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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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sie ein schmerzmittelinduziertes Gähnen. »Aber je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr Ähnlichkeiten sehe ich zwischen Patch und meinem Angreifer. Derselbe Körperbau. Derselbe langbeinige Gang. Schade, dass seine Schulakte leer war. Wir brauchen seine Adresse. Wir sollten die Nachbarschaft abklappern. Vielleicht finden wir eine naive kleine Oma in seiner unmittelbaren
Umgebung, die man dazu überreden könnte, in ihrem Fenster eine Webcam anzubringen und sie auf sein Haus zu richten. Weil nämlich irgendetwas an Patch einfach nicht stimmt.«
    »Meinst du ernsthaft, Patch hätte dir das antun können?«, fragte ich, immer noch nicht überzeugt.
    Vee biss sich auf die Lippen. »Ich glaube, er verbirgt etwas. Etwas Wichtiges.«
    Kein Widerspruch von mir.
    Vee versank tiefer in ihren Kissen. »Mein Körper prickelt. Ah, geht’s mir gut.«
    »Wir haben zwar keine Adresse«, sagte ich, »aber wir wissen, wo er arbeitet.«
    »Denkst du das Gleiche wie ich?«, fragte Vee, wobei ihre Augen kurz aus dem Nebel chemieinduzierter Sedation aufleuchteten.
    »Nach den letzten Erfahrungen hoffe ich, dass nicht.«
    »Wir sollten wirklich unsere Schnüfflerfähigkeiten trainieren«, sagte Vee. »Wer sie nicht nutzt, verliert sie, das hat Coach gesagt. Warum finden wir nicht mehr über Patchs Vergangenheit heraus? Hey, ich glaube, wenn wir mitschreiben, gibt uns Coach sogar Extrapunkte dafür.«
    Sehr zweifelhaft, besonders, wenn man bedachte, dass das Schnüffeln, sobald Vee darin verwickelt war, wahrscheinlich eine Wendung ins Illegale nehmen würde. Ganz zu schweigen davon, dass dieser Schnüffeljob nun wirklich nichts mit Bio zu tun hatte. Nicht einmal im Entferntesten.
    Das Lächeln, das Vee mir entlockt hatte, verschwand. So schön es auch wäre, die Situation auf die leichte Schulter zu nehmen, ich hatte doch Angst. Der Kerl in der Skimaske war irgendwo da draußen und plante seinen nächsten Angriff. Und irgendwie war ich überzeugt davon, dass Patch wusste, was lief. Der Kerl mit der Skimaske war am Tag, nachdem
Patch mein Biologiepartner geworden war, vor den Neon gesprungen. Das war vielleicht kein Zufall.
    In diesem Moment steckte die Schwester ihren Kopf zur Tür herein. »Es ist acht Uhr«, sagte sie zu mir und tippte auf ihre Uhr. »Besuchszeit ist vorbei.«
    »Ich bin schon weg«, sagte ich.
    Sobald ihre Schritte im Gang verhallt waren, schloss ich die Tür zum Krankenzimmer. Ich wollte vollkommen allein sein mit Vee, bevor ich ihr von der Mordermittlung um Elliot erzählte. Als ich allerdings an Vees Bett zurückkam, war nicht mehr zu übersehen, dass ihre Medikamente angefangen hatten zu wirken.
    »Jetzt ist es so weit«, sagte sie mit einem Gesichtsausdruck puren Glücks. »Drogenrausch … jeden Moment jetzt … das Wärmegefühl … mach’s gut, Mr. Schmerz …«
    »Vee …«
    »Klopf, klopf.«
    »Es geht um Elliot …«
    »Klopf, klohopf«, sagte sie mit singender Stimme.
    Ich seufzte. »Wer ist da?«
    »Huuh.«
    »Huuh wer?«
    »Huuhah, jemand weint, und das bin nicht ich!« Sie brach in hysterisches Lachen aus.
    Als mir klar wurde, dass es keinen Sinn hatte, weiter am Thema festzuhalten, sagte ich: »Ruf mich morgen an, wenn du entlassen worden bist.« Ich zog den Reißverschluss von meinem Rucksack auf. »Bevor ich’s vergesse, ich hab deine Hausaufgaben mitgebracht. Wo soll ich sie hinlegen?«
    Sie zeigte auf den Papierkorb. »Dorthin bitte.«
     
    Ich fuhr den Fiat in die Garage und steckte die Schlüssel in die Tasche. Auf der Rückfahrt waren kaum Sterne am Himmel
zu sehen gewesen, und tatsächlich fing es an zu nieseln. Ich zog das Garagentor herunter und schloss es ab. Oben brannte irgendwo Licht, und einen Augenblick später kam meine Mutter die Treppe heruntergerannt und nahm mich in die Arme.
    Meine Mutter hat dunkles welliges Haar und grüne Augen. Sie ist ein paar Zentimeter kleiner als ich, aber wir haben den gleichen Knochenbau. Sie riecht immer nach Love von Ralph Lauren.
    »Ich bin so froh, dass du in Sicherheit bist«, sagte sie und drückte mich dabei fest an sich.
    Was auch immer das heißen mag , dachte ich.

DREIZEHN
    U m sieben Uhr am nächsten Abend war der Parkplatz des Borderline rappelvoll. Nach fast einer Stunde Betteln hatten Vee und ich ihre Eltern davon überzeugt, dass wir ihre erste Nacht außerhalb des Krankenhauses mit Chiles rellenos und Erdbeer-Daiquiries feiern mussten. Das behaupteten wir zumindest. Aber wir hatten Hintergedanken.
    Ich quetschte den Neon in eine enge

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