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Engel aus Eis

Titel: Engel aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla L�ckberg
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sich an seinen Sessel.
    »Du machst dich lächerlich.« Er klang kühl, konnte sich das Lachen aber nicht verkneifen. »Weißt du eigentlich, dass du verrückt bist, Britta …«
    »Hast du was gegen verrückte Mädels? Wenn das so ist, kann ich auch ernst sein.« Sie blickte ihn finster an. »Oder froh …« Sie lachte so laut, dass es von den Wänden widerhallte.
    »Pst!« Erik richtete die Augen zur Zimmerdecke.
    »Ich kann auch sehr leise sein …«, wisperte Britta theatralisch. Frans musste wieder lachen und zog sie auf seinen Schoß.
    »Verrückt passt gut.«
    Plötzlich ertönte eine Stimme aus dem Flur.
    »Was macht ihr denn für einen Krach.« Müde lächelnd lehnte Axel am Türrahmen.
    »Entschuldige, wir wollten dich nicht wecken.« Eriks Stimme verströmte die Bewunderung, die er für seinen Bruder empfand, aber seine Züge drückten auch Sorge aus.
    »Das macht doch nichts, Erik. Ich kann mich später noch ein bisschen hinlegen.« Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Und du nutzt also die günstige Gelegenheit, Damenbesuch mit nach Hause zu bringen, wenn Mutter und Vater bei Axelssons sind?«
    »Von Damenbesuch weiß ich nichts«, murmelte Erik.
    Frans, der Britta noch immer auf dem Schoß hatte, musste lachen. »Siehst du irgendwo Damen? Hier gibt es keine weit und breit. Bloß zwei ungezogene Gören.«
    »Sei doch still!« Britta schlug Frans auf die Brust. Sie schien das gar nicht lustig zu finden.
    »Und Elsy ist so mit den Büchern beschäftigt, dass sie mich nicht einmal begrüßt.«
    Elsy drehte sich verschämt um. »Entschuldige, ich … Guten Tag, Axel.«
    »Das war doch nur ein Scherz. Widme du dich ruhig wieder den Büchern. Erik hat dir hoffentlich gesagt, dass du dir etwas ausleihen kannst, wenn du möchtest.«
    »Ja, das hat er.« Sie war immer noch rot und wandte sich schnell wieder dem Bücherregal zu.
    »Wie ist es gestern gelaufen?« Erik ließ den Bruder nicht aus den Augen, als gierte er nach allem, was der zu erzählen hatte.
    Axels fröhliches und offenes Gesicht verdüsterte sich sofort. »Gut«, antwortete er kurz angebunden. »Es ist gut gelaufen.« Dann drehte er sich um. »Ich lege mich noch ein bisschen hin. Seid so lieb und haltet die Lautstärke hier unten im Rahmen.«
    Erik folgte seinem Bruder mit dem Blick. Neben Bewunderung und Stolz lag darin auch ein gewisses Quantum Eifersucht.
    In den Augen von Frans lag nichts als Bewunderung. »Wie mutig dein Bruder ist … Ich würde auch gerne mithelfen. Wenn ich bloß ein paar Jahre älter wäre …«
    »Dann würdest du was?« Britta war immer noch wütend, weil er sich vor Axel über sie lustig gemacht hatte. »Du würdest das nie wagen. Was würde überhaupt dein Vater sagen? Soweit ich gehört habe, würde der lieber den Deutschen unter die Arme greifen.«
    »Hör auf.« Griesgrämig stieß Frans Britta von seinem Schoß. »Die Leute reden viel. Ich hätte nicht gedacht, dass dich das dumme Gerede interessiert.«
    Erik, der in der Gruppe immer den Friedensstifter spielen musste, stand abrupt auf. »Wir können auf Vaters Grammophon Musik hören, wenn ihr Lust habt. Er hat Count Basie.«
    Eilig schaltete er das Grammophon ein. Er mochte keinen Streit. Überhaupt nicht.
    F lughäfenhatte sie immer geliebt. Es war ein ganz besonderes Gefühl, zwischen all den Flugzeugen zu stehen, die landeten und abflogen. Menschen mit Koffern und Augen voller Hoffnung, auf dem Weg in den Urlaub oder auf Geschäftsreise. All die Begegnungen. All die Menschen, die wieder vereint waren oder Abschied nahmen. Sie erinnerte sich an einen Flugplatz vor langer, langer Zeit. Das Gedränge, die Gerüche, die Farben, das Stimmengewirr. Die Anspannung ihrer Mutter, die sie mehr spürte als sah. Krampfhaft hielt sie ihre Hand umklammert. Wieder und wieder war die Tasche umgepackt worden. Alles musste stimmen, denn es war eine Reise ohne Wiederkehr. Sie erinnerte sich auch an die Hitze, und an die Kälte, in die sie kamen. Nie hätte sie geglaubt, dass man so frieren konnte, und der Flugplatz, auf dem sie landeten, sah so anders aus. Stiller und in kalten, grauen Farben. Niemand sprach laut, niemand gestikulierte. Jeder schien in seiner eigenen Welt gefangen zu sein. Keiner sah ihnen in die Augen. Man stempelte ihre Papiere und wies ihnen in einer seltsamen Sprache den Weg. Und Mutter hielt krampfhaft ihre Hand fest.
    »Könnte er es sein?« Martin zeigte auf einen Mann um die achtzig, der durch die Passkontrolle kam. Er war groß und grauhaarig und

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