Engel der Schatten - 04 -Kerri van Arden
beschloss, mit ihr darüber zu reden. Vielleicht bedrückte sie etwas? Ich fand sie in der Küche – eine Zigarette in der Hand haltend.
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Kerri van Arden
Chassedy
Chassedy:
Ich war froh, dass er zu mir kam. Das zeigte mir, dass er sich um mich sorgte. Insgeheim bereute ich es, dass ich ihn mit Ramona und Lucy zusammengeführt hatte. Ja, es machte mich eifersüchtig, die drei zusammen zu sehen. Die Vorstellung, dass sie sich im Nebenzimmer miteinander vergnügt hatten, machte mich rasend.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte er, beide Hände auf meine Schultern legend. Seine Lippen berührten meinen Nacken und jagten einen Schauer durch meinen Körper.
„Natürlich.“ Ich ärgerte mich über mich selbst. Wieso konnte ich nicht einfach mit der Sprache herausrücken und ihm klar machen, dass ich ihn für mich haben wollte? Dass ich es nicht ertrug, wenn er mit anderen Frauen schlief.
„Ich würde dich jetzt so gern küssen, Chassi“, hörte ich ihn zärtlich in mein Ohr flüstern.
Ich drehte mich zu ihm um, legte meinen Kopf auf seine Schulter und drückte ihn fest an mich. Er ahnte nicht, wie gern ich ihn auch geküsst hätte. Aber es ging nicht, ich konnte es nicht tun. Joshs Lippen suchten meinen Mund. Rasch hob ich die Hand und schüttelte den Kopf. Er seufzte enttäuscht.
„Ist es so schlimm für dich, mich ein einziges Mal zu küssen?“
„Ich will dich nicht zurückweisen, Josh.“
In der Tat empfand ich mehr für ihn als für irgendjemanden zuvor. Jeden Tag wartete ich ungeduldig, bis er abends nach Hause kam. Ich konnte nichts anderes tun, außer an ihn zu denken. Meine Arbeit litt sehr darunter. Nie zuvor hatte ich solch tiefe Empfindungen für jemanden verspürt. Ich wollte nur noch eins: Dieses ungewohnte Gefühl in seiner vollen Intensität auskosten!
„Ist schon okay, Chassi. Kein Problem. Ich versteh das völlig“, hörte ich plötzlich seine traurige Stimme.
Er schien zu glauben, dass ich seine Gefühle nicht erwiderte und wandte sich ab. Doch ich hielt ihn am Arm zurück.
„Nichts verstehst du! Ich will nicht, dass du diese Huren wiedersiehst.“
„Daran liegt es also! Ich dachte immer, es würde dich anmachen, wenn ich mit ihnen…“
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Kerri van Arden
Chassedy
Ich schmiegte mich anzüglich an ihn. Hoffentlich hatte er noch etwas Energie für
das, was ich jetzt mit ihm vorhatte.
„Das war am Anfang so. Jetzt will ich, dass du mir allein gehörst“, sagte ich besitzergreifend.
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Kerri van Arden
Chassedy
Joshua:
Ich machte kein Geheimnis daraus, dass Chassedy und ich ein Paar waren. Alle sollten es wissen, dass ich meine Traumfrau gefunden hatte. Eine unglaubliche Veränderung ging in mir vor. Ich spürte fast täglich, wie ich an Selbstvertrauen gewann. Wenn Colin einen dummen Spruch machte, konterte ich stets schlagfertig. Niemandem blieb meine Wandlung verborgen. Und sie alle kannten den Grund dafür.
„Du bist schon ein Glückpilz.“, meinte Colin in der Mittagspause. „Aber weißt du was, Josh? Ich würde deine Angebetete gern einmal kennen lernen. Das muss ein heißes Weib sein, wenn du sogar Patty abblitzen lässt!“
Ich war verdutzt. „Patty?“
„Na, sag bloß, du hast es noch nicht gemerkt, dass der kleine Rotschopf ganz verrückt nach dir ist?“
Es war mir tatsächlich nicht aufgefallen. Sicher, ich hatte mich verändert. Aber war die Wandlung wirklich so enorm, dass sich sogar Patty Brinnix für mich zu interessieren begann? Andererseits war selbst Colin freundlich zu mir.
„Was ist nur dein Geheimnis? Vor wenigen Wochen noch konnte sich Patty nicht einmal deinen Vornamen merken, und jetzt hört sie gar nicht mehr auf von dir zu sprechen“, wunderte sich Colin. „Was hältst du davon, wenn wir mal etwas zusammen unternehmen? Du, Chassedy, Patty und ich?“
Mir gefiel die Vorstellung nicht, dass Chassedy und Patty aufeinander treffen würden. Ich wusste mittlerweile, wie eifersüchtig meine Liebste sein konnte. Und wenn sie erfuhr, dass Patty ein Auge auf mich geworfen hatte, würde das gewiss böses Blut geben. Colin schien mein Unbehagen zu bemerken: „Jetzt komm schon, Josh, sei kein Spielverderber!“
Ich seufzte, natürlich wollte ich kein Spielverderber sein. Ganz besonders nicht, nachdem ich mir mühevoll die Anerkennung meiner Kollegen erarbeitet hatte. Wie also konnte ich mich möglichst geschickt aus der Affäre ziehen?
„Ich werde sie fragen, in Ordnung?“, sagte ich schließlich.
„Das ist doch ein Wort, Kumpel.“
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