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Engel der Finsternis (German Edition)

Engel der Finsternis (German Edition)

Titel: Engel der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Brothers
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Fleisches.
    Meresins Hand verfärbte sich schwarzbraun. Franzi konnte die Veränderung, die mit ihm vorging, nicht sehen. Denn er stand zwischen ihr und der Gräfin und hatte ihr den Rücken zugewandt. Katharina hingegen sah jede einzelne Veränderung. Meresins Augen blitzten bösartig auf und leuchteten in einem grellen Rot. Zwischen seinen Lippen erschienen zwei Reihen spitzer Zähne. Seine Nase verformte sich, wurde platt und breit. Aus den Nasenlöchern trat gelbgrüner, stinkender Schwefelgestank. Seine Haut nahm eine schwarzbraune Farbe an und wurde unerträglich heiß.
    Als Katharina auf die Knie fiel und aufschrie, ließ Meresin sie los. Ihr Hals war mit dunkelroten Brandblasen übersäht. Sie wagte nicht, die verbrannte Haut zu berühren. Katharina sah zu ihm auf und atmete schwer. „Sie gehört uns!“
    „Hüte deine Zunge, Weib! Vergiss nicht, mit wem du redest“, erwiderte Meresin mit einer Stimme, die Franzi noch nie gehört hatte. Sie klang wie das Brummen eines Bären, nur viel bedrohlicher und furchteinflößender.
    Meresin nahm seine Engelsgestalt wieder an und wandte sich kurz zu Franzi um, um sich zu vergewissern, dass sie nichts bemerkt hatte.
    „Ich sage es nur ein einziges Mal. Wenn du sie berührst, werde ich dir Dinge antun, die du dir noch nicht einmal vorstellen kannst.“
    Obwohl seine Warnung Katharina in Angst versetzte, war sie nicht bereit, sich vor Franzi und dem Grafen eine Blöße zu geben. Sie fühlte sich im Recht, weil sie sich Balams und Agreas` Rückhalt sicher war. Zumindest dachte sie, dem wäre so.
    „Sie gehört uns!“, wiederholte sie und nahm all ihren Mut zusammen. Katharina verließ sich ganz darauf, dass Meresin es nicht wagen würde, sich vor Franzi als das zu erkennen zu geben, was er wirklich war. Er würde sie nicht vor den Augen dieses Bauernmädchens bei lebendigem Leib in Stücke reißen und verbrennen. „Ich bin hier, weil man mich hergeschickt hat!“ Mit einem bedeutsamen Blick sah sie zu Franziska.
    Die Gräfin wusste, in Gegenwart von Konrad und Franzi durfte sie nicht sagen, warum sie gekommen war. Sicherlich würde Meresin sie ohne weitere Erklärung verstehen. Und so war es dann auch.
    Der Engel fragte nicht nach dem Namen oder dem Grund. Meresin kannte die Antworten und begriff sofort, was gespielt wurde. Agreas war ihm also zuvor gekommen. Nun machte es keinen Sinn mehr, Franzi von hier fort zu bringen. Wenn ihre eigene Schwester sie dem Heer ausgeliefert hatte, würden die Weiber erbarmungslos Jagd auf sie machen - im Auftrag Gottes.
    Es war deshalb sinnlos, der Gräfin zu drohen oder einem der anderen Weiber, die eine nach der anderen im Gemach des Grafen erschienen. Sie würden sich nicht mit ihm auf eine Auseinandersetzung einlassen, die sie gar nicht gewinnen konnten. Dafür würden sie Agreas rufen. Und genau darauf wartete dieser.
    Schon immer hatte er Meresin beugen wollen. Und nun schien es ihm endgültig gelungen zu sein. Meresin hatte zu lange gezögert. Er hätte Franzi längst fortbringen müssen.
    „Gib sie uns!“, forderte die Köhlerin furchtlos und deutete auf Franziska, die zitternd auf dem Boden kniete und hilfesuchend zu Meresin blickte.
    Der Engel schloss für einen Moment die Augen. Er atmete ruhig, während sein Kinn sich langsam in Richtung Brust senkte. Seine geballten Fäuste öffneten sich und die großen Schwingen legten sich an seinem Körper an. Ein scheinbare Ewigkeit verharrte er vollkommen ruhig, ehe er den Kopf hob und mit ausdrucksloser Stimme forderte: „Verschwindet von hier!“
     

12. Kapitel
    „Worauf wartet ihr?“ Die Stimme des Kaplans klang gereizt, weil die beiden Knechte sich Zeit ließen, die Kapelle zu verlassen. Sie legten die Besen aus der Hand und suchten eilig das Weite. Hieronymus stand neben dem Leichnam der Gräfin und sah den Männern hinterher, bis die Tür hinter ihnen zufiel.
    Franzi stand einige Meter von Hieronymus entfernt im Kirchenschiff und blickte voller Angst auf den reglos daliegenden Leichnam Katharinas. Die Kälte und die Leichenstarre hatten die Haut der Gräfin bläulich gefärbt und verliehen ihr mehr denn je das Aussehen eines Gespensts. Noch vor wenigen Stunden hatte sie vollkommen anders ausgesehen. Blass zwar, aber voller Leben. Nicht so blutleer und kraftlos, wie sie nun vor Franzi lag. Die Frau, die dem Grafen in der vergangenen Nacht den Fuß auf die Kehle gesetzt und ihm gedroht hatte, war eine andere gewesen. Und doch wusste Franzi, dass es ein und dieselbe

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