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Engel auf Probe (German Edition)

Engel auf Probe (German Edition)

Titel: Engel auf Probe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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Vergessen Sie das nicht. Es muss etwas sein, das er sich mehr als alles andere auf der Welt wünscht.”
    Angies Gesicht hellte sich auf. “Heißt das, dass meine Mission dann erfüllt ist, auch wenn sich dieser Wunsch nicht auf eine Ehefrau beziehen sollte?”
    “Ja, meine Liebe.”
    “Und darf ich dann im Himmel bleiben?”
    “Auch das.”
    Angie nahm zusammen, was ihr an Würde noch geblieben war, und sagte: “Dann mache ich mich wohl besser auf den Weg.”
    “Eine Sache noch, Miss Makepeace.”
    Auch so etwas, das sich nie ändert, dachte Angie und fragte vorsichtig: “Ja?”
    Goodenkind lächelte. “Vergessen Sie Scratch nicht.”
    Reed und Tiger besprachen sich gerade im Bürocontainer der Wellsby-Baustelle. Auch Joel durfte dabei sein. Es ging gerade um den aktuellen Stand der Dachdeckerarbeiten, als plötzlich jemand laut “Achtung!” schrie.
    Erstaunt wandte sich Reed dem Fenster zu und musste feststellen, dass da draußen soeben die Hölle losbrach. Am anderen Ende der Baustelle konnte er einen roten Fleck ausmachen, der sich auf den Besprechungscontainer zuzubewegen schien und sich dabei an den Bauschuttbergen vorbeischlängelte. Reed kannte nur einen Menschen, der zu jeder Gelegenheit diese Farbe trug und neben dem immer ein Dalmatiner einherstolzierte: Angie.
    Dummerweise fuhr jetzt gerade der Lkw der Bauschuttverwertungsfirma rückwärts auf sie zu. Der Fahrer hatte extra das Blinklicht auf dem Führerhaus eingeschaltet, um anzuzeigen, dass Vorsicht geboten war. Mit Sicherheit hatte er Angie nicht kommen sehen. Gleiches galt für Angie bezüglich des Lkws. Aber Reed war viel zu weit weg, um sie aus der Gefahrenzone zu holen, bevor es zu spät war. Es blieb ihm nur, sie über Lautsprecher zu warnen und zu hoffen, dass sie rechtzeitig reagierte.
    “Angie! Pass auf!”
    Angie blieb stehen, dabei spielte der Fahrtwind des Lkws bereits mit ihrem Haar und wirbelte es ihr so um den Kopf, dass es aussah, als würde sie einen platinfarbenen Heiligenschein tragen. Dann wandte sie den Kopf und winkte Reed zu. Sie wollte schon weitergehen, als Scratch an ihr hochsprang. Seine Pfoten landeten auf ihren Schultern, Angie schwankte, und um das Gleichgewicht zurückzuerlangen, blieb sie wieder stehen – gerade lange genug, damit der Lkw an ihr vorbeikam, ohne ihr ein Haar zu krümmen. Was Scratchs Schwanz anging, sah es da sicher ganz anders aus.
    Joel und Reed atmeten erleichtert auf, bevor Tiger feststellte: “Zum Teufel, sie kommt immer noch auf uns zu.”
    “Der Bagger, der Bagger!”, schrie Joel da, obwohl Angie ihn gar nicht hören konnte.
    Reed hatte den Eindruck, als bliebe ihm das Herz stehen. Wieder bemühte er das Mikrofon. “Angie, hinter dir, mein Schatz. Pass auf!”
    Der Bagger machte eine halbe Wendung und hob seine riesige, maulartige Schaufel. Diesmal ließ Scratch sich flach auf den Boden fallen und rieb die Schnauze an Angies hochhackigen roten Wildlederschuhen. Reed sah, wie Angie zu Scratch gewandt ermahnend den Zeigefinger hob, sich dann bückte und einen Schuh auszog, um einen kleinen Kieselstein daraus zu entfernen – und zwar in dem Augenblick, als die stählerne Schaufel des Baggers genau dort die Luft durchschnitt, wo sich Angies Kopf befunden hätte, wenn sie normal weitergegangen wäre.
    “Ich kann gar nicht hinsehen”, jammerte Joel neben Reed.
    “Es ist vorbei. Sie hat es geschafft”, brachte Reed gerade noch heraus, wobei er das Gefühl hatte, als wäre seine Zunge dreimal so dick wie sonst. “Der Bagger ist an ihr vorbei.”
    “Nicht der Bagger, der Zementmischer. Ich kann das einfach nicht mehr mit ansehen.” Joel war ganz aufgelöst.
    “Was?” Und dann sah Reed es auch. Ein Zementmischfahrzeug sauste mit völlig überhöhter Geschwindigkeit über die Baustelle. “Verdammt noch mal, Angie, lauf!”
    Diesmal hatte Reed das Mikrofon nicht benutzt, und Angie hob fragend die Hand ans Ohr. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, und Reed dachte für einen schrecklichen Augenblick daran, dass diese Geste und der Gesichtsausdruck womöglich das Letzte waren, was er von Angie sehen würde. Renn, so schnell du kannst. Verdammt noch mal, flehte er insgeheim.
    Endlich trat der Fahrer auf die Bremse, dass es nur so quietschte. Aber der Lkw hatte noch zu viel Schwung … Angie warf einen Blick über die Schulter und tänzelte so rasch aus dem Weg, dass man ihre Bewegungen gar nicht verfolgen konnte. Der Riesen-Lkw schoss an ihr vorbei, und eines der lehmverschmierten

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