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Engel der Schuld Roman

Titel: Engel der Schuld Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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öffnete.
    In dem Verschlag waren die üblichen ausrangierten Teile gestapelt. Überflüssige Gartenmöbel und ein altes Kanu. Ein altmodisches Schlafzimmer und Schachteln mit alter Babykleidung, von der sich Hannah wahrscheinlich nicht hatte trennen können. Was Paul Kirkwoods Verschlag von allen anderen unterschied, die Mitch bis jetzt gesehen hatte, war, daß alles perfekt geordnet war. Keine schwankenden Türme von hastig eingepacktem Trödel. Alles war ordentlich beschriftet und aufgereiht, ein Denkmal für Pauls zwanghafte Neigungen.
    Davis lehnte die Einladung zuzuschauen ab, schlurfte zurück zu seinem Büro und zündete sich eine Zigarette an. Cameron Reed stand an der Tür, ein einsamer Zeuge, die Hände in die Manteltaschen versenkt, den Kopf zwischen die Schultern gezogen, während die anderen ihrer Arbeit nachgingen. Mitch vermied es absichtlich, die persönlicheren Andenken zu durchsuchen, und ging statt dessen zur Kommode des alten Schlafzimmers. So war er es, der die Entdeckung machte, obwohl er so inständig dafür gebetet hatte, nichts zu finden.
    In einer der unteren Schubladen, ordentlich gefaltet und in einem schwarzen Müllsack verstaut, lagen ein Paar Kinderjeans und ein blauer Pullover.
    Die Kleider, die Josh Kirkwood am Abend seines Verschwindens getragen hatte.

34
    Für einen Geburtstag, ihren sechsunddreißigsten, hätte dieser Tag nicht schlimmer ausfallen können. Der Gedanke war, oberflächlich gesehen, egoistisch, aber Ellen wußte, daß es ihr darum auch gar nicht ging. Sie hatte für heute auf etwas Besseres gehofft, für Josh, für Hannah, für Megan, für die Gerechtigkeit. Sie hatte auf ein Geschenk in letzter Minute gehofft, auf Beweismaterial. Und tief in einem kleinen, primitiven, abergläubischen Teil ihres Gehirns hatte sie die unausgesprochene Hoffnung gehegt, daß sie dieses Geschenk bekommen würden, weil es ihr Geburtstag war. Sie kam sich blöd vor, auch wenn sie es nur sich selbst eingestand.
    Das Geschenk, das sie bekamen war von einer höheren Macht mit einem äußerst schwarzen Sinn für Humor geschickt worden. Beweismaterial, das Paul Kirkwood eindeutig belastete. Zumindest in den Augen der Person, die am meisten zählte – Gorman Grabko.
    »Angesichts der Entdeckungen, die gemacht wurden, seit wir uns gestern vertagt haben, habe ich keine andere Wahl, Ellen«, sagte der Richter, der mit sehr ernster Miene hinter seinem Schreibtisch saß.
    Sie weigerte sich, Costello anzuschauen, denn sie wußte, was sie in seinem Gesicht sehen würde. Triumph.
    »Aber, Euer Ehren«, sagte sie, »wir wissen nicht, wie diese Kleidung in das Lager der Kirkwoods gekommen ist . . .«
    »Die Tür war mit einem Vorhängeschloß gesichert, Euer Ehren«, sagte Costello.
    »Schlösser können geknackt werden. Mister Costello sollte seinen Angestellten Mister York zu diesem Thema konsultieren«, sagte Ellen bissig. »Was wir hier haben . . .«
    »Ist ein Schlammassel, Miss North«, verkündete Grabko. »Die Anklage war offensichtlich nicht gründlich darauf vorbereitet, ihren Fall vor Gericht zu bringen.«
    »Aber, Euer Ehren, Chief Holthat Garrett Wright festgenommen. Wir haben Beweise . . .«
    »Was die Anklage hat«, Costello bereitete sich auf den Gnadenstoß vor, »das sind ein paar unausgegorene Ideen, die nicht durch Fakten untermauert werden und die nicht ausreichend untersucht wurden. Miss North wollte bei diesem Fall um jeden Preis gewinnen, aus persönlichen Gründen, und sie ist in einer Art und Weise vorgegangen, die sich an den Grenzen der Ethik bewegt und einen unschuldigen Mann zum Objekt einer Hexenjagd gemacht hat.«
    Die Worte trafen sie wie ein Messer zwischen die Rippen. Ethik. Ehrgeiz. Costello hatte keinen Respekt vor der Ethik und lebte und atmete für seinen Ehrgeiz. Sie war in beidem sein genaues Gegenteil, und trotzdem drehte er alles geschickt gegen sie, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Ihre Finger krallten sich um die Stuhllehne, sie zwang sich sitzen zu bleiben. »Das ist eine ganz unfaire, ungenaue Einschätzung, Euer Ehren. Mein einziges Interesse an diesem Fall ist Gerechtigkeit.«
    »Und zu diesem Zweck bleibt mir nur eine Wahl«, sagte Grabko und legte seine Fingerspitzen aneinander. »Ich muß Mister Costellos Antrag auf Abweisung der Klage stattgeben und hoffen, daß das Büro des Bezirksstaatsanwalts und die beteiligten Justizbehörden künftig bessere Arbeit leisten beim Entwirren dieses Falls, bevor sie ihn wieder vor Gericht bringen.«
    Im Geiste

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