Engel_der_Elemente-1
brauchte sie erst mal eine Dusche. Also lief sie rauf in ihr Zimmer, warf ihre Kleider in den Korb und stieg in die Kabine. Sie drehte das Wasser auf und stellte sich direkt darunter. Das kalte Wasser war angenehm auf ihrer Haut, die vom Schmieden so erhitzt war. Die Arbeit mit dem Feuer machte ihr nichts aus, ganz im Gegenteil. Edna liebte es, schließlich war das Feuer ihr Element. Sie duschte im Schnellverfahren, zog sich an und ließ die Haare nass. Seit ihrer Verwandlung waren sie schöner, wenn sie an der Luft trockneten. Anschließend nahm sie das Schwert und ging zu Laylas Zimmer. Kurz klopfte sie an, öffnete die Tür und trat ungebeten ein.
„Es ist fertig!“, rief sie aus und hielt das Schwert hoch.
Layla warf ihr Buch beiseite und sprang vom Bett auf.
„Wow, es ist ja noch schöner als ich es mir vorgestellt habe! Und es ist schneller fertig geworden, als ich gedacht hatte.“
„Ich habe mich von meinem Gefühl leiten lassen. Nimm es und probier mal ein paar Schwünge.“ Edna hielt ihr das Schwert hin.
„In Ordnung“, sagte Layla zögernd.
Sie nahm das Schwert entgegen, als wäre es aus Glas und könnte jeden Moment bersten.
„Nicht so zimperlich. Es gehört dir.“
„Es fühlt sich toll an in meiner Hand“, sie schwang es ein paar Mal, „es ist, als wäre mein Arm plötzlich verlängert. Gar nicht wie eine Waffe, eher als würde es zu meinem Körper gehören.“
„Ich denke, das sollte bei einer guten Waffe so sein“, meinte Edna und lächelte sie an.
„Weißt du was - lass uns heute tanzen gehen. Zur Feier des Tages. Jetzt bin ich ausgerüstet wie eine richtige Kämpferin!“
Layla wackelte mit den Augenbrauen und machte ein schelmisches Gesicht. „Außerdem bin ich es leid, mir hier jede Nacht um die Ohren zu schlagen. Seit zwei Wochen langweilen wir uns - gut, ich fünf Tage weniger - weil Raven noch nicht so weit ist. Wenn wir noch nicht zum Kämpfen losziehen dürfen, können wir genauso gut tanzen gehen.“
„Da stimme ich dir zu. Komm, wir fragen die andern, ob sie mitgehen wollen“, gab Edna zurück.
Layla legte ihr Schwert auf die große Kommode, die neben der Tür stand. Sie strich noch einmal über die Klinge und warf dann die Tür hinter ihnen beiden zu.
Zusammen gingen sie hinunter ins Wohnzimmer, wo sich Raven und Isa einen Film ansahen.
„Hallo ihr beiden“, sagte Layla, als sie in den Raum kamen. „Edna hat mein Schwert fertiggemacht. Zur Feier des Tages wollen wir heute Abend tanzen gehen. Kommt ihr mit?“
Isa zog eine Grimasse. „Ich kann nicht, Tom hat mir eine Extrarunde Flügeltraining verordnet. Ich muss gleich runter.“
Sie hatte ihre Verwandlung erst vor vier Tagen, mit den Flügeln kam sie noch nicht besonders gut zurecht.
„Ich bleibe auch lieber hier. Vielleicht werde ich ja heute Nacht verwandelt", erklärte Raven leise.
Sie war die letze im Bunde, die noch auf die Verwandlung wartete, und konnte es kaum erwarten. Doch wenn man nach der Fünftageregel ging, wäre sie morgen wie die anderen.
„Tja, Edna. Dann müssen wir zwei uns wohl allein vergnügen. Ich werde mich noch ein bisschen aufbrezeln … bis später.“
Sie warf den anderen eine Kusshand zu und ging.
„Ich glaube, ich muss jetzt erst noch einen Happen essen. Mal sehen, ob Maria in der Küche ist", sagte Edna mehr zu sich selbst, als zu den anderen beiden.
In der Küche war niemand. Edna durchforstete den Kühlschrank und suchte sich einige Dinge raus. Da waren noch ein Teller Nudeln vom Vortag, ein wenig Milchreis, zwei Pfannkuchen und ein Hühnerbein. Das sollte genügen, daher schlug sie die Kühlschranktür wieder zu.
Edna aß alles, sie hatte neuerdings einen riesigen Appetit. Ob das nun von der Verwandlung kam oder von der Anstrengung beim Schmieden, sie wusste es nicht. Sie fühlte sich pudelwohl. Ganz so, als wäre sie jetzt erst richtig in ihrem Körper angekommen. Auch wenn das eigenartig klang.
Nach dem Essen ging sie nach oben um sich umzuziehen. Layla würde sicher etwas überaus Tolles anziehen, und da wollte sie auch nicht mit Jeanshosen gehen. Sie suchte sich den roten Rock raus, der ihre Haare so schön zur Geltung kommen ließ. Dazu ein weißes Top mit tiefem Ausschnitt. Sexy ja, aber nicht vulgär. Sie mochte ihre neue Figur und zog sich für heute Abend gerne etwas Hübsches an. Bisher hatte Edna noch nicht viel Gelegenheit gehabt, sich etwas Schickes anzuziehen. Eigentlich gar keine.
Sie benutze kein Make-up, fand es unnatürlich, daher
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