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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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zu überblicken. »Wahrscheinlich spielen sie Tischtennis.«
    Ich drückte mich seitwärts in die Menge, und Patch folgte mir, eine Dose Sprudel in der Hand balancierend, die er beim Hereinkommen gekauft hatte. Er hatte mich zu einem Getränk einladen wollen, aber ich war nicht sicher gewesen, ob ich es in meinem gegenwärtigen Zustand hätte im Magen behalten können.
    Keine Spur von Vee oder Elliot an den Pingpongtischen.
    »Vielleicht sind sie an den Pinballmaschinen«, schlug Patch vor. Er machte sich ganz eindeutig über mich lustig.
    Ich merkte, wie ich rot wurde. Wo war Vee?
    Patch hielt mir seinen Sprudel hin. »Bist du sicher, dass du nichts trinken willst?«
    Ich sah von der Dose zu Patch. Dass sich bei dem Gedanken, mit meinem Mund etwas zu berühren, was er gerade mit
seinem berührt hatte, mein Blut erwärmte, das musste er ja nicht unbedingt erfahren.
    Ich grub in meiner Handtasche und holte mein Handy heraus. Der Bildschirm des Handys war schwarz, und es ließ sich nicht einschalten. Es war mir schleierhaft, wie der Akku jetzt leer sein konnte, wo ich ihn doch gerade erst vorm Weggehen geladen hatte. Ich drückte wieder und wieder auf den Einschaltknopf, aber nichts passierte.
    Patch sagte: »Mein Angebot steht noch.«
    Vermutlich war es sicherer, per Anhalter zu fahren. Mir war immer noch mulmig von dem, was auf dem Erzengel passiert war, und wie oft ich auch versuchte, es loszuwerden, das Bild des Sturzes wiederholte sich vor meinem inneren Auge. Ich fiel … und dann war die Fahrt zu Ende. Einfach so. Es war das Beängstigendste, was ich je erlebt hatte. Und fast genauso beängstigend war, dass anscheinend niemand außer mir etwas davon bemerkt hatte. Nicht einmal Patch, der direkt neben mir gesessen hatte.
    Ich schlug mir mit der flachen Hand an die Stirn. »Ihr Auto. Sie wartet wahrscheinlich auf dem Parkplatz auf mich.«
    Eine halbe Stunde später hatte ich den gesamten Parkplatz abgeklappert. Der Neon war weg. Ich konnte einfach nicht glauben, dass Vee ohne mich nach Hause gefahren war. Vielleicht war irgendwas passiert. Schließlich konnte ich das nicht wissen, weil ich die Nachrichten auf meinem Handy nicht abhören konnte. Ich versuchte, meine Gefühle zu beherrschen. Falls sie mich aber wirklich hier sitzen gelassen haben sollte, dann hätte ich eine ansehnliche Menge Wut zur Verfügung, die unter der Oberfläche brodelte, bereit, jederzeit überzukochen.
    »Na, schon keine Alternativen mehr?«, fragte Patch.
    Ich biss mir auf die Lippen, während ich versuchte, andere Möglichkeiten zu finden. Ich hatte keine Wahl.

    Unglücklicherweise war ich nicht sicher, ob ich bereit war für Patchs Angebot. An einem gewöhnlichen Tag strahlte er Gefahr aus. Heute Nacht war da eine mächtige Mischung aus Gefahr, Bedrohung und Mysterium, alles zusammen.
    Schließlich seufzte ich und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass ich nicht gerade den größten Fehler meines Lebens beging.
    »Du bringst mich direkt nach Hause«, sagte ich. Es klang mehr nach einer Frage als nach einer Anweisung.
    »Wenn es das ist, was du willst.«
    Ich wollte Patch gerade fragen, ob er auf dem Erzengel irgendetwas Komisches bemerkt hatte, hielt mich dann aber doch zurück. Ich hatte zu viel Angst, um zu fragen. Was, wenn ich gar nicht gefallen war? Was, wenn ich mir die ganze Sache nur eingebildet hatte? Was, wenn ich Dinge sah, die nicht wirklich passierten? Erst der Kerl mit der Skimaske. Jetzt dies hier. Ich war mir ziemlich sicher, dass Patchs Worte in meinem Kopf real waren, aber alles andere? Nicht so sicher.
    Patch ging ein paar Parkplätze weiter. Ein glänzendes schwarzes Motorrad ruhte auf seiner Seitenstütze. Er stieg auf und wies mit dem Kopf auf den Sitz hinter ihm. »Spring auf.«
    »Wow. Nette Maschine«, sagte ich. Was eine Lüge war. Sie sah aus wie eine schwarz glänzende Todesfalle. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie auf einem Motorrad gesessen, niemals. Und ich wusste nicht, ob ich heute Nacht damit anfangen wollte.
    »Ich mag es, den Wind auf meinem Gesicht zu spüren«, fuhr ich fort, in der Hoffnung, dass meine Prahlerei mein Entsetzen davor kaschieren würde, mit nichts zwischen mir und der Straße schneller als 65 Meilen pro Stunde zu fahren.
    Es gab einen Helm - schwarz mit polarisiertem Visier -, und er hielt ihn mir hin.

    Ich nahm ihn, schwang mein Bein über das Motorrad und merkte, wie unsicher ich mich fühlte, nur mit dem schmalen Sitz unter mir. Rasch setzte ich mir den Helm auf die

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