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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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Straßenrand.
    »Warte«, sagte er und schwang sich aus dem Wagen. Er hob die Motorhaube und verschwand aus meinem Blickfeld.
    Eine Minute später ließ er die Motorhaube wieder fallen. Er wischte sich die Hände an der Hose ab, kam zu meinem Fenster und bedeutete mir, es herunterzudrehen.
    »Schlechte Neuigkeiten«, sagte er. »Der Motor.«
    Ich versuchte, informiert und klug auszusehen, aber ich hatte das Gefühl, dass mein Gesichtsausdruck einfach nur als vollständige Leere rüberkam.

    Patch hob eine Augenbraue und sagte: »Er ruhe in Frieden.«
    »Wir können nicht weiterfahren?«
    »Nur, wenn einer schiebt.«
    Von allen Autos auf der Welt hatte er ausgerechnet diese Schrottkiste gewinnen müssen.
    »Wo ist dein Handy?«, fragte Patch.
    »Hab ich verloren.«
    Er grinste. »Lass mich raten: Es war in deiner Manteltasche. Die Stadtstreicherin hat wirklich das große Los gezogen, oder?«
    Er suchte den Horizont ab. »Zwei Möglichkeiten. Wir können versuchen, per Anhalter zu fahren, oder wir laufen zur nächsten Ausfahrt und suchen ein Telefon.«
    Ich stieg aus und knallte die Tür mit Gewalt hinter mir zu. Dann trat ich nach dem rechten Vorderreifen des Jeeps. Ich wusste, dass ich meinen Ärger dazu benutzte, um meine Angst vor dem, was ich heute durchgemacht hatte, zu überspielen. Sobald ich allein war, würde ich weinend zusammenbrechen.
    »An der nächsten Ausfahrt gibt es ein Motel, soweit ich weiß. Ich gehe ein T-T-Taxi rufen«, sagte ich, und meine Zähne klapperten noch stärker. »Warte du hier mit dem Jeep.«
    Er ließ ein leichtes Lächeln sehen, aber es wirkte nicht gerade erfreut. »Ich lasse dich nicht aus den Augen. Du siehst ein bisschen verwirrt aus, Engelchen. Wir gehen zusammen.«
    Ich verschränkte die Arme und pflanzte mich vor ihm auf. In Turnschuhen konnte ich gerade mal seine Schultern ansehen. Ich war gezwungen, den Kopf zurückzulegen, um ihm in die Augen blicken zu können. »Ich gehe mit dir zusammen nicht einmal in die Nähe eines Motels.« Dabei tat ich mein
Bestes, um bestimmt zu klingen. Vielleicht schaffte ich es ja so, meine Meinung nicht wieder zu ändern.
    »Hältst du uns beide zusammen und ein lausiges Motel für eine gefährliche Kombination?«
    O ja.
    Patch lehnte sich gegen den Jeep. »Wir können hier sitzen und darüber streiten.« Er sah hoch zu dem tobenden Himmel. »Aber dieser Sturm wird gleich ein zweites Mal zuschlagen.«
    Als ob die Natur mitreden wollte, öffnete sich der Himmel, und eine dicke Mischung aus Regen und Graupel hagelte auf uns hernieder.
    Ich warf Patch meinen kältesten Blick zu, dann stieß ich ein wütendes Stöhnen aus.
    Wie gewöhnlich hatte er recht.

ZWEIUNDZWANZIG
    Z wanzig Minuten später strandeten Patch und ich am Eingang eines billigen Motels. Ich hatte kein Wort mit ihm gesprochen, während wir durch den graupeligen Regen rannten, und jetzt war ich nicht nur klatschnass, sondern auch völlig … herunter mit den Nerven. Der Regen stürzte vom Himmel, und ich dachte nicht, dass wir den Jeep so bald wiedersehen würden. Was mich, Patch und ein Motel auf unbestimmte Zeit in derselben Gleichung beließ.
    Die Tür quietschte, als wir eintraten, und der Rezeptionist sprang überrascht auf, wobei er Cheetos-Krümel von seinem Schoß klopfte.
    »Was wünschen Sie?«, sagte er, während er orangefarbenen Matsch von seinen Fingern lutschte. »Nur Sie beide heute Nacht?«
    »Wir m-m-möchten Ihr Telefon benutzen«, schnatterte ich, in der Hoffnung, dass er meine Bitte heraushören konnte.
    »Geht nicht. Leitungen funktionieren nicht. Der Sturm ist schuld.«
    »Was m-m-meinen Sie d-d-damit, die Leitungen f-f-funktionieren n-n-nicht? Haben Sie ein Handy?«
    Der Rezeptionist sah Patch an.
    »Sie möchte gern ein Nichtraucherzimmer«, sagte Patch.
    Ich fuhr herum, um Patch anzusehen. Bist du verrückt geworden?, formte ich unhörbar mit den Lippen.

    Der Rezeptionist drückte auf ein paar Computertasten. »Sieht so aus, als hätten wir … warten Sie … Bingo! Ein Nichtraucher-Doppel!«
    »Das nehmen wir«, sagte Patch. Er sah mich von der Seite an, und seine Mundwinkel zuckten nach oben. Ich kniff die Augen zusammen.
    In dem Moment erloschen die Deckenlichter und tauchten die Lobby in Dunkelheit. Einen Augenblick lang standen wir alle schweigend da, bevor der Rezeptionist herumkramte und eine gigantische Taschenlampe anknipste.
    »Ich war mal Pfadfinder«, sagte er. »Lange her. ›Allzeit bereit‹.«
    »Dann haben Sie doch sicher ein

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