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Engel der Kindheit

Engel der Kindheit

Titel: Engel der Kindheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skyla Hegelund
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finanziellen Sorgen mehr... er hatte sich in das gemachte Nest gesetzt! Alle Türen standen ihm mit dieser Partie offen! `Rodney Sea Side´ war für seine ausgefallenen Konstruktionen bis nach Hamburg hin bekannt. Noch viel intensiver und giftiger war der Schmerz wie damals, als Nils letzter Brief sie erreicht hatte. Damals hatte sie noch gedacht, dass er der Leidtragende wäre, der eher unschuldig in eine Situation geschliddert war, aus der er nicht mehr herauskam. Jetzt schickte er ihr ohne ein einziges Grußwort die Trauungsanzeige.
    Schlagartig überfiel sie eine bleierne Müdigkeit, sie musste sich zwingen, die Augen offen zu halten.
    Zornbebend hielt Sonja den Zeitungsausschnitt und die pompös aufgemachte Karte in ihren Händen. Nur mit größter Mühe konnte sie sich zurückhalten, ihre Wut nicht herauszubrüllen, über die Frechheit, die Unverfrorenheit, die Nils sich hatte einfallen lassen. Hatte er überhaupt kein Herz? Konnte er sich nicht vorstellen, dass ihre Tochter darunter leiden würde?
    Energisch nahm Georg ihr die Karte und den Ausschnitt aus der Hand und zerriss alles in tausend kleine Fetzen, öffnete den Mülleimer und warf die Überreste hinein.
    „Ich möchte zu Bett gehen! Tut mir leid, ich bin so müde!“ Schleppend erhob Lena sich, bat ihre Tochter um Entschuldigung, gab ihr einen Gutenachtkuss und schlich zu ihrem Zimmer. Alle Energie, alles Leben, war aus ihr gewichen.
    Als sie bereits im Bett lag, hörte sie das Telefon läuten. Genau konnte sie hören, wie ihre Mutter mit Krischan sprach, ihm erklärte, dass Lena bereits zu Bett gegangen war.
    Todunglücklich starrte Lena in der Dunkelheit zur Decke, hörte die vertrauten Geräusche des Hauses und wünschte sich, diesen Schmerz, der ihr Herz vergiftete, jemals zu überstehen.
    Gezwungen bemühte Lena sich am nächsten Morgen, ein Lächeln aufzusetzen und zum Frühstück zu gehen. Während Babs im Schlafanzug durch den Garten sprang, saß ihr Vater bereits am Tisch. Kurz meinte Lena, sich selbst zu sehen, wie sie sich von ihren nächtlichen Ausflügen in ihr Zimmer geschlichen hatte.
    Angelehnt stand sie an der geöffnete Terrassentüre, atmete die süßliche, nach Apfelblüten gefüllte Luft ein. Der verästelte, rindenschwarze Kirschbaum im Garten, der jeden noch so kleinen Zweig mit seinen zarten, reinweißen Blüten geschmückt hatte, war bereits am Verblühen. Flockigen Schneeflocken gleich, fielen die zarten Blütenblätter zu Boden, wurden getragen von dem lauen Wind, der sie im ganzen Garten verstreute. Einladend warteten die Apfelbäume auf fleißige Bienen, die ihre Pollen von Blüte zu Blüte tragen würden, um im Herbst mit vollhängenden Ästen aufwarten zu können.
    „Babs, guten Morgen!“ Ein wenig erhellte Lenas Gesicht sich, als sie ihre Tochter barfuß über das feuchte Gras rennen sah. Bei ihren Sprüngen wippten ihre Locken und sie meinte, die piekenden Stoppeln des abgemähten Grases unter ihren Fußsohlen zu spüren. Ohne zu überlegen streifte Lena ihre Schuhe ab, lief über den Rasen und fühlte das Leben in sich zurückkehren. Aufatmend drehte und wirbelte sie sich ausgelassen im Kreis, breitete die Arme aus und fing ihre Tochter auf, die quietschend vor Freude zu ihrer schönen, jungen Mutter rannte.
    Sicher fing Lena sie auf, drückte sie fest an sich, dann trug sie sie zu den Ställen. Genau ließ sie sich erklären, was jedes Tier für Verletzungen hatte. Aufmerksam nickte Lena vor sich hin und freute sich wieder darauf, ihr Studium aufnehmen zu können. Morgen gleich würde sie damit beginnen!
    „Kommt zum Frühstück!“, rief Sonja laut zu den Ställen. Augenzwinkernd setzte Lena ihre Tochter auf dem Boden ab, Hand in Hand rannten sie zu der Terrasse.
    Hungrig biss Lena in das knusprige Brötchen, dazu trank sie den Kaffee aus ihrer hohen Tasse. Es war schön, wieder zu Hause zu sein!
    „Krischan hat gestern Abend angerufen, er wollte wissen, ob du gut angekommen bist! Er macht sich Sorgen!“ Unter halbgeschlossenen Lidern linste Sonja zu ihrer Tochter. Scheinbar interessiert hatte sie die Augen auf ihre Hände gerichtet, um sich ein weiteres Brötchen zu richten.
    „Ich werde ihn anrufen! ... Und,... wir sind ein Paar! Ich denke, das solltest du wissen, es dürfte dich freuen!“ Das Gesagte kam so aus ihrem Inneren, wie sie es fühlte. Kein Glücksgefühl durchströmte sie dabei, es war ihr gleichgültig, ob sie seine Stimme hörte, oder nicht.
    „Und ob mich das freut!“ Das Strahlen, das auf

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