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Engel aus Eis

Titel: Engel aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla L�ckberg
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trug einen hellen Trenchcoat. Elegant, war Paulas erster Eindruck.
    »Wir müssen nachfragen.« Er ging voran. »Axel Frankel?«
    Er nickte. »Ich dachte, ich soll zu Ihnen in die Dienststelle kommen?« Er sah müde aus.
    »Und wir haben uns überlegt, wir holen Sie lieber ab, anstatt herumzusitzen und zu warten.« Martin lächelte ihn freundlich an.
    »Aha, nun, dann bedanke ich mich für die Mitfahrgelegenheit. Da ich mich normalerweise mithilfe der öffentlichen Verkehrsmittel durchschlage, wird das eine vornehme Fahrt für mich sein.«
    »Haben Sie einen Koffer?« Paula sah sich suchend nach dem Rollband um.
    »Nein, ich habe nur diese Tasche hier.« Er zeigte auf sein Handgepäck, das er hinter sich herzog. »Ich reise gerne unbeschwert.«
    »Eine Kunst, die mir nie gelungen ist«, lachte Paula. Für einen Augenblick verschwand die Müdigkeit aus dem Gesicht des Mannes, und er lächelte zurück.
    Bis sie im Auto saßen und Martin Fjällbacka ansteuerte, redeten sie über Wind und Wetter.
    »Haben Sie … etwas herausgefunden?« Axels Stimme zitterte. Er verstummte eine Weile, um sich wieder zu sammeln.
    Paula, die neben ihm auf der Rückbank saß, schüttelte den Kopf.
    »Leider nicht. Wir haben gehofft, dass Sie uns weiterhelfen können. Wir müssten zum Beispiel wissen, ob Ihr Bruder Feinde hatte. Jemand, der ihm Schaden zufügen wollte.«
    Axel schüttelte bedächtig den Kopf. »Wirklich nicht. Mein Bruder war ein äußerst friedlicher Mensch und … es ist ein absurder Gedanke, dass irgendjemand Erik hätte schaden wollen.«
    »Was wissen Sie über sein Verhältnis zu einer Gruppe namens Schwedens Freunde ?« Martin beobachtete Axels Reaktion im Rückspiegel.
    »Sie sind Eriks Korrespondenz durchgegangen. Mit Frans Ringholm.« Axel rieb seine Nasenwurzel und zögerte. Paula und Martin warteten geduldig.
    »Das ist eine komplizierte Geschichte, die weit zurückreicht.«
    »Wir haben genug Zeit«, sagte Paula.
    »Frans ist ein Freund aus meiner und Eriks Kindheit. Wir kennen uns schon ein Leben lang. Aber … wie soll ich sagen … wir haben uns für einen Weg entschieden und Frans für einen anderen.«
    »Ist Frans ein Rechtsextremist?« Martins und Axels Blicke begegneten sich im Rückspiegel.
    Axel nickte. »Ja. Ich weiß nicht genau, wie und wann und in welchem Umfang, aber er hat sich immer in diesen Kreisen bewegt, hat dort mitgemischt und Schwedens Freunde gegründet. Bei ihm ist der Apfel wohl nicht weit vom Stamm gefallen. Solange ich ihn kannte, hat er solche Vorlieben nicht gezeigt, aber Menschen können sich ändern.« Axel schüttelte den Kopf.
    »Und warum fühlt sich diese Organisation von Eriks Tätigkeit bedroht? Soweit ich das verstanden habe, war er nicht politisch aktiv, sondern beschäftigte sich als Historiker mit dem Zweiten Weltkrieg.«
    Axel seufzte. »Das lässt sich nicht so leicht trennen … Man kann nicht den Nationalsozialismus erforschen, ohne politisch zu sein. Viele Gruppen von Neonazis vertreten zum Beispiel die Ansicht, es habe die Konzentrationslager nie gegeben, und betrachten jeden Versuch, über sie zu berichten und die Tatsachen darzustellen, als Angriff. Wie gesagt, die Sache ist kompliziert.«
    »Und wie steht es mit Ihrem eigenen Engagement? Haben Sie ebenfalls Drohbriefe erhalten?« Paula beobachtete ihn genau.
    »Natürlich habe ich das, und zwar in viel größerem Ausmaß als Erik. Die Arbeit am Simon-Wiesenthal-Zentrum ist meine Lebensaufgabe gewesen.«
    »Worin bestand diese Aufgabe?«, fragte Martin.
    »Sie spüren Nazis auf, die in den Untergrund gegangen sind, und sorgen dafür, dass sie vor Gericht kommen«, beantwortete Paula die Frage.
    Axel nickte. »Unter anderem. Jedenfalls bin ich auch nicht unbehelligt davongekommen.«
    »Ist irgendetwas davon dokumentiert?«
    »Diese Sachen sind alle im Zentrum. Wir Mitarbeiter leiten alle Briefe, die wir erhalten, dorthin weiter. Dort werden sie archiviert. Sie können gerne mit den Leuten reden, dann dürfen Sie alles einsehen.« Er reichte Paula eine Visitenkarte.
    »Und Schwedens Freunde ? Haben Sie von denen auch Post bekommen?«
    »Nein … ich weiß nicht genau … Soweit ich weiß, nicht. Wie gesagt, fragen Sie beim Zentrum nach. Die haben alles aufbewahrt.«
    »Frans Ringholm. Was hat er damit zu tun? Sie sagten, er sei ein Freund aus Ihrer Kindheit?«, fragte Martin.
    »Wenn man es genau nimmt, war er Eriks Freund. Da ich einige Jahre älter war, haben wir nicht mit denselben Kindern gespielt.«
    »Kannte

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