Engel auf Probe (German Edition)
ein Rekord.”
“Das haben die Leute von der Agentur auch gesagt. Jetzt bekomme ich niemanden mehr von ihnen.”
“Dann ist es doch gut, dass ich wieder da bin.”
“Das kommt drauf an.”
Reeds Stimme hatte merkwürdig rau geklungen, was auch Angie nicht entgangen war. Reed erkannte es daran, dass ihr Blick ganz weich und ihr Lächeln beinahe zärtlich wurde. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass sie irgendwie erkennen lassen würde, dass sie gewonnen hatte. Stattdessen schien sie ihm aber unsicher und unheimlich verletzlich zu sein. Und dadurch verflog auch noch das letzte bisschen seines Zorns.
“Worauf kommt es an?”, fragte sie nun ganz behutsam.
“Ob du dich mit meiner neuen Arbeitsbedingung einverstanden erklärst.”
“Die da wäre?” Angie ahnte nichts Gutes.
“Kein Gerede mehr über Engel und Ehefrauen.”
Angie war erleichtert, dass sich Reeds Wunsch mit Goodenkinds Vorschlag deckte, und antwortete erleichtert: “Kein Problem!”
“Wenn das so ist, Miss Makepeace … freue ich mich, Sie wieder als Mitarbeiterin bei der Harding-Baugesellschaft begrüßen zu dürfen.”
“Danke, Mr Harding. Schön, wieder hier zu sein.”
Zu Angies großer Überraschung zog er sie an sich. Dann küsste er sie so begierig, als wollte er ihr damit seinen Stempel aufdrücken. Angie hätte eigentlich dagegen protestieren und sich freimachen sollen. Immerhin hätte man das von einem Engel erwarten können. Zumindest hätte sie einfach nur ruhig dastehen und es über sich ergehen lassen sollen.
Aber stattdessen legte sie Reed ihrerseits die Arme um den Nacken und erwiderte seinen Kuss, als wollte sie Reed verschlingen. Der Himmel mochte ihr beistehen, aber sie hatte diesen Mann so vermisst – seine Berührung, seine Stimme und seine wunderbaren Küsse. Da konnte sie sich noch so oft sagen, dass ihr Tun falsch war. Ohne Reed fühlte sie sich einfach leer, allein und unvollständig. Sie brauchte ihn mehr als sonst jemanden.
Nach einer halben Ewigkeit, die beide sehr genossen hatten, beendete er den Kuss, und Angie zwang sich, die Augen zu öffnen. Erst allmählich war es ihr wieder möglich, Reeds Gesicht scharf zu sehen. Dann fuhr sie sich mit der Zunge über die vom Küssen geschwollenen Lippen und beobachtete fasziniert, wie Reeds Gesichtsausdruck sich dabei langsam veränderte. Es lag eine ungeheure Spannung in der Luft, und dann zeichnete Reed mit dem Daumen die feuchte Spur nach, die Angies Zunge auf ihren Lippen hinterlassen hatte, und sagte: “Mach das nicht noch einmal, oder ich muss dich gleich hier und jetzt nehmen.”
“Ich kann dich immer noch schmecken”, murmelte Angie.
“Schmeckt es gut?” Es war eindeutig, worauf Reed hinauswollte.
Trotzdem zögerte Angie nicht mit der Antwort. “Sehr gut.”
“Möchtest du noch mehr davon?”
Angie wollte um nichts in der Welt den Zauber des Augenblicks zerstören. Sie wollte auch nicht, dass Reed aufhörte, sie zu küssen. Unglücklicherweise waren ihre Wünsche aber nicht maßgebend. Sie musste ihre Mission erfüllen, ob ihr das nun passte oder nicht.
Seufzend blickte sie schließlich zur Containertür. Angie hatte schon einen guten Rat von Goodenkind in den Wind geschlagen: Sie sollte Reed doch nicht küssen. Um ihre Mission nicht noch weiter zu gefährden, war es besser, Reed allein zu lassen, bevor die Versuchung, die von ihm ausging, zu stark wurde, um ihr zu widerstehen.
“Ich muss jetzt gehen.”
“Nein!”, rief Reed erschrocken aus und atmete tief ein. “Ich meine, warte noch einen Augenblick.” Dann nahm er das Mikrofon zur Hand. “Harding hier.”
Augenblicklich ertönte Reeds Stimme aus dem Lautsprecher ganz in der Nähe und breitete sich über die gesamte Baustelle aus. “Tiger, komm bitte in den Container, und bring einen Schutzhelm mit. Und alle anderen stellen jetzt sofort sämtliche Maschinen und Motoren ab. Ich bringe die Lady in Rot in fünf Minuten raus. Bis dahin rührt sich keiner vom Fleck.”
“War das wirklich nötig?”, fragte Angie erstaunt.
“Bestimmt. Und damit wir uns recht verstehen: Du setzt mir keinen Fuß mehr auf irgendeine Baustelle, wenn ich nicht dabei bin. Ist das klar?”
“Kein Thema. Schließlich bin ich nicht wieder hergekommen, um dir Probleme zu machen.”
Reed hatte die Hand schon nach der Türklinke ausgestreckt, als er sich noch einmal zu Angie umdrehte. Und bevor sie sich ihm entziehen konnte, hatte er sich wieder über sie gebeugt, um sie noch einmal zu küssen. Diesmal
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