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Engel aus Eis

Titel: Engel aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla L�ckberg
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zurückhalten. Sie lief hinauf ins Schlafzimmer, warf sich aufs Bett und begann hemmungslos zu schluchzen.
    Dann spürte sie eine sanfte Hand auf ihrem Rücken. »Was istmit dir, mein Liebling? Das war doch nicht so schlimm. Er hat sich einfach noch nicht an die neue Situation gewöhnt und stellt uns auf die Probe. Verglichen mit Belinda in dem Alter ist das gar nichts. Dagegen ist er ein reiner Amateur. Einmal war ich so sauer auf sie, weil sie beim Anziehen ständig Theater machte, dass ich sie in der Unterhose vor die Tür setzte. Allerdings bekam ich daraufhin Ärger mit Pernilla, es war nämlich September. Dabei hatte ich schon nach einer Minute ein schlechtes Gewissen bekommen und sie wieder hereingelassen.«
    Anna lachte nicht, sondern weinte noch lauter. Ihr ganzer Körper zitterte.
    »Was hast du denn, Schatz? Langsam mache ich mir wirklich Sorgen. Ich weiß, dass du viel durchgemacht hast, aber das hier kriegen wir schon hin. Alle Beteiligten brauchen ein bisschen Zeit, und irgendwann wird es dann ruhiger. Du … und ich … wir schaffen das.«
    Sie wandte ihm ihr verweintes Gesicht zu und setzte sich halb auf.
    »Ich … ich … weiß«, stammelte sie, während sie sich bemühte, das Weinen unter Kontrolle zu bekommen. »Ich … weiß … das … und ich habe … keine Ahnung … was … los ist … so bin ich eigentlich nur … wenn ich …« Anna hielt mitten im Satz inne und starrte Dan mit offenem Mund an.
    »Wenn du was?« Auf seiner Stirn stand ein Fragezeichen. »So bist du nur, wenn du …?«
    Anna konnte sich nicht überwinden, seine Frage zu beantworten, aber nach einer Weile ging ihm von selbst ein Licht auf.
    Mit weit aufgerissenen Augen nickte sie langsam. »Wenn ich schwanger bin.«
    Es wurde mucksmäuschenstill im Schlafzimmer. Dann ertönte eine kleine Stimme.
    »Ich habe mich jetzt angezogen. Ganz alleine. Ich bin ein großer Junge. Können wir jetzt zum Spielzeuggeschäft fahren?«
    Dan und Anna sahen Adrian an, der im Türrahmen stand und vor Stolz fast platzte. Richtig. Der Hosenstall saß zwar hinten und die Pullinähte außen, aber angezogen hatte er sich. Ganz alleine.
    Schon im Flur roch es herrlich. Erwartungsvoll ging Mellberg in die Küche. Rita hatte kurz vor elf angerufen und gefragt, ob er zum Mittagessen herüberkommen wolle. Señorita habe den Wunsch geäußert, mit Ernst herumzutoben. Er fragte nicht, wie das Tier das zum Ausdruck gebracht hatte. Manche Dinge nahm man einfach dankbar an. Wie Manna, das vom Himmel fiel.
    »Hallo.« Johanna stand neben Rita und half ihr beim Gemüseschnippeln, hatte allerdings Mühe, weil sie wegen ihres Bauches einen gewissen Abstand zur Arbeitsplatte halten musste.
    »Hallöchen. Hier riecht es aber lecker.« Mellberg schnupperte.
    »Es gibt Chili con Carne.« Rita gab ihm ein Küsschen auf die Wange. Mellberg verkniff es sich, die Stelle zu betasten, die ihre Lippen berührt hatten, und setzte sich an den Tisch, der für vier Personen gedeckt war.
    »Bekommen wir Gesellschaft?« Er sah Rita fragend an.
    »Mein Schatz kommt zum Mittagessen nach Hause.« Johanna rieb sich den unteren Rücken.
    »Wollen Sie sich nicht setzen?« Mellberg schob ihr einen Stuhl hin. »Was Sie da mit sich herumschleppen, sieht ziemlich schwer aus.«
    Johanna ließ sich schnaufend neben ihm nieder. »Sie machen sich keine Vorstellung. Hoffentlich ist bald Schluss damit. Ich kann es kaum erwarten, die Kugel los zu sein.« Sie strich sich über den Bauch.
    »Wollen Sie mal fühlen?«, fragte sie, als sie Mellbergs neugierigen Blick sah.
    »Darf man das denn?«, gab er dümmlich zurück. Da Simon, sein eigener Sohn, bereits ein Teenager war, als Mellberg von seiner Existenz erfuhr, war dieser Teil der Elternschaft ein Buch mit sieben Siegeln für ihn.
    »Sehen Sie, es strampelt.« Johanna nahm seine Hand und legte sie auf die linke Seite ihres Bauchs.
    Mellberg zuckte zusammen, als er einen kräftigen Tritt spürte. »Donnerwetter, nicht übel. Tut das weh?« Er starrte den Bauch an, während er noch immer die heftigen Beinbewegungen unter seiner Handfläche wahrnahm.
    »Nicht besonders. Es ist nur manchmal etwas unangenehm,wenn ich schlafen möchte. Mein Schatz meint, es wird ein Fußballspieler.«
    »Das würde ich auch sagen.« Mellberg wollte die Hand gar nicht mehr wegnehmen. Das Erlebnis weckte seltsame Gefühle in ihm, die er nicht genau benennen konnte. Sehnsucht, Faszination, Wehmut … Irgendetwas in der Richtung.
    »Hat der Vater denn ein Ballgefühl, das

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