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Engel aus Eis

Titel: Engel aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla L�ckberg
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ihm zu erklären, dass dies nicht der Grund seines schnellen Rückrufs war.
    »Ein Bild könnte nützlich sein. Sie können es an mein Büro in der Universität faxen.« Halvorsen ratterte eine Nummer herunter, die Kjell notierte.
    Kjell schickte ihm den Artikel mit dem Foto, auf dem Hans am besten zu erkennen war, und setzte sich wieder an den Schreibtisch. Hoffentlich hatte Erica mehr Erfolg als er. Irgendwie kam er nicht weiter. In diesem Augenblick klingelte das Telefon.
    »Opa ist da«, rief Per ins Wohnzimmer. Carina kam zu ihnen in den Flur.
    »Darf ich einen Moment hereinkommen?«, fragte Frans.
    Besorgt stellte Carina fest, dass er sich verändert hatte. Nicht, dass sie jemals warmherzige Gefühle für Kjells Vater gehegt hätte, aber mit dem, was er für sie und Per getan hatte, hatte er sich doch einen Platz auf der Liste mit den Menschen erobert, denen sie dankbar war.
    »Komm rein.« Sie ging in die Küche. Als sie bemerkte, dass er sie prüfend musterte, beantwortete sie seine unausgesprochene Frage: »Kein Tropfen seit deinem letzten Besuch. Per kann es bezeugen.«
    Per nickte und setzte sich zu Frans an den Küchentisch. Ausdem Blick, mit dem er seinen Großvater ansah, sprach beinahe Verehrung.
    »Dir wachsen ja langsam Haare auf dem Schädel.« Belustigt tätschelte Frans die Stoppeln seines Enkelsohns.
    »Pah«, zischte Per peinlich berührt, strich sich jedoch mit zufriedenem Gesichtsausdruck über den Kopf.
    »Das ist gut«, sagte Frans.
    Carina blickte ihn scharf an, während sie das Kaffeepulver in den Filter füllte. Er nickte ihr unmerklich zu, um ihr zu versichern, dass er mit Per nicht über Politik diskutieren würde.
    Als der Kaffee fertig war und Carina sich zu ihnen gesetzt hatte, sah sie Frans fragend an. Er senkte den Blick. Wieder fiel ihr auf, wie müde er aussah. Obwohl er seine Kräfte ihrer Ansicht nach falsch einsetzte, war er für sie immer der Inbegriff von Stärke gewesen. Nun war er nicht mehr er selbst.
    »Ich habe ein Konto auf Pers Namen eröffnet«, sagte Frans schließlich, sah die beiden aber noch immer nicht an. »Wenn er fünfundzwanzig ist, bekommt er Zugang dazu. Ich habe bereits einiges eingezahlt.«
    »Woher …?«, begann Carina, aber Frans bremste sie mit erhobener Hand. »Aus Gründen, auf die ich nicht näher eingehen kann, befinden sich Konto und Geld nicht bei einer schwedischen Bank, sondern in Luxemburg.«
    Carina zog eine Augenbraue hoch, war aber nicht übermäßig verwundert. Kjell hatte immer behauptet, sein Vater habe irgendwo Geld versteckt, zu dem er durch die kriminellen Machenschaften gekommen war, die ihn so oft ins Gefängnis gebracht hatten.
    »Aber warum … jetzt?« Sie sah ihn an.
    Zuerst schien Frans die Frage nicht beantworten zu wollen, doch dann sagte er: »Ich möchte das geklärt haben. Falls mir etwas zustößt.«
    Carina schwieg. Mehr wollte sie gar nicht wissen.
    »Cool.« Per blickte seinen Großvater bewundernd an. »Wie viel Kohle kriege ich denn?«
    »Viel Geld«, erwiderte Frans trocken. »Aber ich habe einen kleinen Vorbehalt eingebaut, obwohl das Konto auf deinen Namen läuft. Erstens kommst du vor deinem fünfundzwanzigsten Geburtstag nicht an das Geld heran, und zweitens«, er hob mahnend den Zeigefinger, »kannst du erst darüber verfügen, wenn du nach Ansicht deiner Mutter reif genug bist, um damit umzugehen. Das gilt auch für die Zeit nach deinem fünfundzwanzigsten Geburtstag. Solange sie dich für zu blöd hält, etwas Vernünftiges damit zu machen, siehst du kein Öre davon. Kapiert?«
    Per murmelte etwas in seinen Bart, akzeptierte die Information jedoch ohne Protest.
    Carina wusste nicht, was sie von der Sache halten sollte. Frans’ Auftreten und sein Tonfall machten ihr Sorgen. Gleichzeitig war sie ihm ungeheuer dankbar. Über die Herkunft des Geldes machte sie sich keine Gedanken. Es wurde schon lange nicht mehr vermisst, und wenn es Per in Zukunft nützlich sein konnte, dann sah sie das nicht so eng.
    »Wie soll ich mich Kjell gegenüber verhalten?«
    Nun blickte Frans auf und sah sie stechend an. »Kjell darf nichts davon wissen. Ihr dürft es ihm erst an dem Tag sagen, wenn Per das Geld bekommt. Versprich mir, dass du ihm nichts verrätst! Und du auch nicht, Per!« Er drehte sich zu seinem Enkelsohn um und warf ihm einen ebenso strengen Blick zu. »Das ist meine einzige Bedingung. Dass dein Vater es erst erfährt, wenn er vor vollendeten Tatsachen steht.«
    »Ja, nein, Papa braucht nichts davon zu wissen.«

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