Engel beißt man nicht! (German Edition)
sterblichen Frauen zu flirten, sie richtig heiß zu machen und dann abblitzen zu lassen. Nicht, dass er das Spiel nicht auch erregend fand. Aber mit ihnen zu schlafen würde eine Spur zu weit gehen. Schließlich war er kein Perverser. Obwohl es einige Male recht knapp geworden war, hatte er sich zusammengerissen. Seine Befriedigung holte er sich im Kreise seiner eigenen Rasse. Zurzeit schlief er öfter mit Monique, einer Vampirin des französischen Clans. Genau wie er genoss sie den Sex und wollte von Beziehung nichts wissen. Besser konnte er es nicht treffen.
Jacques warf Blond ie einen Kuss zu. „Ein andermal, mon cherie . Ich muss los. Wirklich.“
Er zwinkerte ihr zu und spürte Wärme in seine Lenden fließen, als er ihren dahinschmelzenden Ausdruck sah. Schon immer hatte er diese Wirkung auf Frauen gehabt, doch noch nie hatte er es so genossen wie jetzt. Dieses Jahrhundert war eins der b esten. Die Frauen schämten sich nicht mehr ihrer Gefühle, alles war viel offener und die Liebe einfacher. Nur schade, dass er für den Sex immer eine Frau aus dem Clan finden musste. Nicht alle waren wie Monique. Die meisten benahmen sich wie Menschen, wollten heiraten und Kinder kriegen. Er machte ein ver ächtliches Geräusch. Dafür war er noch viel zu gut drauf. So schnell würde man ihn nicht unter den Pantoffel stellen. Die Ewigkeit war lang, er sah keinen Grund , sich jetzt schon durch eine feste Partnerin einzuschränken.
St. Tropez lag unter dem milchigen Schleier des heißen Tages. Im Hafen dümpelten die Yachten der Reichen, als er mit seinem offenen BMW daran vorbei fuhr. Die ganze südfranzösische Küste wimmelte von wunderschönen Frauen, nicht nur von menschlichen. Das reinste Paradies. Doch England erwartete ihn. Julian brauchte Hilfe. Die Liebe konnte warten.
Rom, Italien
Chris surfte im Internet, als Alanas E -M ail ankam. Ohne zu zögern schaltete er alles ab und fing an zu packen. Endlich wieder Arbeit. Er hatte keinen Urlaub nötig gehabt und vermisste die anderen. Sie kamen einer Familie am nächsten.
Niemand aus seiner Vergangenheit hatte überlebt. Seine Mutter war vor vierhundert Jahren Vampirjägern zum Opfer gefallen. Mit Messerstichen hatten sie sie wehrlos gemacht, denn so schnell konnte sie nicht heilen. Als sie bewusstlos am Boden lag, entfernten sie ihr die Organe und vergruben s ie an verschiedenen Orten, damit sie verrotteten und er keine Möglichkeit mehr hatte, sie schnell zusammenzutragen. Tagelang hatte er Friedhöfe umgegraben, in der Hoffnung , ihre Einzelteile zu finden, die er dort vermutete, denn die Killer dachten, sie müssten sie auf geweihtem Boden verscharren. Völliger Blödsinn, ganz und gar unerheblich, doch letztendlich ein unwichtiges Detail. Auf die Geschwindigkeit kam es an. Ein sofort wieder eingesetztes Organ konnte unter Umständen seine Funktion wieder aufnehmen. Hatte es erst angefangen sich zu zersetzen, war alles zu spät.
Er hatte seine Mutter nicht wiederauferstehen lassen können. Nur eine kleine Genugtuung war es gewesen , ihre Mörder auf dieselbe Art und Weise sterben zu lassen. Mit dem feinen Unterschied, dass sie bei Bewusstsein waren, als er ihnen die Eingeweide herausschnitt. Noch heute hörte er die Schreie der zwei Kerle, als sei es letzte Woche gewesen.
Auge um Auge, Zahn um Zahn.
Gottes und seine Vorstellung von Gerechtigkeit.
Seitdem war er allein. Abgesehen von den Treffen mit der Truppe und seinem ständigen Begleiter, der ihn nie verließ.
Jesus.
München, Deutschland
Leon, unter anderem Professor für Botanik in München, zurzeit in ein Forschungsprojekt über die Auswirkungen der Umwelt verschmutzung in den Alpen eingebunden, musste in die Sommerferien gehen. Der Kalender zwang ihn dazu. Alanas E -M ail kam ihm gerade recht. Er hatte sich schon gefragt, was er mit all der Zeit zu H ause anfangen sollte. Zwar konnte er einiges theoretisches auch außerhalb der Uni bearbeiten, doch kam das Projekt mehr oder weniger zum Erliegen. Und das, wo sein Arbeitseifer in letzter Zeit so überhand nahm.
Schnell sprach er Sybille auf den Anrufbeantworter. Die junge Studentin verdiente sich bei ihm ein paar Euro für einmal wöchentlich sauber machen und Blumen gießen in seiner Abwesenheit. Sein Apartment in einem Münchner Hochhaus der gehobenen Klasse sah aus wie ein Dschungel. Sie versuchte beharrlich , ihn subtil zu verführen, das war ihm nicht entgangen. Im Gegenzug nahm er ihr Blut, wovon sie keinen blassen
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