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Engel aus Eis

Titel: Engel aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla L�ckberg
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verwundert, warum er so viele Fragen stellte.
    »Wie haben Sie meine Mutter erlebt?«, fragte Erica begierig.
    Axel sah ihr in die Augen, und seine Züge wurden weicher. »Eigentlich war mein Bruder mit Elsy befreundet, die beiden waren ja gleichaltrig. Erik, Elsy, Frans und Britta waren ständig zusammen. Wie ein vierblättriges Kleeblatt.« Er lachte ein merkwürdiges, freudloses Lachen.
    »Ja, sie erwähnt die Namen in den Tagebüchern, die ich gefunden habe. Ihren Bruder kenne ich ja, aber wer sind Frans und Britta?«
    »Tagebücher?« Axel zuckte zusammen, aber diese ruckartige Bewegung ging so schnell vorüber, dass Erica im nächsten Moment glaubte, sie habe sie sich nur eingebildet. »Frans Ringholm und Britta …«, Axel schnippte mit den Fingern, »wie hieß Britta noch mal mit Nachnamen?« Er durchforstete die dunklen Winkel seines Gedächtnisses, konnte die Information aber nicht finden. »Ich glaube, sie wohnt noch in Fjällbacka. Sie hat zwei oder drei Töchter, aber die müssten etwas älter sein als Sie. Es liegt mir auf der Zunge, aber … Im Übrigen hat sie bestimmt den Namen ihres Mannes angenommen. Jetzt fällt es mir wieder ein. Sie hieß Johansson und hat einen Johansson geheiratet, in dieser Hinsicht hat sich also nichts geändert.«
    »Dann werde ich sie bestimmt finden. Aber Sie haben mir keine Antwort gegeben. Wie war meine Mutter? Damals?«
    Axel schwieg lange. »Sie war still und nachdenklich, aber nicht schwermütig. Nicht so, wie Sie sie beschreiben. Sie war von einer leisen Freude umgeben, und die kam von innen. Ganz anders als Britta.« Er rümpfte die Nase.
    »Wie war Britta denn?«
    »Ich habe sie nie gemocht und konnte überhaupt nicht verstehen, warum sich mein Bruder mit so einer dummen Gans abgab.« Axel schüttelte den Kopf. »Nein, Ihre Mutter war aus ganz anderem Holz geschnitzt. Britta war oberflächlich, überdreht und lief Frans auf eine Weise hinterher, die … sich für junge Mädchen damals einfach nicht schickte. Es waren andere Zeiten, wissen Sie.« Er grinste sie schief an und zwinkerte.
    »Und dieser Frans?« Erica starrte Axel mit halboffenem Mund an. Sie brannte darauf, alles zu erfahren, was er ihr über ihre Mutter erzählen konnte. Sie wusste ja so wenig. Je mehr sie erfuhr, desto klarer wurde ihr, wie wenig sie ihre Mutter gekannt hatte.
    »Vom Umgang meines Bruders mit diesem Frans Ringholm war ich ebenfalls nicht begeistert. Er hatte ein aufbrausendes Temperament, einen bösartigen Charakter und … nein, er ist wirklich kein Mensch, mit dem man gerne zu tun hat. Heute genauso wenig wie damals.«
    »Was macht er jetzt?«
    »Er wohnt in Grebbestad. Man könnte sagen, dass er und ich im Leben zwei völlig verschiedene Wege eingeschlagen haben.« Sein Tonfall war trocken und verächtlich.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich habe mein Leben dem Kampf gegen das Nazigedankengut gewidmet, während er hofft, die Geschichte würde sich wiederholen. Am liebsten hier auf schwedischem Boden.«
    »Was hat der Naziorden, den ich gefunden habe, damit zu tun?« Erica lehnte sich nach vorn, doch plötzlich schien Axel das Visier heruntergelassen zu haben. Abrupt stand er auf.
    »Ach, der Orden. Am besten gehen wir gleich nachsehen.« Er ging vor Erica aus dem Zimmer, und sie folgte ihm verdutzt. Was hatte sie bloß gesagt, dass er sich so verschloss? Offenbar war es nicht der richtige Moment, um ihn zu fragen. Im Flur blieb Axel vor einer Tür stehen, die ihr vorher gar nicht aufgefallen war. Die Tür war geschlossen, und er blieb mit der Hand an der Klinke zögernd stehen.
    »Ich gehe besser alleine hinein.« Seine Stimme zitterte ein wenig. Erica begriff, welches Zimmer sich hinter der Tür befinden musste. Die Bibliothek, in der Erik gestorben war.
    »Wir können es ein andermal machen.« Wieder empfand sie Schuldgefühle, weil sie Axel in seiner großen Trauer störte.
    »Nein, wir machen es jetzt«, sagte Axel barsch, doch offenbar war es nicht seine Absicht gewesen, so hart zu klingen, denn kurz darauf wiederholte er den Satz in sanfterem Tonfall.
    »Ich bin gleich wieder da.« Er öffnete die Tür, betrat den Raumund schloss die Tür hinter sich. Erica blieb im Flur stehen und hörte Axel dort drinnen hantieren. Es klang, als würden Schubladen herausgezogen. Nach kaum zwei Minuten hatte er das Gesuchte gefunden und kam wieder heraus.
    »Hier ist er.« Er reichte ihr den Orden mit undurchschaubarer Miene.
    »Danke, ich …« Sie hielt den Orden fest umklammert und wusste

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