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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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Handy?«
    »Hatte ich. Bevor ich es nicht mehr bezahlen konnte.« Er zuckte die Schultern. »Was soll ich sagen? Meine Mutter ist geizig.«
    Seine Mutter? Er musste um die vierzig sein. Nicht, dass mich das etwas anging. Ich machte mir vielmehr Sorgen darüber, was meine Mutter tun würde, wenn sie von dem Empfang nach Hause kam und mich nicht vorfand.
    »Wie wollen Sie zahlen?«, fragte der Rezeptionist.
    »Bar«, sagte Patch.
    Der Rezeptionist kicherte, wobei sein Kopf auf und ab hüpfte. »Das ist eine beliebte Zahlungsweise hier.« Er beugte sich dicht zu uns und sprach in vertraulichem Ton weiter: »Wir kriegen eine Menge Leute, die ihre außerplanmäßigen Aktivitäten ungern preisgeben möchten, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    Die logische Hälfte meines Hirns sagte mir, dass ich nicht wirklich daran denken konnte, die Nacht mit Patch in einem Motel zu verbringen.
    »Das ist verrückt«, sagte ich halblaut zu Patch.
    »Ich bin verrückt.« Er fing wieder zu lächeln an. »Nach
dir. Wie viel für die Taschenlampe?«, fragte er den Rezeptionisten.
    Der Rezeptionist griff unter den Tisch. »Ich habe etwas noch Besseres: Kerzen in Überlebensgröße«, sagte er und legte zwei vor uns hin. Er riss ein Streichholz an und zündete eine der Kerzen an. »Die gehen auf Kosten des Hauses, keine zusätzliche Bezahlung. Stellen Sie eine ins Bad und eine ins Schlafzimmer, und Sie werden keinen Unterschied bemerken. Ich gebe Ihnen sogar die Streichholzschachtel. Wenn sie zu sonst nichts gut ist, dann ist sie wenigstens ein nettes Souvenir.«
    »Danke«, sagte Patch, nahm meinen Ellbogen und ging mit mir den Flur hinunter.
    In Zimmer Nummer 106 verriegelte er die Tür hinter uns. Zunächst stellte er die Kerze auf den Nachttisch, dann benutzte er sie dazu, um die andere anzuzünden. Er nahm die Baseballmütze ab und schüttelte seine Haare wie ein nasser Hund.
    »Du brauchst eine heiße Dusche«, sagte er. Er trat ein paar Schritte zurück und steckte den Kopf ins Bad. »Sieht aus, als wären da ein Stück Seife und zwei Handtücher.«
    Ich hob das Kinn. »Du k-kannst mich nicht zwingen hierzubleiben.« Ich hatte mich nur hierher mitnehmen lassen, weil ich nicht draußen im strömenden Regen stehen bleiben wollte, und außerdem hatte ich gehofft, ein Telefon zu finden.
    »Das hörte sich mehr nach einer Frage als nach einer Feststellung an«, sagte Patch.
    »Dann antw-worte.«
    Sein Schurken-Lächeln kam zum Vorschein. »Ich kann mich schlecht aufs Antworten konzentrieren, wenn ich dich so sehe.«
    Ich sah auf Patchs schwarzes Hemd hinunter, das nass an
meinem Körper klebte. Dann schoss ich an ihm vorbei und schloss die Badezimmertür zwischen uns.
    Ich drehte das heiße Wasser voll auf, schälte mich aus Patchs Hemd und aus meinen Kleidern. Ein langes schwarzes Haar hing an der Duschwand, und ich ergriff es mit einem Blatt Toilettenpapier, bevor ich es herunterspülte. Dann trat ich hinter den Duschvorhang und sah zu, wie meine Haut vor Hitze aufglühte.
    Während ich meinen Nacken und die Schultern einseifte, sagte ich mir, dass ich damit leben konnte, mit Patch im selben Zimmer zu übernachten. Es war weder das klügste noch das sicherste Arrangement, aber ich würde dafür sorgen, dass nichts passierte. Höchstpersönlich. Außerdem … was blieb mir denn schon anderes übrig?
    Die spontane und leichtsinnige Hälfte meines Hirns lachte mich aus. Ich wusste, was sie dachte. Von Anfang an hatte ich mich wie durch ein mysteriöses Kraftfeld zu Patch hingezogen gefühlt. Jetzt fühlte ich mich aus einem völlig anderen Grund zu ihm hingezogen … Etwas sehr Heißes war da mit im Spiel. Eine Verbindung war heute Nacht unvermeidlich. Auf einer Skala von eins bis zehn war ich ungefähr bis zur achten Stufe verängstigt. Und ungefähr bis zur neunten erregt.
    Ich stellte das Wasser ab, stieg aus der Dusche und trocknete mich ab. Ein Blick auf meine nassen Kleider sagte mir alles, was ich wissen musste. Ich wollte sie ganz bestimmt nicht wieder anziehen. Vielleicht gab es einen Münztrockner in der Nähe … einen, der keinen Strom benötigte. Ich seufzte und zog mein Hemdchen und die Unterwäsche wieder an, die den schlimmsten Regen überstanden hatten.
    »Patch?«, flüsterte ich durch die Tür.
    »Fertig?«
    »Blas die Kerze aus.«

    »Schon geschehen«, flüsterte er durch die Tür zurück. Sein Lachen hörte sich auch so weich an, als hätte er es geflüstert.
    Nachdem ich die Badezimmerkerze ausgeblasen hatte, trat ich

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