Engel beißt man nicht! (German Edition)
Schimmer hatte.
Auf dem Weg zum Flughafen stoppte er in einem Supermarkt und holte sich eine handvoll Müsliriegel aus dem Bio-Regal. Seine letzte Protein m ahlzeit hatte er am Morgen eingenommen. Er hatte eine Schülerin in einen leeren Raum gezogen und ihren Hals angeknabbert.
London, England
„Dimarus. Ist das dein richtiger Name?“ Der junge Fitnesstrainer bestaunte Dimarus’ Muskelpakete. Als dieser nicht antwortete, fuhr er unbeirrt fort. „Du siehst aus wie Arnold Schwarzenegger, Mann, nur ohne Haare. Nimmst du Steroide? Wieso trainierst du wie blöde? Du warst diese Woche jeden Tag hier. Trainierst du für einen Wettbewerb? Mister Universum oder so?“
Dimarus hakte die Gewichte ein und richtete sich auf. Seine grauen Augen signalisierten absichtlich einen gelangweilten Ausdruck, doch der Trainer wich instinktiv ein Stück zurück, als ihn Dimarus’ volle Aufmerksamkeit traf. „Wirst du fürs Labern extra bezahlt?“
„Nein, natürlich nicht. Entschuldige. Wollte nicht in deine Privatsphäre eindringen.“ Mit erhobenen Händen machte er sich rückwärts davon.
„Sehr vernünftig“, murmelte Dimarus. „Und auch gesünder.“
Er legte ein Handtuch über seinen Nacken und ging in den Umkleideraum. Glücklicherweise war sonst niemand da. Es war lästig , all die blöden Fragen beantworten zu müssen. Aber immer konnte er auch nicht verpiss dich knurren. Es wurde Zeit, dass das Trainingsequipment bei ihm zu H ause angeliefert wurde. Erst kürzlich hatte er für Ann und ihn ein schönes altes Haus in London gekauft. Sie waren noch mit der Inneneinrichtung beschäftigt und der Keller, der sein Studio werden sollte, war noch leer. In der Nähe des Hauptquartiers zu bleiben schien ihm praktischer. Außerdem hatte er Julian viel zu verdanken.
Bodybuilding war schon seit Jahrzehnten sein Steckenpferd. Nicht nur , weil es seine ohnehin schon gewaltige körperliche Stärke erhöhte, sondern weil es sich gut anfühlte. Er mochte das rauschartige Gefühl des schweren Trainings, wenn die Endorphine ihn hochhoben und in einen Zustand versetzten, den sonst nur Ann in ihm auslösen konnte. Wenn er in ihre Augen sah, tief und lange. Oder wenn sie auf ihm saß und ihn ritt wie ein roter Dämon. Er wusste nicht was Liebe war und ob er sie gefunden hatte. Doch er wusste, dass er Ann niemals verlieren wollte. Mit der Entschlossenheit eines bissigen Hundes verteidigte er ihr Leben und alles, was ihr heilig war.
Sie war ihm heilig. Alles andere in seinem Leben war nutzloses Beiwerk. Nicht wirklich wichtig.
Das Studio war nicht weit vom Haus entfernt, nach seinen Maßstäben. Ein Mensch hätte ein Taxi genommen.
Dreißig Sekunden später öffnete Dimarus seine Haustür. Eine strahlende Ann kam auf ihn zu. Jahrhunderte kamen ihm in den Sinn, in denen niemand auf ihn gewartet hatte. Wie hatte er das nur ertragen?
Sie warf sich in seine Arme und seufzte. Klein und zerbrechlich war sie, doch das täuschte. Er streichelte über ihre roten Locken. Sie war ein Vampir und gefährlich, genau wie er. Doch das sah man ihr nicht an. In ihren engen Jeans und einem winzigen weißen T-Shirt sah sie aus wie eine Studentin. Das rote Haar fiel weit über ihre Schultern und ließ sich nicht bändigen. Er liebte es , seine Finger darin zu vergraben und den würzigen Duft einzusaugen.
„Ich habe dich vermisst. Schön, dass du da bist. Das Essen ist fertig. Hast du Hunger?“
„Ich könnte einen Eisbären verschlingen. Wen gibt es heute zum Nachtisch. Den Gärtner?“
Sie knuffte ihm in den Bauch. „Scherzkeks. Wir haben noch keinen Gärtner. Aber ich habe eine Küchenhilfe eingestellt. Sie sieht gesund und lecker aus.“
Er lachte. „Lecker siehst du aus.“ Er knabberte an ihrem Hals. Sandelholz und Honig.
„Mich gibt es später. Z uerst musst du Julian anrufen. Du hast dein Handy vergessen. Es liegt auf dem Tisch. Alana hat eine SMS geschickt, aber ich habe sie noch nicht gelesen.“
Arm in Arm gingen sie in die Küche. Eine SMS von Alana. Das konnte nur eine Störung seines himmlischen Friedens bedeuten. Verdammt. Dabei wollte er doch das Haus mit Ann einrichten. Aber es half nichts. Die Pflicht rief.
*
„Ich denke überhaupt nicht daran , zu Hause auszuziehen!“ Sienna dachte sie habe falsch gehört.
Nachdem die beiden Untoten aus ihrem Haus verschwunden waren, war sie zu nichts Produktivem fähig gewesen. Auch nicht am nächsten Tag. Grübelnd lief sie Spuren zwischen Bibliothek und
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