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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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natürlich auch der Fall war. Aufgrund seines fortgeschrittenen Alters hatte Gordon als Mitglied der Gesellschaft von Willow Creek mir gegenüber einen Vorsprung gehabt. Wie wir wissen, war das Einzige, was Gordon fehlte, um zu den besseren Kreisen unserer Stadt zu gehören, sein eigenes Geld. Jetzt hatte er welches, und er war so beliebt wie nie zuvor.
    Die Männer machten Witze und tranken Bier aus Wachspapiertassen. Am Pool trank man nur aus Wachspapiertassen
– Kinder Limonade, Männer Bier, Frauen Weißwein mit Eis, Plastikdeckeln und Strohhalmen, um es so aussehen zu lassen, als tränken sie ebenfalls Limonade.
    Es dauerte nicht lange, bis die Männer mich kommen sahen.
    »Du heiliger Strohsack!«, sagte Leo Fraser und stieß einen bewundernden Pfiff aus.
    »Du sagst es«, stimmte ihm Rob Bateman zu.
    Ein ganzer Chor primitiver Beifallsbezeugung, völlig inakzeptabel, aber genau das, was ich wollte.
    »Hallo, Jungs«, sagte ich und zeigte mit meinen ringgeschmückten Fingern auf sie, und als ich ihnen dann zuwinkte, rutschten die Armreifen an meinem Arm herunter.
    Gordons Mund stand weit offen, und er hätte beinahe einen Herzinfarkt bekommen, als ich die Spandex abstreifte und mein Badeanzug zum Vorschein kam. Nikki, Gott segne sie, hatte ihn soeben gekauft und ihn für mich und die gute Sache geopfert. Es war ein klitzekleiner Bikini mit Punkten. Trotz all der Seidenklamotten und Pullover, die ich trug, und trotz allem, was die Frauen des Komitees über neue Projekte sagten, hätte ich den Miss-Texas-Badeanzugwettbewerb mit links gewonnen, wenn ich mich darum beworben hätte.
    Ich ließ mich auf die Liege nieder und streckte mich aus. Die Rolle einer nicht unbedingt tugendhaften Frau zu spielen machte mir mehr Spaß, als ich jemals gedacht hätte, obwohl das vermutlich auch daran lag, dass Gordon so schockiert gewesen war.
    »Um Himmels willen, Fred, zieh dir etwas an.«
    Ich blickte zu ihm hinüber, ließ die Sonnenbrille mit meinem perfekt manikürten, rosa Nagel über meine Nase gleiten und fragte: »Geht dich das etwas an?«

    Er begann zu stottern, und seine männlichen compadres lachten herzhaft.
    Ich lehnte mich zurück und hoffte, dass ich mir keinen Sonnenbrand holen würde. Aber ich hatte eine Mission zu erfüllen, und wenn ein Sonnenbrand der Preis war, den ich dafür zahlen musste, dann war es eben so.
    Die Männer redeten mit mir, während ich so tat, als wäre ich nur daran interessiert, mich zu sonnen. Ich antwortete ihnen mit einer gewissen Gleichgültigkeit, der Männer nicht widerstehen können. Gordon wurde zusehends wütender.
    Glücklicherweise hatte mein Ex schon bald genug, wofür ich außerordentlich dankbar war, denn ich spürte, dass meine seidige Haut anfing zu brennen. Mit einer Gereiztheit, die nur ich erkannte, kam er auf mich zu und beugte sich zu mir vor. »Du warst schon immer verwöhnt, aber ich habe endgültig die Nase voll davon, der Ehemann der fabelhaften Frede Ware zu sein. Im Gegensatz zu dir habe ich jetzt das Geld. Ich bin derjenige, der jetzt etwas zu sagen hat. Also zieh dich an, gib auf und verschwinde von hier.«
    Sollte das witzig sein? Wer weiß.
    Ich tat, als sei ich überrascht. »Bist du sicher, dass du derjenige bist, der das Geld hat? Vielleicht habe ich vergessen zu erwähnen, dass Howard Grout in den Bankunterlagen ziemlich interessante Informationen gefunden hat.«
    Das stimmte zwar nicht, aber das brauchte Gordon nicht zu wissen.
    Er war wütend darüber gewesen, dass ich fast nichts anhatte, aber er hätte fast den Verstand verloren, als ich ihm das sagte. Aber dann riss er sich wieder zusammen. »Es gibt nichts zu finden.«

    » Au contraire . Es gibt eine Menge zu finden. Nachdem du mein Geld gestohlen hast, hast du es nämlich nicht verloren.«
    Er lachte, und der bittere Klang seiner Stimme weckte die Aufmerksamkeit seiner Freunde. Mit großer Anstrengung brachte er ein Lächeln hervor, das jedoch nicht mir galt. Er sah mir in die Augen und sagte: »Das musst du mir beweisen.«
    Ich machte einen gurrenden Laut, bedeckte meinen Körper und warf den Männern Küsse zu. Bevor ich ging, flüsterte ich Gordon ins Ohr: »Das habe ich auch vor.«
     
    Mein zweiter Vorstoß, Gordon das Leben schwer zu machen, begann mit einer Neuigkeit und einer Entscheidung. Miss Mouse war dem Gartenclub beigetreten, und ich beschloss, dass jetzt genau der richtige Zeitpunkt war, um auf dem Haupttreffen des Clubs in Erscheinung zu treten. Ich war kein besonders aktives

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