Engel der Kindheit
betrachtete, die Sehnsucht nach ihm sollte sie in seine Arme treiben, aber nichts davon geschah.
Vertraute hellblaue Augen sah sie, die sie anstrahlten unter blonden Augenbrauen. Eine breite, leicht nach unten gebogene Nase mit vereinzelten Sommersprossen auf seiner hellen Haut, in einem gerundeten Gesicht und weiche, geschwungene Lippen, deren Küsse angenehm waren.
Vor ihr stand er in einer schwarzen Jeans, passenden derben Schuhen, einem karierten Hemd, über dem er eine schwarze, kurze Jeansjacke trug
Dagegen sah Krischan Lena hingerissen an. Ein weißes Sommerkleid mit kleinen Rüschen hatte sie angezogen, dessen enge Coursage ihren schmalen Oberkörper umhüllte. Ihre Schultern deckte sie mit einem warmen, gehäkelten breiten Schal ab, den sie fest um sich schlang. Weich gerundet zeichneten sich ihre kleinen Brüste unter dem festen Baumwollstoff ab.
Frisch gebürstet hatte sie Ihre Haare, sie umschmeichelten sie, gaben ihr das Aussehen eines zerbrechlichen Engels, der nur zu Besuch auf der Erde weilte.
„Du bist wunderschön!“ Dahin schmelzend legte er den Arm um ihre Schultern, sie griff nach ihrer kleinen Umhängetasche, streifte sie über die Schultern und legte den Arm um Krischans Hüfte. Gemächlich gingen sie zu dem Lokal, in dem sie in den vergangenen Sommern des Öfteren zusammen zu Abend gegessen hatten.
Sehr schnell kam Lena außer Atem und musste öfters stehen bleiben, um Luft zu holen.
„Ich komme mir vor, wie eine alte Frau!“ Mühsam presste sie die Hand auf den Brustkorb. Oft hatte sie das Gefühl, nicht genügend Sauerstoff in sich aufzunehmen.
„Aussehen tust du, wie eine wunderschöne, junge Prinzessin!“
Dankbar lächelte sie über sein Kompliment. Immer wieder brachte er sie zum Lachen, hatte es auch in der Anfangszeit ihrer Krankheit verstanden, sie abzulenken und aufzuheitern.
So froh war Lena, als sie endlich das Restaurant erreicht hatten und sie sich auf den Stuhl fallen lassen konnte.
Beinahe augenblicklich fing sie beängstigend an zu husten, schnappte ziehend nach Luft, zischend versuchte sie einzuatmen, ihr Gesicht lief rot an, sie deutete Krischan an, dass sie aus dem verrauchten Raum musste, bevor sie kraftlos in sich zusammensackte.
Hektisch nahm Krischan sie auf die Arme, trug sie ungestüm aus dem Lokal, hörte ihren röchelnden, ziehenden Atem, legte sie auf den Boden und wusste nicht, wie er reagieren sollte.
Asthma! Es war ein Asthmaanfall! Alles, was er je darüber gehört hatte, schoss wild durch seinen Kopf. Sie nahm zu viel Sauerstoff in sich auf, konnte ihn nicht mehr abatmen, der Austausch in ihren Lungenbläschen funktionierte nicht richtig, er musste versuchen, ihr ihre eigene, verbrauchte Luft zuzuführen!
Kelchförmig hielt er ihr beide Hände vor den Mund und die Nase, damit sie ihre Ausatemluft wieder einatmen konnte.
Zischend, schnappend ging ihre Atmung. Krischan bekam Panik, er hatte Angst, dass sie ihm unter den Händen wegstarb, traute sich aber auch nicht, seine gerundeten Hände von ihrem Mund zu nehmen. Fest presste er sie dagegen und schrie nach Hilfe. Aufgeschreckt kam die Wirtfrau angerannt, er schrie ihr zu, sie solle ihm eine Tüte bringen, nervös rannte die Frau zurück. Nach Krischans Gefühl dauerte es ewig, bis sie ihm eine Tüte reichte. Mutig, nicht wissend, ob er sie damit retten würde, presste er die Tüte vor ihren Mund und die Nase, während die Wirtfrau den Krankenwagen alarmierte.
Erst allmählich ließ das ziehende Geräusch ihrer Atmung nach. Lena schlug die Augen auf, sah ihn verdutzt an, wusste nicht, was geschehen war, aber sie sah an seinem angstvollen Blick, dass sie ihm einen riesigen Schrecken eingejagt hatte.
„Lena!“ Verzweifelt riss er sie in seine Arme, Tränen rannen über sein Gesicht, für die er sich nicht schämte. Beinahe wäre die Frau, die er über alles liebte, in seinen Armen gestorben.
„Krischan! Es war die verrauchte Luft!“ Schwach erinnerte sie sich noch daran, dass sie das Lokal betreten hatten. Mehr wusste sie nicht mehr.
„Ich lasse dich nie wieder alleine!“
Mit Blaulicht und Martinshorn kam der Krankenwagen angefahren. Ausführlich erklärte Krischan den Sanitätern was vorgefallen war, sie untersuchten Lena kurz, unverrichteter Dinge fuhren sie wieder ab.
Lena, die in der Zwischenzeit aufgestanden war, klopfte sich ihren schwingenden Rock sauber.
„Kommst du mit zu mir? Ich koche uns ein paar Nudeln und zaubere eine Käsesoße dazu!“ Dankbar, sie wieder auf den
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