Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Engel aus Eis

Titel: Engel aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla L�ckberg
Vom Netzwerk:
Mutter gerne an und frage sie, ob sie am Sonntag zum Kaffee kommen möchte. Mal sehen, ob sie Zeit hat. Sie hat doch immer so viel um die Ohren.«
    »Hm«, hörte er Erica mit einem ganz seltsamen Unterton imWohnzimmer brummen. Patrik schüttelte den Kopf. Frauen. Aus ihnen würde er nie schlau werden. Vielleicht war das aber auch der Witz an der Sache.
    »Was ist das hier?«, fragte Erica.
    Patrik ging hinter ihr her, um zu sehen, was sie meinte. Sie zeigte auf den Ordner auf dem Wohnzimmertisch. Eine Sekunde lang hätte Patrik sich am liebsten geohrfeigt, weil er ihn nicht vor ihrer Rückkehr versteckt hatte. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass es jetzt zu spät war, sie von den Unterlagen fernzuhalten.
    »Das ist das gesamte Ermittlungsmaterial im Mordfall Erik Frankel.« Er hob warnend den Zeigefinger. »Du darfst kein Sterbenswörtchen über das verlieren, was darin steht. Verstanden?«
    »Ja, ja«, murmelte Erica zerstreut und scheuchte ihn weg wie eine lästige Fliege. Dann setzte sie sich aufs Sofa und begann, in den Dokumenten und Fotos zu blättern.
    Eine Stunde später hatte sie alles, was sich in dem Ordner befand, durchgesehen und fing noch einmal von vorn an. Patrik hatte mehrmals nach ihr gesehen und vergeblich versucht, Kontakt zu ihr aufzunehmen. Stattdessen widmete er sich nun der Tageszeitung, für die er bisher noch keine Zeit gefunden hatte.
    »Ihr habt nicht viele Spuren, denen ihr nachgehen könnt.« Erica ließ ihren Zeigefinger über den kriminaltechnischen Bericht wandern.
    »Stimmt, da sieht es recht mager aus.« Patrik ließ die Zeitung sinken. »In Frankels Bibliothek gab es keine Fingerabdrücke außer denen von Erik, Axel und den Jungs, die den Leichnam gefunden haben. Es scheint nichts zu fehlen, und die Fußabdrücke stammen von denselben Personen. Die Mordwaffe lag unter dem Schreibtisch und hatte sich bereits vor der Tat am Ort befunden.«
    »Mit anderen Worten, es war kein geplanter Mord, sondern eine Tat im Affekt«, sagte Erica gedankenverloren.
    »Sofern nicht jemand wusste, dass die Büste da auf dem Fensterbrett stand.« Schlagartig kam Patrik ein Gedanke, der ihm bereits vor einigen Tagen durch den Kopf gegangen war. »An welchem Tag warst du mit dem Orden bei Erik Frankel?«
    »Wieso?« Erica schien sich noch immer meilenweit entfernt zu befinden.
    »Ich weiß nicht. Vielleicht hat es überhaupt keine Bedeutung, aber es könnte uns weiterhelfen.«
    »Es war am Tag bevor wir mit Maja in den Tierpark Nordens Ark gefahren sind.« Erica blätterte weiter. »Waren wir da nicht am dritten Juni? Dann müsste ich Erik am zweiten Juni besucht haben.«
    »Hast du irgendetwas über den Orden erfahren? Hat er etwas gesagt, als du dort warst?«
    »Das hätte ich dir bestimmt erzählt, als ich nach Hause kam. Er sagte nur, er wolle sich erst etwas gründlicher mit ihm beschäftigen.«
    »Du weißt also immer noch nicht, um welche Art Naziorden es sich handelt?«
    »Nein.« Erica sah Patrik nachdenklich an. »Aber das ist definitiv eine Sache, die ich angehen werde. Morgen werde ich herausfinden, an wen man sich da wenden kann.« Sie beugte sich wieder über den Ordner und betrachtete eingehend die Bilder vom Tatort. Nach einer Weile nahm sie das oberste Foto in die Hand und kniff die Augen zusammen.
    »Mist, man kann nicht …«, murmelte sie und ging die Treppe hinauf.
    »Was denn?«, fragte Patrik, erhielt aber keine Antwort. Kurz darauf kam Erica mit einem Vergrößerungsglas wieder herunter.
    »Was machst du da eigentlich?« Er warf einen Blick über den Rand der Zeitung.
    »Ich weiß auch nicht … Wahrscheinlich ist da nichts, aber … Es sieht so aus, als wäre etwas auf den Block auf Eriks Schreibtisch gekritzelt worden, aber ich kann es nicht richtig erkennen …« Sie ging noch dichter an das Bild heran und legte die Lupe direkt auf den weißen Fleck.
    »Ich glaube, da steht …« Sie blinzelte noch einmal. »Ich glaube, da steht Ignoto milite .«
    »Aha, und was heißt das?«, fragte Patrik.
    »Ich weiß es nicht, aber ich tippe, dass es sich auf etwas Militärisches bezieht. Bestimmt nur Gekritzel«, sagte sie enttäuscht.
    »Du …« Patrik ließ die Zeitung sinken und legte den Kopfschief. »Ich habe mich ein bisschen mit Martin unterhalten, als er den Ordner vorbeibrachte. Er bat mich im Gegenzug dafür um einen Gefallen.« Um ehrlich zu sein, hatte er seine Mithilfe freiwillig angeboten, aber das brauchte er Erica ja nicht unter die Nase zu reiben. Er räusperte

Weitere Kostenlose Bücher