Engel_der_Elemente-1
war sie fertig für den Abend und ging hinunter. Im Wohnzimmer wartete sie auf Layla.
Eine ganze Stunde saß Edna auf dem Sofa bis Layla endlich fertig war. Aufgebrezelt traf es in der Tat. Sie hatte ihre Lockenpracht hochgesteckt und sich in ein knallenges silbernes Glitzerkleid hinein gezwängt. Es klebte auf ihr wie eine zweite Haut und die Farbe betonte ihre grauen Augen vortrefflich. Sie sah aus, als käme sie direkt vom Cover eines Männermagazins gesprungen.
„Glaubst du nicht, das ist etwas übertrieben?“, fragte Edna sie mit einem leicht zweifelnden Ton.
„Nee, könnte ja sein, dass mir mein Mr. Right über die Füße läuft“, Layla machte ein unschuldiges Gesicht, „man sollte auf alles vorbereitet sein. Los. Lass uns fahren.“
Edna betrachtete Layla eingehend. Sie schien richtiggehend darauf zu warten, dass ihr der vorherbestimmte Mann über die Füße lief. Edna nahm an, das hatte vor allem mit dem neuen Körper zu tun, den sie jetzt hatten. Das Gefühl, jetzt wirklich eine Frau zu sein. Das neue Selbstwertgefühl, verursacht durch die Tatsache, dass sie jetzt zu wahren Engelsgestalten geworden waren. Doch war das ein Grund, gleich sehnsüchtig nach einem Kerl Ausschau zu halten? Einem, den sie sich nicht einmal selbst aussuchen konnten? Nein. Edna verstand Laylas Einstellung nicht.
Der Club war brechend voll, wie immer. Sie hatten Glück, ein kleiner Tisch war gerade frei geworden. Edna sah es, stürmte los und eroberte den Tisch. Es dauerte nicht lange, bis die Kellnerin kam. Die beiden bestellten sich einen Cocktail und sahen sich dann in der Menge um.
„Hier sind immer dieselben Leute“, beklagte sich Layla. „Kein neues Gesicht zu sehen.“
„Tja, dann müssen wir halt mal woanders hingehen. Mir gefällt‘s allerdings hier.“
„Wenigstens lässt Cal hier keine Schläger und Dealer rein. Einer der wenigen sicheren Clubs in der Stadt, die Dämonensklaven trauen sich auch nicht hierher. So braucht Matalina sich auch keine Sorgen zu machen.“
„Deshalb lässt sie uns ja auch hier hingehen. Für sie sind wir ja immer noch ihre kleinen Mädchen.“
Layla blickte sie schräg an. „Klar, so sehen wir ja auch aus!“, meinte sie und verfiel in Gelächter.
Edna musste mit ihr lachen, es war ja auch komisch. In Matalinas Augen waren die Mädchen mit ihren einundzwanzig Jahren ja noch Babys. Jedoch waren sie das jetzt wirklich nicht mehr. Aus ihnen waren richtige Frauen geworden – sehr mächtige obendrein.
Ihre Getränke wurden serviert und Layla zog genüsslich an ihrem Trinkhalm. Sie spielte mit den männlichen Gästen im Club, sah sie durchdringend mit ihren grauen Augen an. Ihre Lippen waren glänzend rot geschminkt und sie kräuselte sie immer, wenn sie an dem Halm zog. So manch einem Kerl fielen da schon fast die Augen aus dem Kopf. Edna fand das Gebaren doch sehr unangemessen.
„Warum machst du das? Glaubst du, dadurch taucht dein Superman schneller auf?“ Edna schüttelte den Kopf.
„Wer weiß, vielleicht ist er ja hier und ich falle ihm dadurch auf.“
„Auffallend bist du auf jeden Fall. Du kannst es wohl kaum noch abwarten, dem Einen zu begegnen. Ich habe es damit auf jeden Fall nicht eilig.“
Edna lehnte sich zurück und ließ den Blick schweifen. An der Bar waren alle Hocker besetzt, auf der Tanzfläche tummelten sich bereits eine Menge Leute und alle Tische und Sitzecken waren belegt. Das 24th7 war sehr beliebt. Die Gäste waren bunt gemischt, Menschen und Magische kamen her, um sich zu amüsieren. Zugegeben, es waren ausnahmslos junge Leute, zumindest dem Aussehen nach. Bei Magischen konnte man nie wissen.
Cal, der Chef, war zum Beispiel dreihundertsechsundvierzig Jahre alt und sah aus wie Ende zwanzig. Zudem war er eher schmächtig für einen Vampir, was sein jugendliches Aussehen noch unterstrich. Seine blonden Haare waren immer der neuesten Mode nach gestylt, die blauen Augen betonte er dezent mit schwarzem Kajal. Darüber hinaus steckte er immer in seidenen Maßanzügen. Ein schwuler Vampir mit Vorliebe für edles Geschmeide.
Eben dieser kam momentan die Treppe herunter. Oberhalb der Tanzfläche gab es eine Art Balkon, von diesem gelangte man in die privaten Räume von Cal. Edna winkte ihm zu und er machte große Augen, denn er hatte sie ja nach der Verwandlung noch nicht gesehen.
Er stürmte regelrecht die Treppe herunter und wühlte sich durch die Menge. Mit weit ausgebreiteten Armen kam er auf ihren Tisch zu.
„Ich glaube es kaum, es
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