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Engel aus Eis

Titel: Engel aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla L�ckberg
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sich. »Ich soll für ihn nach einer Person in Göteborg forschen, der Erik Frankel fünfzig Jahre lang regelmäßig Geld überwiesen hat.«
    »Fünfzig Jahre?« Erica zog die Augenbrauen hoch. »Er hat so lange Geld bezahlt? Warum? Wurde er erpresst?« Sie konnte ihre Neugier nicht verhehlen.
    »Das weiß niemand. Wahrscheinlich steckt auch nichts dahinter, aber Martin hat mich jedenfalls gefragt, ob ich der Sache nachgehen könnte.«
    »Ich bin dabei!«, rief Erica begeistert.
    Patrik starrte sie an. Mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet.
    »Na ja, das ist vielleicht …« Er überlegte bereits, ob es einen triftigen Grund gab, die eigene Ehefrau mitzunehmen, aber da es sich um eine Routineangelegenheit handelte, würde es sicher keine Probleme geben.
    »Dann komm doch einfach mit. Auf dem Rückweg fahren wir bei Lotta vorbei, damit Maja die Kinder mal wieder sieht.«
    »Super.« Erica mochte Patriks Schwester. »Vielleicht kann ich in Göteborg jemanden nach dem Orden fragen.«
    »Das ist nicht ausgeschlossen. Telefoniere doch heute Nachmittag ein bisschen herum.« Er wandte sich wieder der Zeitung zu. Man musste Majas Mittagsschlaf ausnutzen.
    Erica griff wieder nach dem Vergrößerungsglas und studierte noch einmal den Notizblock auf Eriks Schreibtisch. Ignoto milite . In ihrem Unterbewusstsein regte sich etwas.
    Diesmal saß der Takt bereits nach einer halben Stunde.
    »Prima, Bertil«, sagte Rita anerkennend und drückte seine Hand noch fester. »Langsam geht dir der Rhythmus in Fleisch und Blut über.«
    »Aber sicher«, erwiderte Mellberg bescheiden, »ich habe immer gerne das Tanzbein geschwungen.«
    »Aha«, zwinkerte sie. »Ich habe gehört, du hast heute mit Johanna Kaffee getrunken.« Lächelnd blickte sie zu ihm auf. Auch das gefiel ihm an ihr. Er war nie eine stattliche Erscheinung gewesen, aber an der Seite einer so kleinen Frau kam er sich vor wie eins neunzig.
    »Ich stand zufällig vor eurem Haus …«, murmelte er verlegen, »und da kam Johanna und lud mich auf ein Tässchen ein.«
    »Es war also Zufall«, lachte Rita, während sie sich zur Salsamusik wiegten. »Wie schade, dass ich nicht zu Hause war, aber ihr zwei habt es richtig nett zusammen gehabt, meinte Johanna.«
    »Sie ist ein nettes Mädchen.« Mellberg spürte wieder den strampelnden Kinderfuß in seiner Hand. »Ein richtig nettes Mädchen.«
    »Es war nicht immer leicht für die beiden«, seufzte Rita. »Ich musste mich auch erst daran gewöhnen, aber wahrscheinlich habe ich es bereits geahnt, bevor Paula mir Johanna vorstellte. Jetzt sind sie seit fast zehn Jahren zusammen, und ich kann mir wirklich keinen besseren Partner für Paula vorstellen. Die beiden passen so perfekt zueinander, dass das Geschlecht nur eine Nebensache ist.«
    »War es denn in Stockholm nicht leichter? Also, mit der Toleranz und so«, fragte Mellberg vorsichtig und fluchte laut, als er Rita versehentlich auf die Füße trat. »Dort ist es doch nichts Besonderes. Wenn man fernsieht, bekommt man manchmal den Eindruck, dass in Stockholm jeder Zweite andersherum ist.«
    »So weit würde ich nicht gehen«, schmunzelte Rita, »aber wir haben uns natürlich auch Sorgen gemacht, bevor wir hierher zogen. Ich muss jedoch sagen, dass ich positiv überrascht bin. Bislang hatten die Mädchen meines Wissens keine Probleme. Allerdings kapieren es die Leute möglicherweise gar nicht. Aber darüber kann ich mir den Kopf zerbrechen, wenn es so weit ist. Was sollen sie denn machen? Mit dem Leben aufhören? Nicht dorthin ziehen, wo sie hinwollen? Nein, manchmal muss man den Mut haben, sich ins Unbekannte zu stürzen.« Auf einmal sah sie traurig über Mellbergs Schulter hinweg, und ihr Blick verlor sich in der Ferne. Er glaubte zu wissen, woran sie dachte.
    »War es schwierig? Zu fliehen?«, fragte er sanft und stellte zuseinem großen Erstaunen fest, dass er es wirklich wissen wollte. Ansonsten ging er heiklen Fragen meistens aus dem Weg oder stellte sie nur, weil es von ihm erwartet wurde, und hörte nur mit halbem Ohr zu.
    »Schwer und leicht zugleich.« Ritas dunkle Augen verrieten, dass sie Dinge erlebt hatte, die er sich gar nicht vorstellen konnte.
    »So, wie mein Land sich entwickelt hatte, war es leicht wegzugehen, aber es war schwer, das Land zu verlassen, das es einst gewesen war.« Einen Augenblick lang kam sie aus dem Takt und blieb regungslos stehen, ihre Finger lagen noch immer in denen von Mellberg. Dann blitzte es in ihren Augen, sie machte sich frei und

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