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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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Mitglied dort, aber wer A sagt, muss auch B sagen.
    Organisationen wie Gartenclubs und Frauenverbände werden von Frauen ohne Beziehungen oft als Sprungbrett benutzt, um Leute kennenzulernen, in der Hoffnung, eines Tages in die Junior League aufgenommen zu werden. Mir gefror das Blut in den Adern bei dem Gedanken daran, dass Minnie es vielleicht eines Tages gelingen würde, meinen Platz in der Gesellschaft von Willow Creek einzunehmen. Das würde ich auf keinen Fall zulassen.
    Ich zog mich an, dieses Mal ein angemessenes Baumwollkleid, und fuhr zum monatlichen Treffen des Gartenclubs. Als ich den Raum betrat, herrschte betretenes Schweigen. Ich gewöhnte mich langsam daran, einen ganzen Raum zum Schweigen zu bringen, aber nachdem sich die Frauen
wie das Rote Meer geteilt hatten, stand plötzlich niemand anderes als die neue Frau meines Ex vor mir.
    Die Präsidentin des Gartenclubs trat nach vorn und stotterte. »Frede, wie schön, dich zu sehen. Ich glaube, du kennst Miss Lambert.«
    »Mrs. Ware«, warf die Frau in einem Tonfall dazwischen, den sie wahrscheinlich bei dem Fernsehsender, bei dem klassische Filme gezeigt wurden, von Greta Garbo gelernt hatte.
    Mein Gesicht bekam einen hochmütigen Ausdruck, und ich ging auf einen Stuhl zu. Die Mitglieder spürten, dass sich etwas zusammenbraute, und eilten hinter mir in den Raum. Vielleicht war ich auf einen Streit aus, aber zur gleichen Zeit sorgte ich für die Art von Unterhaltung, die besser war als jedes Fernsehprogramm.
    Die Präsidentin eröffnete die Sitzung, ging eine Liste mit den Tagesordnungspunkten durch und endete mit den Worten: »Heute gilt unser Interesse der Planung unserer jährlichen Wohltätigkeitsveranstaltung. Hat jemand irgendwelche Ideen?«
    Es kamen die üblichen Vorschläge wie Blumenverkauf und Auktionen. Nichts wirklich Interessantes.
    Ich war so sehr mit dem Gedanken beschäftigt, dass Gordons neue Frau jetzt in meinem Haus wohnte und sie möglicherweise eines Tages in meine Welt einbrechen könnte, dass ich ihren Vorschlag zunächst nicht hörte.
    »Schmuckspenden?«, fragte die Präsidentin.
    Mein Kopf schoss nach oben.
    Janet stand auf, winkte den Frauen zur Begrüßung zu und sagte: »Ja, wenn jede von uns ein Schmuckstück spendet, können wir es verkaufen und eine Menge Geld machen. Es ist ganz einfach. Kein Aufwand, keine Unordnung«,
sagte sie abschließend und lächelte zuversichtlich.
    Alle starrten sie an.
    »Das ist eine großartige Idee«, sagte die Präsidentin. »Frede, was meinst du dazu?«
    Ich schenkte ihr ein Lächeln. »Ja, das ist eine gute Idee. Ich an deiner Stelle wäre jedoch vorsichtig, was die Spende deines neuen Mitglieds anbelangt. Ich habe vor kurzem erfahren, dass der Ware-Schmuck unecht ist.«
    Es war ein wenig gemein und ziemlich kindisch, aber ich muss zugeben, dass ich keine Schuldgefühle hatte. Ich versuchte, meine Schadenfreude zu verbergen, als Minnie knallrot wurde, während alle anderen nach Luft rangen, aber ich konnte nichts dagegen tun. Ich dachte daran, dass sie erst vor einigen Tagen in meinem Flur gestanden und so getan hatte, als sei sie die Besitzerin des Hauses.
    Ich vermutete, dass Gordon innerhalb kürzester Zeit von der Begegnung erfahren würde, was bedeutete, dass meine Arbeit hier beendet war.
    Als ich im Gästehaus der Grouts ankam, machte Nina gerade in der kleinen Küche Tee. Ich setzte mich an den Tisch und war dankbar für das Glas Tee, das sie mir brachte. Aber obwohl ich über meine Bemühungen hocherfreut war, wusste ich, dass ich eine Pause brauchte, wenn ich meinen Ex nervös machen wollte.
    Ich war noch nicht einmal zwanzig Minuten wieder im Gästehaus, als ich das Klappern von Absätzen hörte. »Frede!«
    »Ich bin hier drin, Nikki.«
    Sie kam herbeigerannt und blieb in der Küchentür stehen. »Du errätst nicht, wer hier ist.«
    Sie hatte einen merkwürdigen Ausdruck auf dem Gesicht,
eine Mischung aus Empörung, Verärgerung und Entschlossenheit.
    »Wer denn?«, fragte ich.
    Eine Frau tauchte hinter ihrem Rücken auf. »Hallo, Frede.«
    Mein Rückgrat versteifte sich. »Pilar?«
    Nicht gerade die Person, die ich zum Tee erwartet hätte.

28
    »Was willst du?«
    Nicht gerade die perfekte, indirekte Kommunikationsform, die, wie mir beigebracht worden war, heilig war. Sie können mir ruhig sagen, dass ich mich wie ein Schulkind benehme, aber, ehrlich gesagt, konnte man wirklich von mir erwarten, dass ich nett zu Pilar Bass war? Gordon hatte mein Geld gestohlen, mich aus

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