Engel auf Probe (German Edition)
beiden.
“Natürlich, Sir.”
“Die Reservierung lautet auf ‘Harding’“, sagte Reed.
“Zwei Einzelzimmer”, ergänzte Angie.
Der Mann sah im Computer nach und rief dann aus: “He, Angie … Entschuldigung, Miss Makepeace, man hat Ihnen eine Suite mit zwei Schlafzimmern zum normalen Doppelzimmerpreis gegeben!”
“Das ist ja toll!”
“Mr Jenson hat anscheinend immer noch etwas für Sie übrig. Hier ist nämlich sein Reservierungscode angegeben.”
“Können wir jetzt gehen?” Reed wurde langsam ungeduldig.
“Natürlich.” Angie lächelte dem Mann hinter der Theke noch einmal zu und folgte Reed, der bereits auf dem Weg zu den Aufzügen war.
“Was solltest du denn für Mr Jenson tun?”, fragte Reed Angie. “Ihm auch eine Frau suchen?”
“Nein, nein! Ich hatte den Auftrag, ihn davon zu überzeugen, dass er die Führung des Hotels seinem Enkel Ralph überlässt. Da war leider nur ein winziges Problem: Ralph gab nicht gern Anweisungen.”
“Und wie hast du das Problem gelöst?”
“Ich dachte, in einer Notsituation wäre Ralph gezwungen, Befehle zu geben.”
Mittlerweile waren sie vor ihrer Suite angekommen. Angie seufzte. “Aber er geriet in Panik und rief die Feuerwehr. Bis die Männer hier waren, war alles zu spät.”
“Ist das Hotel abgebrannt?”
“Nein, es wurde überflutet. Und dann hat Goodenkind mich zurückbeordert.”
“Amüsante Geschichte, Miss Makepeace!”
“Sie ist wahr.”
“Und du lügst nie?”
“Nie.”
Reed ließ es dabei bewenden und lenkte sein Augenmerk auf die Suite. “Nett hier. Gut, wenn man Freunde an höherer Stelle hat.”
“Manchmal”, erwiderte Angie zögerlich. “Sieh nur, wir haben sogar einen Obstkorb. Der ist bestimmt von Mr Jenson.”
“Wie großzügig von ihm!”
Angie öffnete die beiliegende Karte und schüttelte den Kopf: “Nein, von Ralph … und der kleinen Ruthie Evans. Sie war hier früher die Hausmeisterin. Anscheinend haben die beiden geheiratet. Das wäre übrigens auch die richtige Ehefrau für dich gewesen, Reed. Ruthie verliert in Krisensituationen nie den Kopf.”
“Da war das Wort, das wir nicht mehr verwenden wollten.”
Erstaunt sah Angie Reed an. “Welches Wort?”
“Ehefrau.”
Angie lächelte schalkhaft. “Findest du nicht auch, dass ich unheimlich geschickt auf dieses Thema zu sprechen gekommen bin.”
“Du wolltest doch nicht etwa jetzt mit mir darüber reden?”
“Nein …”
“Gut, bevor du deine Meinung änderst, mache ich mich lieber für mein erstes Treffen fertig.” Reed öffnete seine Aktentasche, um nachzusehen, ob alles darin war, was er brauchte. “Ich bin zwischen fünf und sechs Uhr wieder da.”
“Ich warte hier auf dich”, versprach Angie.
Ein merkwürdiger Ausdruck huschte über Reeds Gesicht, bevor er lächelnd erwiderte: “Weißt du, daran könnte ich mich gewöhnen. Dass du auf mich wartest, meine ich.” Dann ließ er die Aktentasche wieder zuschnappen und machte sich auf den Weg.
Noch lange nachdem er gegangen war, stand Angie reglos mitten im Raum und dachte nach. Auch sie könnte sich daran gewöhnen, auf Reed zu warten und für ihn da zu sein. Aber das musste leider ein frommer Wunsch bleiben.
“Angie!”
Angie schreckte auf. Sie war wohl eingedöst. “Was? Wer ist da?”
“Ihr Auftrag, Miss Makepeace. Die Zeit ist fast abgelaufen.”
“Good? Good, sind Sie das?” Angie setzte sich gerade hin. Da war sie doch glatt auf dem Sofa eingeschlafen. Das war ihr ja noch nie passiert – zumindest nicht, seitdem sie ein Engel geworden war. Aus dem Augenwinkel sah sie etwas sich bewegen, und als sie genauer hinsah, konnte sie gerade so die Umrisse von Goodenkind erkennen. Goodenkind war ihr noch nie während einer ihrer Missionen erschienen. Allein dieser Umstand bereitete ihr Kopfzerbrechen. Sonst war sie immer zu ihm gebracht worden.
“Ihre Zeit ist fast abgelaufen, Miss Makepeace.”
“Aber … Aber ich bin noch nicht fertig.”
“Das ist völlig unerheblich, meine Liebe. Sie hatten ausreichend Gelegenheit, Ihre Mission zu erfüllen. Dotty Dogooder wird jetzt übernehmen, um wieder gutzumachen, was Sie vermasselt haben. Und Sie kommen nach Hause.”
“Nein! Nein, bitte.” Jetzt erfasste Angie regelrecht Panik. “Sie müssen mir einfach noch einen kleinen Aufschub gewähren, Good. Reed braucht mich.”
“Er braucht keinen Engel”, korrigierte Good mit mitleidiger, aber doch unnachgiebiger Stimme, “er braucht eine Ehefrau und Liebe. Deshalb hat
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