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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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meinem eigenen Haus geworfen und in mein Haus weißen Abschaum gesetzt, aber Pilar war diejenige, der ich zu verdanken hatte, dass ich das Gesprächsthema Nummer eins geworden war.
    Nina stand neben meinem Stuhl, und ich wusste, dass sie gerne mit ihrer Handtasche nach der düster gekleideten Frau geschlagen hätte.
    »Frede«, sagte Nikki, »du hast das Recht, sie rauszuschmeißen. Ich habe ebenfalls versucht, das zu tun.« Ihr Gesicht nahm einen finsteren Ausdruck an, als würde sie daran denken, dass ich nicht die Einzige war, die von Pilar betrogen worden war. »Aber das ist jetzt vergessen, denn Pilar hat mir einige Dinge erzählt, die du dir unbedingt anhören solltest.«
    Nikki war es immer schon leichtgefallen, jemandem zu verzeihen. Mir ist es nie ganz gelungen, die Vergangenheit hinter mir zu lassen, wahrscheinlich deshalb, weil man für Nachsicht keinen Preis bekam.
    »Wirklich?«, sagte ich begeistert und brachte meinen ganzen routinierten Charme auf. »Hat sie erzählt, dass
du ein Gemälde aus Sawyers Studio geklaut hast?« Mir fiel ein, dass ich immer noch nichts von ihm gehört hatte. Nicht, dass ich vorhatte, über Kunst, Künstler oder darüber, warum Frauen eine Vorliebe für brasilianische Enthaarungsmethoden haben, nachzudenken.
    Pilar verzog keine Miene. Sie stand da mit ihrem dunklen Haar, das ihr bis zu den Schultern reichte, der stumpf geschnittene Pony fiel über ihre Stirn, und die blauen Augen hinter ihrer Hornbrille waren wie Eis unter Glas. Sie fühlte sich nicht besonders wohl in ihrer Haut, was ich daran erkannte, dass ihre Finger zitterten, als sie ihre Haare hinter die Ohren schob.
    Interessant.
    »Oder möchtest du darüber sprechen, wie du das Gemälde in meine Galerie gehängt hast, damit ganz Willow Creek es sehen kann?«
    »Deshalb bin ich nicht gekommen.«
    »Warum dann?«
    »Wegen Gordon.«
    Meine Augen verengten sich zu Schlitzen. »Gordon?«
    »Ja. Ich bin hier, um darüber zu reden, wie man ihn in den Arsch tritt.«
    Nicht gerade die Sprache einer Lady und sicherlich nicht das, was ich von Pilar erwartete, aber es weckte meine Aufmerksamkeit.
    Ich überlegte einige Sekunden und versuchte herauszufinden, was für eine Art von Spiel sie diesmal spielte. »Was meinst du damit?«, fragte ich vorsichtig.
    »Ich habe das Bild wegen Gordon in die Ausstellung geschmuggelt.«
    Ich blinzelte ein paarmal. »Was?«
    Sie straffte die Schultern, schob das Kinn vor und fing
an, ihre schmutzige Geschichte zu erzählen. »Vor einem halben Jahr sagte Gordon, dass er mich liebte und mich heiraten wollte. Das einzige Problem warst du.«
    Nina machte ihrem Ärger mit einem Schwall spanischer Schimpfwörter Luft. Nikki seufzte. Pilar und ich starrten einander an.
    »Du … du hattest ebenfalls eine Affäre mit meinem Mann?«
    Ich wusste, dass Gordon bei den Ladys der Junior League der beliebteste Mann war, aber hatte er außer mit Janet Lambert auch noch eine Affäre mit Pilar gehabt?
    Sie trat von einem Fuß auf den anderen. »Nun, vielleicht.« Sie wirkte verlegen. »Okay, ja. Aber ich schwöre, er hat gesagt, dass er mich liebt.«
    Ich war entsetzt. »Ich verstehe nicht.«
    Sie atmete tief ein und erzählte eine Geschichte, die aus einem verworrenen Schauspiel von Eugene O’Neill hätte stammen können. »Er kam zu mir und sagte, dass er, wenn ich in der Lage sei, deinen Ruf in Willow Creek zu ruinieren, frei sein würde, um mich zu heiraten. Seiner Meinung nach war ich die Einzige, die dich genug hasste, um das zu tun.« Sie lachte spöttisch. »Er sagte, er habe die Nase voll davon, die zweite Geige zu spielen, habe es satt, dass du die Macht hast und dass alle von ihm nur als Frede Wares Mann reden. Es sei Zeit, dass er der König würde.«
    Nina und ich sahen uns an und verzogen das Gesicht.
    Pilar schüttelte den Kopf. »Er sagte, er würde mich zu seiner Königin machen.«
    König und Königin? Es war ihr peinlich, diese Worte zu sagen, und sie hatte allen Grund dazu. Es war peinlich, das zu hören.
    Aber Pilar fuhr fort: »Ich hatte keine Ahnung, wie ich
das anstellen sollte. Du warst immer so unantastbar. Es war frustrierend und schien unmöglich zu sein, aber ich habe weitergesucht. Doch egal, mit wem ich redete, egal, wie oft ich Nikki zum Lunch oder zum Einkaufen eingeladen habe, niemand sagte irgendetwas, das ich gegen dich verwenden konnte. Dann erzählte mir Nikki von dem Künstler, und ich wollte nicht, dass du die ganze Anerkennung dafür kriegst, jemand Neues gefunden zu

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