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Engel der Schatten - 04 -Kerri van Arden

Engel der Schatten - 04 -Kerri van Arden

Titel: Engel der Schatten - 04 -Kerri van Arden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chassedy
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sie trug doch dieses Minikleid, das knallrote Teil – die Männer hätten sie förmlich mit ihren Blicken verschlingen müssen. Doch ich konnte mich nicht daran erinnern, dass sie es auch taten. Auf der Party war es nicht anders gewesen. Niemand hatte sie beachtet, niemand hatte sie angesehen. Selbst Ramona und Lucy hatten sie wie Luft behandelt. Vielleicht deswegen, weil man sie nicht sehen konnte?
    Ich dachte an die Nacht zurück, in der sie so völlig entblößt auf meinem Balkon ihre Zigarette geraucht hatte – ohne jegliche Scham oder Angst davor, entdeckt zu werden.
    Ich war verwirrt, glaubte verrückt zu werden. War meine Phantasie mit mir durchgegangen und hatte mich wochenlang zum Narren gehalten?
    Es klopfte an der Tür.
    „Ja bitte?“, sagte ich geistesabwesend.
    Es war Patty. Sie brachte mir eine Tasse Tee.
    „Josh, jetzt sei doch nicht so – nur weil du das falsche Bild mitgenommen hast – es wird sicher noch eine Gelegenheit geben, uns mit Chassedy bekannt zu machen.“
    Gut, sie glaubten also nur, ich hätte das Foto verwechselt. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Dennoch war ich mir darüber im Klaren, dass Chassedy einzig und allein ein Produkt meiner gestörten Phantasie war. Patty hingegen war real. Und sie hatte doch auch Interesse an mir. Ich hatte mich verändert und dadurch ihr Interesse geweckt. Vielleicht sollte ich Chassedy einfach vergessen und die Gelegenheit beim Schopf packen! Zurück ins reale Leben!
    „Sag mal, Patty...“
    „Ja?“
    „Hast du heute Abend schon etwas vor?“
    Sie lächelte mich an. Das war ein gutes Zeichen...
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Kerri van Arden
    Chassedy
    Chassedy:
    Er kam heute später nach Hause. Ich spürte sofort, dass irgendetwas nicht stimmte. Er war ungewohnt aggressiv und provozierend. Ganz einfach anders als sonst.
    „Na, Joey, mein Dicker“, begrüßte er den Kater – aber er kam nicht, um mich zu begrüßen.
    War er noch immer wütend wegen gestern Abend? Ich hatte ihn nicht enttäuschen wollen. Aber noch war nicht die Zeit, ihm alles zu erklären. Er musste langsam darauf vorbereitet werden. Ich war mir nicht einmal sicher, ob sein menschlicher Verstand die Wahrheit überhaupt verarbeiten konnte.
    Unsicher trat ich in den Flur und bemerkte, dass er sich bereits in Schale geworfen hatte.
    „Gehen wir weg?“, fragte ich verwundert.
    Doch er reagierte nicht – hatte er mich nicht gehört? Ich wollte ihn berühren, ihn in die Arme schließen wie sonst auch, aber er wich zurück und schüttelte bloß abfällig den Kopf.
    „Verschwinde!“, knurrte er mich an.
    „Ich soll was?“
    „Ich habe gesagt, du sollst verschwinden!“ Seine Stimme überschlug sich fast vor Wut.
    „Aber Josh!“ Erneut streckte ich die Arme nach ihm aus, da packte er mich an den Schultern, rüttelte mich durch und stieß mich zurück.
    „Hau ab!“, brüllte er wie von Sinnen und stürmte zur Tür. Dabei verlor er ein Stück Papier aus seiner Hosentasche. Entsetzt und erschüttert bückte ich mich und hob es auf, um es näher zu betrachten. „Du liebe Güte“, stammelte ich, als ich mich selbst auf dem Bild erkannte. Sofort überschlugen sich die Gedanken in meinem Kopf. Wem hatte er es gezeigt? Wie hatten seine Freunde auf das Foto reagiert? Erst nach und nach wurde mir das Ausmaß dieser Katastrophe bewusst.
    Die Menschen konnten mich auf dem Bild nicht sehen, weil ich mich nur für Josh sichtbar gemacht hatte. Ich hatte die Fähigkeit dazu. Ich konnte sichtbar sein, ja sogar unsichtbar, oder ich gab mich nur wenigen Auserwählten zu erkennen. Zugegeben, ich
    hätte mich sichtbar machen können, um mich mit ihm und seinen Freunden zu treffen,
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    Chassedy
    doch es hätte immer die Gefahr bestanden, dass mich irgendjemand wiedererkannt und
    somit gewusst hätte, wer ich wirklich bin! Sie hätten Angst gehabt, und sie hätten ihn gewarnt. Seufzend blickte ich zur Tür, durch die er vor wenigen Sekunden verschwunden war. Mein Herz schmerzte. Ich wünschte, ich hätte alles rückgängig machen und ihn rechtzeitig einweihen können. Doch es lag nicht in meiner Macht, das Geschehene zu ändern. Wenn ich ihn nicht verlieren wollte, musste ich mit ihm reden. Ihm alles erklären. Vielleicht würde er mich dann verstehen?
    *****
    Es fiel mir nicht besonders schwer, ihn ausfindig zu machen, denn die Orte, die er besuchte, kannte er nur durch mich. Er war mit dieser Sekretärin in ein Tanzlokal gegangen. Sie lachten und schienen sich zu amüsieren. Zorn befiel mich. Wie konnte

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