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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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war ein Blitz aus einer Waffe, und dann hat er mich angesprungen. Wie ich schon der Polizei gesagt habe, mein Hirn hat nicht sonderlich gut funktioniert. Nicht im Sinne von: ›Merk dir, was du siehst‹. Es war eher wie: ›Verdammter Mist, gleich bin ich platt‹. Er hat irgendwie geknurrt, drei- oder viermal mit der Waffe auf mich eingeschlagen, sich dann meine Handtasche geschnappt und ist losgerannt.«
    Ich war verwirrter denn je. »Wart mal. Das war ein Kerl ? Hast du sein Gesicht gesehen?«
    »Natürlich war das ein Kerl. Er hatte schieferfarbene Augen … wie Holzkohle. Aber mehr hab ich nicht gesehen. Er hatte eine Skimaske auf.«
    Als sie die Skimaske erwähnte, bekam ich Herzrasen. Das war derselbe Kerl, der sich vor den Neon geworfen hatte, da war ich mir sicher. Er war keine Fantasiegestalt - Vee war der Beweis. Mir fiel wieder ein, wie jeglicher Hinweis auf den Unfall verschwunden war. Vielleicht hatte ich mir das ja auch nicht eingebildet. Dieser Kerl, wer auch immer er war, war real. Und er war irgendwo da draußen. Aber wenn ich mir den Schaden am Neon nicht eingebildet hatte, was war dann in dieser Nacht wirklich passiert? Wurde mein Sehen oder mein Erinnerungsvermögen irgendwie … verfälscht?
    Einen Augenblick später kam mir eine ganze Latte nebensächlicher Fragen in den Sinn. Was wollte er diesmal? Stand er mit dem Mädchen draußen vor Victoria’s Secret in Verbindung? Wusste er, dass wir auf dem Pier shoppen gehen
wollten? Die Skimaske bedeutete, dass alles von langer Hand geplant war, er musste also von vornherein gewusst haben, wo ich sein würde. Und er wollte nicht, dass ich sein Gesicht erkannte.
    »Wem hast du gesagt, dass wir shoppen gehen wollten?«, fragte ich Vee unvermittelt.
    Sie rammte ein Kissen unter ihren Nacken in dem Versuch, es sich bequem zu machen. »Meiner Mutter.«
    »Ist das alles? Sonst niemandem?«
    »Kann sein, dass ich es Elliot gegenüber erwähnt habe.«
    Mein Blut schien plötzlich zu stocken. »Du hast es Elliot gesagt?«
    »Was soll schon dabei sein?«
    »Es gibt da etwas, das ich dir erzählen muss«, sagte ich nüchtern. »Erinnerst du dich an die Nacht, als ich den Neon nach Hause genommen und ein Reh angefahren habe?«
    »Ja?«, sagte sie stirnrunzelnd.
    »Das war kein Reh. Das war ein Kerl. Ein Kerl mit einer Skimaske.«
    »Hör auf«, flüsterte sie. »Willst du mir sagen, dass dieser Überfall kein Zufall war? Dass dieser Kerl etwas Bestimmtes von mir wollte? Nein. Warte. Er will etwas von dir. Ich hatte deine Jacke an. Er dachte, ich wäre du .«
    Mein ganzer Körper fühlte sich an, als wäre er aus Blei.
    Nach einem Moment düsterer Stille sagte sie: »Bist du sicher, dass du Patch nichts vom Shoppen erzählt hast? Wenn ich nämlich ein bisschen mehr nachdenke, dann glaube ich, der Kerl war gebaut wie Patch. Groß. Schlank. Kräftig. Sexy, wenn man nicht gerade von ihm überfallen wird.«
    »Patchs Augen sind nicht schieferfarben, sie sind schwarz«, gab ich zu bedenken, war mir aber der unangenehmen Tatsache bewusst, dass ich Patch sehr wohl gesagt hatte, wir würden auf dem Pier shoppen gehen.

    Vee zuckte zweifelnd die Schultern. »Vielleicht waren seine Augen auch schwarz. Ich kann mich nicht erinnern, das alles ging so schnell. Die Waffe kann ich dir aber genau beschreiben, weil sie direkt auf mich gerichtet war. Direkt auf mich.«
    Ich schob ein paar Puzzleteile in meinem Kopf hin und her. Wenn Patch Vee überfallen hatte, dann musste er gesehen haben, wie sie in meiner Jacke den Laden verlassen hatte. Also hatte er gedacht, sie sei ich. Als er merkte, dass er dem falschen Mädchen folgte, hatte er aus Wut mit der Waffe auf Vee eingedroschen und war verschwunden. Das einzige Problem war: Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Patch Vee zusammenschlagen würde. Der Gedanke fühlte sich falsch an. Außerdem war er angeblich die ganze Nacht auf einer Feier an der Küste gewesen.
    »Sah dein Angreifer kein bisschen wie Elliot aus?«, fragte ich.
    Ich beobachtete, wie Vee die Frage aufnahm. Das Medikament, das sie bekommen hatte, schien ihre Gedanken zu verlangsamen, und ich konnte praktisch hören, wie in ihrem Hirn die Gänge eingelegt wurden.
    »Er war ungefähr zehn Kilo leichter und zehn Zentimeter größer als Elliot.«
    »Ich bin an allem schuld«, sagte ich. »Ich hätte niemals zulassen dürfen, dass du in meiner Jacke den Laden verlässt.«
    »Ich weiß, dass du nichts davon hören willst«, sagte Vee, wobei sie aussah, als unterdrückte

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