufregung, die ich immer am Eröffnungstag der Junior-League-Weihnachtsmesse spürte, fuhr ich zum Willow Creek Country Club. Es war April, und der Club hatte den Pool nur am Wochenende geöffnet, bis Ende Mai, dem offiziellen Beginn der Sommersaison.
    Samstagnachmittags um vier Uhr verließen die Frauen und Kinder den Pool, um sich für den Abend fertig zu machen. Nachdem die Männer ihr Golfspiel beendet hatten und bevor sie zum Kartenspielen ins Grillrestaurant gingen, hingen sie noch eine Weile am Pool herum, weil sie noch kurz ins Wasser springen wollten. Ich verspürte selbst Lust auf ein Bad.
    Der Country Club lag nördlich vom Willow Square, war hundert Jahre alt, und es war weitaus schwieriger, dort hineinzukommen als in die Junior League, hauptsächlich deswegen, weil die Aufnahmegebühr höher war als das Jahresgehalt einer durchschnittlichen Person.
    Ich fuhr durch das Tor, das aus Kalkstein und Gusseisen bestand. Das Hauptgebäude lag in der Mitte und war von Weiden- und Eichenbäumen umgeben. Die Tennisplätze und der Golfplatz waren nach Westen hin ausgerichtet, der Pool nach Osten. Ich lenkte den Wagen durch die Einfahrt
und parkte auf einem reservierten Platz beim Durchgang zum Pool.
    Ich betätigte die automatische Türverriegelung und stolzierte durch das Haupttor in das im Freien gelegene Gebäude, wo die Umkleideräume und die Snackbar untergebracht waren. Der gebräunte junge Rettungsschwimmer, der an der Rezeption saß, wäre beinahe aus seinem Stuhl gekippt, als er mich sah. Über meinem Badeanzug trug ich eine von Nikkis feinen, engen Spandexhosen, ein tief ausgeschnittenes Top, Stilettos und hochtoupiertes Haar, das aussah wie Zuckerwatte. Ich würde es Gordon schon zeigen – von wegen blond, beige und langweilig.
    Mit einer Verbeugung trug ich mich ein (und hoffte, dass der Rettungsschwimmer nicht nachsehen würde, ob ich noch Mitglied war, da ich keine Ahnung hatte, wo das stand), dann ging ich den ziemlich langen Weg über das Deck bis zur einzigen Liege, die ich haben wollte und die in der Nähe der Golfspieler stand.
    Der Pool war glitzernd blau, leer und an einem solch heißen Tag sehr einladend. Nicht, dass ich jemals in einen Pool gehen würde, wissen Sie.
    Gordon lachte mit den Männern, die ihn willkommen hießen wie einen lange verloren geglaubten Freund. Was

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