Engel der Schatten - 04 -Kerri van Arden
meine Bestimmung eine andere war. Ich war kein Mensch wie er, ich hatte eine Aufgabe in dieser Welt. Und doch wollte ich ihn noch einmal berühren. Über seine Haut streichen und die Wärme spüren, die von ihr ausging. Ich sah in seine Augen und stellte mir vor, ich würde ihn verführen. Wir würden uns vereinen, wie wir es schon so oft getan hatten, wissend, dass es ein Abschied war. Gedankenversunken leckte ich mir über die Lippen. Vor meinen Augen tauchten Szenarien auf, die ich mit ihm hatte ausleben wollen. Doch es war zu spät, rief ich mir ins Gedächtnis zurück. Zu spät. Nichts von alldem würde jemals wahr werden.
Auf die Kuppe meines Zeigefingers hauchte ich ein Küsschen, beugte mich zu ihm vor und berührte mit diesem sanft seine Lippen. Joshua öffnete leicht den Mund.
„Chassedy?“ – Er wusste, dass ich es war, die ihn ein letztes Mal geküsst hatte.
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Kerri van Arden
Chassedy
Patricia:
Wie lange hatte ich hier auf dem Balkon gestanden? Ich wusste es nicht. Wie war ich hierher gekommen? Auch das wusste ich nicht. Langsam, ganz allmählich, kam die Erinnerung zurück. Ich blickte zum Himmel, sah unzählige Sterne, den Mond, aber keinen leuchtenden Tunnel. Wo war die Lichtspirale? Und wo war diese seltsame Frau? Wo war ich? Ich lag in Joshs Armen. Und ich lebte.
Er lebte.
Ich fühlte seinen Atem auf meiner nackten Haut.
„Es wird alles gut“, sagte er.
Bruchstückhaft begann ich Szenen vor mir zu sehen. Ich hatte sterben wollen, nichts in der Welt hatte ich mehr gewollt als diesem Licht nah zu sein, in ihm aufzugehen.
Doch dann hatte ich ihn gesehen. Josh. Er hatte mich zurückgehalten. Ich war in einem Zwiespalt gewesen, zerrissen. Die Frau hatte auf mich eingeredet. Josh hatte auf mich eingeredet. Was hätte ich tun – wem hätte ich glauben sollen? Und dann, ganz plötzlich, von einem Augenblick zum nächsten, verschwand das Licht.
Und nun lagen wir hier, ineinander verschlungen, frierend, aber dennoch glücklich.
„Es wird alles gut“, bekräftigte Josh noch einmal seine Worte und schloss mich fester in seine Arme.
Ich genoss seine Nähe. Nun waren es seine zärtlichen Lippen und sein heißer Atem, die mich wärmten und mir neues Leben einhauchten. Vorsichtig hob Josh mich hoch, trug mich ins Wohnzimmer zurück und setzte mich auf die Couch, um eine Wolldecke um uns beide zu hüllen.
Er kuschelte sich an mich, küsste meine Wange und meinen Hals. Seine Hand strich über meinen Bauch und hinab zu meiner Scham.
„Mir ist kalt, Josh.“
„Hier unten bist du aber ganz schön heiß.“
Sein Finger glitt zwischen meine großen Schamlippen und reizte meinen Kitzler. Ich spürte, wie ich erneut feucht wurde und mein Verlangen nach ihm erwachte.
„Niemand wird uns je wieder trennen, das verspreche ich dir.“
„Und was ist mit Chassedy?“
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Kerri van Arden
Chassedy
Diese Frau – oder was immer sie war – war zu allem fähig! Ich verkrampfte mich.
Allein der Gedanke an diese Gestalt jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken. Sie hatte mich völlig in ihren Bann gezogen. Und ich war ihr hilflos ausgeliefert gewesen. Schlimmer – ich war bereit gewesen, für sie zu springen. Hätte mich Joshs bloße Gegenwart nicht zurückgehalten, hätte ich es womöglich sogar getan.
„Sie hat eingesehen, dass wir zusammen gehören und wird uns bis ans Ende unserer Tage nicht mehr belästigen.“
Bis ans Ende unserer Tage. Ich schluckte, denn ich verstand die Anspielung sehr genau.
„Aber bis es soweit ist, werden Jahrzehnte vergehen. Mach dir keine Sorgen. Lass uns im Hier und Jetzt leben.“
Beruhigend streichelte er mein Kätzchen. Nach und nach entspannte ich mich wieder. Vielleicht hatte er Recht? Ich schüttelte meine Ängste ab und beschloss, den Augenblick zu genießen. Mich ganz meinen Gelüsten hinzugeben. Sein Finger spielte am Eingang meiner Scheide, und ich konnte es nicht erwarten, bis er endlich in meinen Lustsee tauchte. Lediglich seine Kuppe drang in mich ein. Und das auch nur für einen kurzen Augenblick. Dann umschloss seine Hand meine Vagina, um sie lustvoll zu reiben und zu kneten. Mein Hunger wurde größer. Es gab nur eine Möglichkeit, ihn zu stillen. Unruhig hob ich mein Becken, hoffend, dass er die Anspielung verstand. Anstatt auf mein stummes Flehen einzugehen, wanderte seine Hand nach oben zu meinem Bauch.
„Bleib ruhig, Patty. Wir haben doch alle Zeit der Welt.“
Ich schloss seufzend die Augen. Wenn er nicht wollte, dass meine Lust jeden
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