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Engel auf Probe (German Edition)

Engel auf Probe (German Edition)

Titel: Engel auf Probe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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Büro.
    Scratch hatte Mühe, ihr zu folgen, und seinem Hundeblick war anzusehen, dass es ihm gar nicht passte, was sein Frauchen nun schon wieder angestellt hatte.

6. KAPITEL
    “Angie Makepeace, bitte erstatten Sie Ihrem Vorgesetzten Bericht. Angie Makepeace, bitte zu Oberengel Goodenkind.”
    Als Angie den Fuß auf den goldenen Pfad setzte, erklang sofort auch wieder das hämische Getuschel ihrer Mitengel. Manche Dinge änderten sich wohl nie. Eigentlich hätte es Angie nicht zu erstaunen brauchen. Aber in ihrem Herzen nährte sie immer noch einen kleinen Funken Hoffnung, dass es irgendwann auch für sie eine angenehmere Zukunft geben würde. Wenn sie diese Hoffnung je aufgab, wäre wahrscheinlich auch ihre Seele verloren. Und so ging Angie nun erhobenen Hauptes weiter.
    Goodenkind war nicht allein. Scratch saß bei ihm und sah ziemlich säuerlich drein – für einen Engel. Bestimmt hatte er schon seine Version der Ereignisse zum Besten gegeben.
    Angie begrüßte ihren Vorgesetzten mit einem freundlichen Lächeln und würdigte Scratch keines Blickes. “Haben Sie mich schon vermisst, Good?”
    “Ohne Sie war es erstaunlich ruhig hier oben, Makepeace.”
    “Das kann sich schnell ändern. Jetzt bin ich ja wieder da.”
    “Die Frage ist nur, ob Sie auch hier bleiben dürfen.”
    Das hört sich ja gar nicht gut an, dachte Angie und sagte: “Ich gehe mal davon aus, der da hat Ihnen schon alles erzählt …” Nun warf Angie Scratch doch einen vorwurfsvollen Blick zu, und der Schutzengel in Dalmatinergestalt knurrte.
    “Ja, aber jetzt hätte ich gern Ihre Version.”
    Angie bezwang den Drang, unruhig auf ihrem Stuhl hin und her zu rutschen. Schließlich war sie kein kleines Kind mehr. Stattdessen flatterte sie ein wenig nervös mit den Flügeln und rückte ihren Heiligenschein zurecht. “Ich weiß nicht, was ich Scratchs Bericht noch hinzufügen könnte.”
    Da diese Bemerkung haarscharf an einer Lüge vorbeischrammte, erschien auf Angies makellos weißem Engelsgewand ein kleiner rußiger Fleck. Bevor die dunkle Stelle sie noch verriet, bedeckte Angie sie schnell mit einer Falte ihres Gewandes und erklärte: “Es hat Mr Harding überhaupt nicht interessiert, dass ich ihm eine Frau suchen wollte. Und als es hart auf hart kam, hat er mich gefeuert.”
    “Ich glaube, dass Sie da doch ein paar Dinge ausgelassen haben, Miss Makepeace. Dinge persönlicherer Natur.”
    “Ach, das meinen Sie”, sagte Angie ausweichend und wurde schon wieder rot, obwohl sie hätte schwören können, dass so etwas bei einem Engel unmöglich war.
    “Ja, genau das.” Good ließ einfach nicht locker. “Sie haben den Mann geküsst und waren versucht, mit ihm zu schlafen.”
    “Aber ich habe widerstanden!”
    “Richtig, und nur dieser Tatsache verdanken Sie es, dass ich Ihnen noch eine Gnadenfrist gewähren kann.”
    “Heißt das, ich werde nicht des Himmels verwiesen?” Angie konnte kaum glauben, dass die zittrige, weinerliche Stimme ihr gehörte.
    “Ja, meine Liebe.” Auch Goodenkind hatte der traurige Klang ihrer Stimme nicht unbeeindruckt gelassen, und er sah Angie mitleidig an. “Sie haben ja auch Ihre Mission noch nicht zu Ende geführt.”
    “Aber ich dachte …”
    “Sie werden zu Mr Harding zurückkehren und Ihre Tätigkeit als Sekretärin wieder aufnehmen. Ich muss Ihnen wohl nicht näher erläutern, zu welchem Zweck und dass es wirklich Ihre allerletzte Chance ist.”
    “Aber Sie verstehen nicht …”
    “Ich verstehe sehr viel mehr, als Sie glauben, Makepeace.” Und Goodenkinds Blick war jetzt tatsächlich richtig verständnisvoll.
    Ganz gerührt fuhr Angie fort: “Aber er hat mich gefeuert.”
    “Sie werden ihn schon vom Gegenteil überzeugen.”
    “Er hat mir verboten, das Thema ‘Ehefrau’ auch nur anzuschneiden”, versuchte Angie noch einmal, Good ihre Situation zu erklären.
    “Dann reden Sie eben nicht mehr darüber, sondern machen Sie Nägel mit Köpfen, und suchen Sie ihm eine Frau.”
    “Sie hätten da wohl nicht ein paar Vorschläge?”
    “Doch. Ich rate Ihnen, diesmal Ihr Gewissen über Ihr Herz obsiegen zu lassen und aufzuhören, diesen Mann zu küssen.”
    Angie schnitt ein Gesicht, und Goodenkind fuhr fort: “Ich habe auch noch eine ganz spezielle Hilfe für Ihre Mission.”
    Angie rechnete nicht damit, dass das, was Good noch in der Hinterhand hatte, hilfreicher sein könnte als sein Rat, auf ihr Gewissen zu hören.
    “Sie können ihm einen Herzenswunsch erfüllen, Angie. Aber nur einen!

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