Engel auf Probe (German Edition)
nur ganz leicht und zart. Eine sanfte Berührung, die trotzdem von der Begierde kündete, die er nach ihr verspürte und die es Angie unmöglich machte, diesem Mann zu widerstehen. Sein Kuss ließ all die Dinge erahnen, die bisher unausgesprochen geblieben waren – und noch mehr.
Schließlich gab Reed sie frei und sagte: “Es freut mich wirklich, dass Sie wieder für uns tätig sind, Miss Makepeace.”
“Mich auch”, flüsterte Angie. “Mich auch.”
7. KAPITEL
Die folgenden Wochen vergingen wie im Flug. Angie hatte Mühe, mit dem rasanten Arbeitstempo ihres Chefs mitzuhalten. Und obwohl sie sich jeden Morgen vornahm, für Reed eine Frau zu finden, stellte sie jeden Abend fest, dass sie die wenigen freien Minuten damit verbracht hatte, Reed heimlich anzuhimmeln. Es war ihr noch nicht einmal gelungen, ihm von dem Herzenswunsch zu erzählen, der ihm gewährt werden sollte.
Über die Mittagspause hatte sich Angie dazu bereit erklärt, auf Caseys acht Monate alten Enkel aufzupassen. Der Junge fühlte sich bei Angie auf dem Schoß sichtlich wohl. Immerhin ein kleiner Trost, dachte Angie.
Nun saß sie stirnrunzelnd mit dem Baby auf den Knien vor dem zum Bersten gefüllten Eingangskörbchen auf ihrem Schreibtisch. Auch heute würde sie ihrem Ziel in Sachen Reed Harding wohl nicht viel näher kommen. Wenn sie es nur irgendwie hinbekommen könnte, von Reed eine Beschreibung seiner Traumfrau zu erhalten, dann könnte sie ihn vielleicht auch dazu bringen, dass er sich diese Frau herbeiwünschte. Und damit hätte die Qual, zu der der Auftrag für Angie mittlerweile geworden war, endlich ein Ende.
Neben ihr gab Scratch ein warnendes Knurren von sich.
“Ich weiß, ich weiß, Scratch. Es reicht nicht nur, dass er sich eine Frau herbeiwünscht, sie muss auch
sein
Herzenswunsch sein.”
“Führen wir Selbstgespräche, Miss Makepeace?”
Angie zuckte zusammen und warf Scratch einen vorwurfsvollen Blick zu. “Du hättest mich auch warnen können.”
“Scratch hat Sie gewarnt, Miss Makepeace. Er knurrt immer, wenn ich mich Ihrem Schreibtisch nähere.”
“Ja”, sagte Angie und bereitete sich insgeheim darauf vor, ihrem irdischen Chef mit einem strahlenden Lächeln zu begegnen. “Was kann ich für Sie tun, Mr Harding?”, fragte sie dann, noch bevor sie sich zu ihm umdrehte.
“Ich brauche Sie, Angie. Aber das wissen Sie ja schon.”
Ihr blieb beinahe das Herz stehen, doch da korrigierte sich Reed. “Ich meinte natürlich in meinem Büro.”
Als sich Angie nun zu Reed umdrehte, fiel sein Blick natürlich sofort auf das Baby, und er fragte verwundert: “Was ist das?” Dabei sah sein Gesicht aus, als würde sich darauf ein Unwetter zusammenziehen.
Angie musste lächeln. “Ein Baby.”
“Von wem?”
“Von Casey, das heißt von ihrer Tochter. Ich passe nur über Mittag auf den kleinen Kerl auf. Casey und ihre Tochter sind zum Essen gegangen.”
Reeds Gesichtsmuskeln spannten sich, doch bevor der Sturm losbrach, beeilte sich Angie zu sagen: “Ich habe mich freiwillig angeboten.”
“Aber jetzt kommen Sie in mein Büro.”
“Mit dem Baby.”
Reed verzog das Gesicht. “Es sei denn, Scratch kann darauf aufpassen.”
Reed ging Angie voran in sein Büro und setzte sich an den Schreibtisch. Als er es sich in seinem Stuhl bequem gemacht hatte, kam Angie auf ihn zu, und bevor Reed es verhindern konnte, hatte er das Baby im Arm.
Dann setzte sich Angie auf die Couch und zog ihren Stenoblock hervor. “Also, worum geht’s?”
Reed hielt das Baby von sich ab, als hätte es Dynamit in den Windeln. “Miss Makepeace!”
“Es macht Ihnen doch nichts aus, den Kleinen zu halten, während ich Ihre Wünsche notiere?” Angie lächelte herausfordernd und neigte ein wenig den Kopf. “Oder mögen Sie keine Kinder?”
“Doch, doch.”
“Warum wollen Sie den Jungen dann nicht halten?”
Reed gab keine Antwort, aber eine Vielzahl von Gefühlen spiegelte sich auf seinem Gesicht, die Angie neugierig machte. Da waren Zurückhaltung und auch so etwas wie Angst. Aber am erstaunlichsten war die heimliche Sehnsucht, die jedes Mal in Reeds Augen trat, sobald er das Baby ansah.
Angie war ganz gerührt und hatte Mühe, auf das Geschäftliche zurückzukommen. “Ich nehme an, es geht um die Konferenz der Vereinigung amerikanischer Bauunternehmer in Chicago.”
“Ja. Könnten Sie überprüfen, ob dort zwei Zimmer für uns reserviert wurden? In der Akte müsste eine Bestätigung des Hotels liegen.” In diesem Augenblick
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