Engel der Schatten - 04 -Kerri van Arden
über. Dann hob er mich hoch, presste mich mit dem Rücken gegen die Kabinenwand und drang unerwartet schnell in mich ein. Sein Penis trieb derart kraftvoll in mich, dass ich einen Schrei der Wonne ausstieß. Innerhalb weniger Sekunden füllte er mich vollständig aus. Mir blieb förmlich die Luft weg. Seine Entschlossenheit törnte mich an. Während er sich in mir bewegte, streckte er mir den Kopf entgegen und küsste mich so wild, dass unsere Zähne mehrmals gegeneinander schlugen. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und versuchte mich an ihm festzuhalten, da mein Körper durch seine Stöße wieder und wieder durchgeschüttelt wurde. Schon bald wusste ich nicht mehr, wo oben und wo unten war.
„Gleich!“, keuchte ich und schloss die Augen, um mich auf meinen Orgasmus zu
konzentrieren. Ihn in seiner vollen Intensität wahrzunehmen.
31
Kerri van Arden
Chassedy
Wir kamen gleichzeitig. Arm in Arm genossen wir das unvergleichliche
Nachglühen, das Appetit auf mehr machte.
„Der Abend ist noch jung“, dachte ich und küsste ihn erschöpft.
Als wir an unseren Tisch zurückkehrten, stellten wir amüsiert fest, dass wir nicht einmal fünf Minuten fort gewesen waren. Die Kellner hatten uns glücklicherweise nicht vermisst. Ich ließ mich auf meinen Stuhl gleiten und blickte ihm in die Augen. Noch immer sah ich da dieses sehnsüchtige Funkeln, das mich unglaublich anmachte. Nie hatte mich ein Mann so sehr begehrt. Es gefiel mir. Mehr noch, es erregte mich. Ich hätte gut und gern Lust auf ein weiteres Intermezzo. Doch ich sah ein, dass es besser war, unseren Körpern eine kleine Verschnaufpause zu gönnen.
„Wollen wir nach dem Essen noch einen Kaffee bei mir trinken?“, fragte Josh und grinste.
In diesem Moment legte sich ein Schatten über sein Gesicht.
„Verzeihen Sie?“
Erschrocken drehte ich mich in die Richtung, aus der die raue Stimme gekommen war, welche die erotisierende Atmosphäre durchdrungen hatte. Eine alte Frau mit einem Krückstock stand an unserem Tisch und musterte uns aufmerksam. Ihr Gesicht war faltig, aber gütig, und ihre Augenbrauen schimmerten in einem silbrigen Grau.
„Ja, bitte?“, fragte Josh höflich, bemüht, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
„Kennen Sie mich nicht mehr, Mr. Brighton?“
„Doch, Sie kommen mir sehr bekannt vor, Mrs...?
„Evergreen“, beantwortete sie seine Frage. „Sie haben mir das Leben gerettet. Erinnern Sie sich nicht?”
Erstaunt blickte ich zu Josh. Er hatte der Dame das Leben gerettet? Dieser Mann steckte wirklich voller Überraschungen, wie es schien.
„Der Autounfall... wie könnte ich dieses Ereignis vergessen“, gab Josh zu.
Die alte Frau lächelte kurz, wurde dann aber wieder ernst. „Ich bin gekommen, um Sie zu warnen. Eine Hand wäscht die andere. Meine Zeit war schon längst abgelaufen, doch Sie haben sie aufgehalten, Sie haben mich gerettet und sie davon abgehalten, mich zu holen.“
„Wovon reden Sie, Mrs Evergreen?“, fragte Josh, der den Worten der Dame
genauso wenig folgen konnte wie ich.
32
Kerri van Arden
Chassedy
„Das sollten Sie am besten wissen, Mr Brighton, Sie haben sie verärgert. Sehr
sogar!“
„Sie? Sie meinen Chassedy????“
Die Frau nickte. „Sie ist nicht das, wofür Sie sie halten. An dem Tag, an dem Sie mir das Leben retteten, war sie gekommen, um es mir zu nehmen. Und nun haben Sie ihr Interesse geweckt, Mr Brighton, weil Sie mein Schicksal geändert haben.“
Ich schluckte stark bei diesen Worten. Die alte Frau musste verrückt sein. Doch was mich noch mehr ängstigte war die Tatsache, dass Josh sie anhörte, anstatt sie fortzuscheuchen. Er schien ihr auch diese absurde Geschichte sogar zu glauben.
„Woher wissen Sie das alles, Mrs Evergreen?“
„Sie hat es mir selbst gesagt. Ein wenig Zeit bleibt mir noch, bevor sie mich endgültig holt.“
Josh war völlig aufgelöst und hielt sich die Stirn: „Soll das heißen, ich muss sterben? Sie kam zu mir, sie ging mit mir aus. Sie hat mich zu dem gemacht, was ich jetzt bin!“
Mrs. Evergreen zuckte die Schultern. „Ich weiß es nicht. Fest steht, dass sie Ihnen ein neues Leben schenkte und Ihnen half, etwas aus sich zu machen. Sehen Sie, sie kommt von Zeit zu Zeit zu mir. Wir plaudern oft. Sie hat mir von Ihnen erzählt. Sie schätzt Sie sehr. Mehr, als sie sich vielleicht vorstellen können. Doch nun haben sich die Verhältnisse geändert.“ Sie deutete auf mich.
Josh schien nachdenklich. Ich hingegen hatte plötzlich Angst.
Weitere Kostenlose Bücher