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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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lachte, hörte sich aber ziemlich geschafft an. »Ich kann’s gar nicht erwarten, dich zu sehen.«
    Rasch sah ich mich nach einer Uhr um. Ich wollte noch im Krankenhaus vorbeischauen, bevor ich nach Hause ging.
    »Mom, ich muss noch Vee besuchen. Deshalb komme ich wahrscheinlich ein paar Minuten später als sonst. Aber ich beeile mich - versprochen.«
    »Natürlich.« Ich hörte leichte Enttäuschung in ihrer Stimme. »Gibt’s was Neues? Ich habe heute Morgen deine Nachricht von ihrer Operation abgehört.«
    »Die ist vorbei. Sie wird gerade in ihr Zimmer gebracht.«
    »Nora.« Ich hörte die unterdrückten Gefühle in der Stimme meiner Mutter. »Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist. Ich könnte nicht damit leben, wenn dir etwas zustößt. Besonders, weil dein Vater …« Sie unterbrach sich. »Ich bin einfach nur so froh, dass wir beide in Sicherheit sind. Grüß Vee von mir. Ich seh dich dann. Einen dicken Kuss.«

    »Ich hab dich lieb, Mom.«
    Coldwaters Regional Medical Center ist ein dreistöckiges Backsteingebäude mit einem überdachten Gehweg, der zum Haupteingang führt. Ich ging durch die gläsernen Drehtüren und fragte an der Rezeption nach Vee. Man sagte mir, sie sei vor einer halben Stunde in ihr Zimmer verlegt worden und die Besuchszeit ginge in einer Viertelstunde zu Ende. Ich fand die Aufzüge und drückte auf den Knopf, der mich in den nächsten Stock schickte.
    Am Zimmer Nummer 207 drückte ich die Tür auf. »Vee?« Ich manövrierte ein Arrangement aus Luftballons hinter mir ins Zimmer, durchquerte die kleine Diele und fand Vee in ihrem Bett sitzend vor, den linken Arm in Gips und vor ihrem Körper festgeschlungen.
    »Hallo«, sagte ich, als ich sah, dass sie wach war.
    Vee stieß einen wohligen Seufzer aus. »Ich mag Medikamente, wirklich. Sie sind toll. Noch besser als ein Enzo-Cappuccino. Hey, das reimt sich ja. Enzo-Cappuccino. Das muss ein Zeichen sein. Ich bin dazu ausersehen, Dichterin zu werden. Willst du noch ein Gedicht hören? Ich kann das gut so spontan.«
    »Ähm …«
    Eine Krankenschwester schwebte herein und fummelte an Vees Tropf herum. »Alles in Ordnung?«, fragte sie Vee.
    »Vergiss die Dichterin«, sagte Vee. »Ich bin zur Komödiantin geboren. Klopf, klopf.«
    »Was?«, sagte ich.
    Die Schwester rollte die Augen. »Wer ist da?«
    »Krebs«, sagte Vee.
    »Krebs wer?«
    »Krebs schon mal los, wir gehen an den Strand.«
    »Vielleicht ein bisschen weniger Schmerzmittel?«, sagte ich zu der Schwester.

    »Zu spät. Ich hab ihr gerade noch eine Dosis gegeben. Warten Sie, wie sie in zehn Minuten drauf sein wird.« Dann schwebte sie wieder zur Tür hinaus.
    »So?«, fragte ich Vee. »Wie lautet das Urteil?«
    »Das Urteil? Mein Arzt ist ein Fettarsch. Schau mich nicht so an. Das letzte Mal, als er reinkam, war er gerade vorher auf Raubzug beim Funky Chicken. Und er futtert ständig Schokolade. Hauptsächlich Schokoladentiere. Kennst du diese Hasen aus Vollschokolade, die zu Ostern verkauft werden? So einen hat der Fettsack zu Abend gegessen. Und zu Mittag eine Schokoladenente mit gelben Küken dazu.«
    »Ich meinte die Diagnose …« Ich zeigte auf das medizinische Drum und Dran, mit dem sie verziert war.
    »Oh. Ein gebrochener Arm, eine Gehirnerschütterung, dazu ein paar Schnitte, Kratzer und Blutergüsse. Gott sei Dank habe ich schnelle Reflexe, ich konnte aus dem Weg springen, bevor sie irgendeinen größeren Schaden angerichtet haben. Was Reflexe angeht, bin ich wie eine Katze. Ich bin Catwoman. Ich bin unverwundbar. Die haben mich überhaupt nur gekriegt, weil es geregnet hat. Katzen mögen kein Wasser, es behindert uns. Unser Kryptonit, sozusagen.«
    »Es tut mir so leid«, sagte ich aufrichtig. »Eigentlich sollte ich da im Krankenbett liegen.«
    »Und die ganzen guten Medikamente kriegen? Nichts da. Auf gar keinen Fall.«
    »Hat die Polizei irgendwelche Spuren gefunden?«, fragte ich.
    »Nee, null, gar nix.«
    »Keine Augenzeugen?«
    »Wir waren in einem Gewitter auf einem Friedhof«, erinnerte mich Vee. »Die meisten normalen Leute waren zu Hause.«
    Sie hatte recht. Die meisten normalen Leute waren zu
Hause gewesen. Bis auf Vee und mich … und das mysteriöse Mädchen, das Vee von Victoria’s Secret aus gefolgt war.
    »Wie ist es passiert?«, fragte ich.
    »Ich bin wie geplant Richtung Friedhof gegangen, als ich plötzlich Schritte hinter mir gehört habe, die näher kamen«, erklärte Vee. »Ich hab mich umgedreht, und plötzlich ging alles ganz schnell. Da

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