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Engel der Verdammten (German Edition)

Engel der Verdammten (German Edition)

Titel: Engel der Verdammten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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nichts einzuwenden.«
    »Nein, das werde ich nicht tun. Du wirst tun, was ich dir sage, auch wenn ich nicht in deiner Nähe bin.« Sein drohender Blick schien sie nicht zu beeindrucken.
    »Und wenn nicht? Was willst du dann tun? Mich bestrafen?«
    Wieder lachte sie, doch dieses Mal klang es bitter. »Was für eine Strafe könnte es wohl geben, die meiner gerecht werden würde?«
    »Der Tod«, sagte er tonlos.
    »Der Tod? Darum spielen wir?«, fragte sie und sah ihn verblüfft an. »Gut, das ist ein fairer Einsatz, doch was bist du bereit, dagegenzusetzen? Dein eigenes Leben?« Sie kicherte. »Oh nein, das geht nicht. Ich hätte einen besseren Vorschlag. Wir spielen um das eine Leben, das dir wichtig ist!«
    Ihm war, als lege sich eine eisige Hand um sein kaltes, totes Herz. Wie dumm von ihm. Wie hochmütig zu glauben, er habe alles im Griff. Wie leichtsinnig zu denken, es gäbe nichts mehr, was ihn vernichten könnte. Für einen Moment wusste er nicht, was er sagen sollte. Sie nutzte die Gelegenheit, ihm noch einmal die Arme um den Hals zu schlingen.
    »Küss mich noch einmal. Ich sehne mich nach dir, nach deinem Körper.«
    Er spürte das Verlangen in sich auflodern. Die Lust, sie an sich zu ziehen, sie ganz zu besitzen. Doch er nahm alle Kraft beisammen und stieß sie weg. Dann drehte er sich um und ging davon.
    »Du kannst mir nicht entkommen«, rief sie ihm nach. »Wir gehören zusammen!«
    Sabine konnte es kaum erwarten, aus dem Präsidium zu kommen. Sie lief zu ihrem Wagen und fuhr mit quietschenden Reifen an.
    Sei keine Idiotin, mahnte sie sich selbst zur Ruhe und näherte sich etwas zivilisierter der Schranke, die sie aus der unterirdischen Parkanlage entließ. Sabine bog in die Hindenburgstraße ein. Sie zwang sich, genügend Abstand zu dem Fahrzeug vor sich einzuhalten und nicht zu drängeln. Das würde sie auch nicht schneller nach Blankenese bringen! Und für die Nerven aller Beteiligten wäre es auch nicht von Vorteil. Dennoch hätte sie vor Ungeduld schreien mögen.
    Ihr Handy klingelte, und sie meldete sich ein wenig schroff.
    »Sabine? Störe ich Sie gerade? Felix Leonhard hier.«
    Sie atmete einmal tief ein und wieder aus, dann sagte sie bemüht freundlich: »Nein, Sie stören nicht. Was gibt es?«
    »Ich bin hier auf etwas gestoßen, das Ihnen bei Ihren Ermittlungen weiterhelfen könnte. Es geht um diesen Zuhälter Tariq.«
    »Gut. Worum handelt es sich?«, erkundigte sich die Kommissarin.
    »Ich bin mir noch nicht ganz sicher. Ich will erst noch etwas abklären. Aber wenn Sie später Zeit hätten – vielleicht so gegen acht? Dann würde ich Sie gern treffen.«
    Sie überlegte, ob es hier wirklich um wichtige Informationen ging oder ob er nach einem Vorwand für ein Date suchte. Für so etwas fehlte ihr im Moment die Zeit und die Geduld.
    »Bitte!«, drängte er. »Oder soll ich morgen früh vor dem Präsidium auf Sie warten?«
    Offensichtlich ging es nicht nur um ein Date. Sabine gab nach. »Gut, ich denke, gegen acht kann ich zurück sein. Treffen wir uns wieder im Casa di Roma.«
    »Wunderbar«, rief Felix, und sie glaubte zu spüren, wie er strahlte.
    »Moment, da tut sich etwas.«
    »Bitte?«
    Sie hörte, wie ein Motor angelassen wurde. Offensichtlich saß auch er im Auto. Er fuhr los.
    »Ich muss Schluss machen.« Seine Stimme klang plötzlich angespannt.
    »Felix? Was machen Sie? Wo sind Sie?«
    »Ich kann jetzt nicht weiterreden. Wir sehen uns später.«
    »He? Sie verfolgen doch nicht etwa jemanden? Überlassen Sie solche Sachen lieber der Kripo. Das ist nicht ungefährlich.«
    Doch die Verbindung war bereits unterbrochen, und sie sprach nur noch gegen ein monotones Tuten an.
    Was er wohl vorhatte? Die Kommissarin überlegte, bis sie sich Blankenese näherte und ihre Gedanken wieder von dem Vampir und ihrem schrecklichen Verdacht vereinnahmt wurden. Ihre Stimmung verdüsterte sich, je näher sie dem Baurs Park kam.
    Was, wenn sie mit ihrer Befürchtung recht hatte? War es nicht schlimm genug, einem Blutsauger verfallen zu sein? War sie gar die Geliebte eines Serienkillers?
    Blut zu trinken, war seine Natur. Das hatte sie immer gewusst. Nun ja, nicht wirklich von Anfang an, doch sie hatte sich nicht von ihm abgewandt, als sie es erfahren hatte.
    Aber nur, weil er ihr versichert hatte, keine Menschen zu töten! Hatte er diese Absicht einfach so über Bord geworfen oder war seine Natur doch stärker, als er dachte? Kam seine eingeübte Beherrschung nicht mehr gegen den Drang seines finsteren

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