Engel der Kindheit
brannte.
„Ich,... Krischan, es... ich...“, stammelte sie unbeholfen, „ich... weiß nicht, was ich darauf sagen soll, es ist nicht so, dass ich deine Berührungen nicht genieße, aber... ich liebe dich nicht!“ Ernst hob Lena den Kopf, blickte Krischan fest in die Augen. Sofort würde sie abreisen, wenn er es von ihr verlangte.
„Du liebst immer noch diesen Nils, der eine Andere geheiratet hat, habe ich Recht?“ Unbezähmbar tobte die Eifersucht in ihm, der er vergeblich versuchte Herr zu werden.
„Ich... ich denke noch an ihn! So schnell kann ich meinen Gefühlen nicht befehlen, ihn zu vergessen!“ Betrübt stütze Lena sich auf den Ellenbogen auf.
„Meinst du, du kannst mich jemals lieben? Wirst du einmal in Gedanken bei der Sache sein, wenn ich dich liebe? Oder wirst du immer an Seehunde, Nils, oder was weiß ich was, denken? Du tust mir damit weh!“ Enttäuscht setzte Krischan sich im Bett auf, umschlang seine Beine und legte den Kopf auf seine Knie.
„Krischan nicht, ich wollte dich nicht verletzen! Es tut mir leid! Wenn du möchtest, werde ich morgen früh gehen und nie wieder kommen!“ Sanft streichelte Lena, die sich ebenfalls aufgesetzt hatte, über seinen Arm.
„Ich möchte nicht, dass du gehst! Ich möchte dich meinen Namen stöhnen hören, ich möchte, dass du vor Sehnsucht nach mir vergehst, ich möchte dich um den Verstand bringen, so wie du mich um den Verstand bringst! Und ich möchte aus deinem Mund hören, dass du mich liebst!“ Enttäuscht fuhr er sich mit beiden Händen durch sein lockenwildes Haar.
„Gib mir noch ein wenig Zeit, ich werde es lernen!“ Bittend sah Lena Krischan an. Auf keinen Fall wollte sie ihn verlieren, er war ihr bester Freund, den sie hatte. War es egoistisch, so zu denken?
Herrliche, entspannte Urlaubstage verbrachten sie auf Amrum. Babs mochte Krischan, sie fühlte sich in dem gemütlichen Haus, direkt an den Dünen wohl und Lena achtete darauf, ihre Gedanken nicht abschweifen zu lassen, wenn sie sich liebten. Es war nicht so, dass sie vor Leidenschaft zerfloss, aber sie berührte ihn zärtlich und liebevoll und gab sich seinen Berührungen hin.
Am Ende der Ferien kamen Lenas Eltern auf die Insel.
Sonja, die der Meinung war, dass Lena endlich den richtigen Mann erwählt hatte, ermutigte Krischan in jeder erdenklichen Weise.
Als die sechs Wochen sich dem Ende zuneigten und Lena neben Krischan im Bett lag, sprang er auf, lief nackt durch das Schlafzimmer, öffnete eine Schublade der niederen Kommode und holte eine kleine Schatulle heraus.
„Lena, ich kann dich so nicht gehen lassen! Ich möchte dich fragen, ob du meine Frau werden willst?“ Nervös, bis in die letzte Haarspitze, setzte Krischan sich neben Lena in das breite, sonnenblumengelb überzogene Bett.
Verzweifelt schloss Lena die Augen, sie hatte es kommen sehen! Seit sie hier angekommen waren, hatte sie gewusst, dass er ihr diese Frage stellen würde.
„Krischan, bitte, lass mich mein Studium beenden! Warum möchtest du heiraten, wir verstehen uns doch auch so gut, oder?“ Zaghaft öffnete Lena ihre Augen, sie hoffte, dass sich ihre Ablehnung nicht darin widerspiegeln würde.
„Lena, seit so vielen Jahren liebe ich dich, du bist die einzige Frau, die ich mir an meiner Seite vorstellen kann, bitte, bitte sag ja! Ich werde dich auf Händen tragen, werde dir jeden Wunsch von den Augen ablesen, deiner Tochter werde ich ein liebevoller Vater sein, bitte!“ Bettelnd ergriff Krischan ihre Hände. Lena, die sich in der Zwischenzeit ebenfalls im Bett aufgesetzt hatte, sah auf die kleinen weißen Blüten, die auf dem Sonnengelb der Bettwäsche zu sehen waren. „Lena, wir können warten, bis du dein Studium beendet hast, du kannst auf der Station als Tierärztin arbeiten, es macht dir doch Freude mit den Seehunden zusammen zu sein, bitte, Lena, ich liebe dich!“ Flehend sahen seine blassblauen Augen sie an. In ihnen war alle Hoffnung und Liebe zu lesen, von der er sprach.
„Krischan, du weißt, dass ich dich noch nicht so liebe, wie es sein sollte! Für eine Ehe ist es zu wenig! Ich weiß, dass du der beste Mann bist, den eine Frau sich wünschen kann, aber ich finde es dir gegenüber nicht fair, wenn ich dich heiraten würde, obwohl ich noch Gefühle für einen anderen Mann empfinde!“ Aufrichtig und ernst blickte Lena Krischan in die Augen.
„Lena, du wirst lernen, mich zu lieben, ich spüre es doch, wenn wir zusammen sind, du genießt es doch in meinen Armen zu liegen, wenn
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