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Engel der Verdammten (German Edition)

Engel der Verdammten (German Edition)

Titel: Engel der Verdammten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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beschreiben.«
    Sie überlegte kurz, dann schüttelte sie wieder den Kopf. »Nein, ich habe sie mir nicht so genau angesehen. Ich hatte nur Angst, dass sie mich umbringen.«
    Sabine kniff die Augen zusammen und fixierte Frau Roderer. Dass sie Angst gehabt hatte, glaubte sie ihr, doch den ersten Teil der Antwort hielt sie für eine Lüge.
    »Verzeihen Sie, wenn ich das so sage, doch es kommt mir vor, als hätten die beiden Männer Ihnen keinen echten Schaden zufügen wollen. Wenn Sie sie hätten töten wollen, dann würden wir uns jetzt nicht unterhalten. Auch Ihrem Mann geht es schon wieder leidlich gut. Mein Kollege unterhält sich noch mit ihm. Ich glaube nicht, dass die beiden Männer versucht haben, Sie umzubringen.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Weil solche Typen, die bei ihren Opfern an der Haustür klingeln, sie niederschlagen und dann wieder gehen, ohne etwas zu stehlen, normalerweise Profis sind, die genau das tun, was sie sich vorgenommen haben oder was man ihnen aufgetragen hat. Entweder sie sollen ihre Opfer töten oder ihnen nur etwas klarmachen. So etwas kommt im Milieu öfters vor. In gutbürgerlichen Kreisen aber eher selten. Wenn ich es mir recht überlege, eigentlich nie. Daher muss ich Sie ganz neugierig fragen: Was wollten die beiden Schläger Ihnen klarmachen?«
    Sie sah, wie Frau Roderer trocken schluckte, doch sie antwortete nicht.
    »Gut, dann kommen wir zu den anderen Fragen. Warum lag eine Leiche mit durchschnittener Kehle in Ihrem Keller? Und warum haben sie die Männer die Treppe hinaufgetragen? Sollten sie sie mitnehmen und wurden dann durch die Ankunft der Polizei gestört?«
    Frau Roderer presste die Lippen aufeinander.
    »Haben Sie die Männer beauftragt, die Leiche fortzuschaffen? Aber warum haben die Typen Sie dann verprügelt?«
    »Ich sage gar nichts«, presste Frau Roderer hervor. »Ich habe das Recht auf einen Anwalt!«
    Sabine sah sie nachdenklich an und nickte. »Ich dachte, Sie seien hier das Opfer«, sagte sie sanft. »Aber vielleicht habe ich mich da ja getäuscht.«
    »Ich will einen Anwalt«, krächzte Frau Roderer unter Tränen.

Kapitel 17
    Das Spiel
    Bedächtig schritt er über die Wiese zum Ufer hinunter. Er konnte die Silhouette ihrer Gestalt erahnen. Ihr Duft hüllte ihn ein und hätte seinen Herzschlag wohl beschleunigt, würde sein Herz nicht schon seit langer Zeit kalt und tot in seiner Brust ruhen. Für einen Moment hielt er inne und nahm sie mit allen Sinnen in sich auf, dann trat er unter die Weiden, bis er dicht hinter ihr stand, und sah über ihre Schulter hinweg auf das Wasser hinaus. Sie rührte sich nicht, doch er konnte spüren, wie sich ein Lächeln über ihre Züge ausbreitete. Sie hatte ihn bemerkt. Natürlich. Doch vielleicht gehörte es zu ihrem Spiel.
    Endlich erhob sie ihre Stimme, wobei ihr Blick noch immer über das düstere Wasser der Elbe schweifte.
    »Hier hat alles begonnen.«
    »Wird es hier auch enden?«, wollte der Vampir wissen.
    Sie drehte sich um und sah ihm in die Augen. »Wer weiß? Kannst du es mir sagen?«
    Er schwieg. Es kostete ihn viel Kraft, sie nicht anzusehen.
    »Was willst du?«, fragte er schließlich.
    »Weißt du das denn nicht?«, gab sie verwundert zurück. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und zwang ihn, sie anzusehen. Für einen Moment fühlte er eine ungekannte Schwäche. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn mit einer Leidenschaft, die ihn wanken ließ. Er konnte nicht anders. Er riss sie in seine Arme und presste sie an sich, als wolle er sie zerbrechen. Sein Kuss war wild, fast brutal, doch sie lachte leise, als sie sich von ihm löste. Als sie ihn wieder an sich ziehen wollte, schob er ihre Hände von sich und trat zurück.
    »Lass das. Dafür bin ich nicht gekommen!«
    »Nein?«
    »Nein! Es muss ein Ende haben. Sofort! Noch heute Nacht.«
    »Warum?«, fragte sie und sah ihn mit gespielt naivem Blick an.
    »Weil es kein Spiel ist!«
    »Ach nein?« Sie warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Ich finde, es ist ein ganz köstliches Spiel.«
    »Hör auf! Das ist keine Bitte.«
    »Nein? Und wenn ich mir nichts befehlen lassen will? Was tust du dann?«
    »Dann sorge ich dafür, dass es aufhört!«
    Sie legte den Kopf schief, warf ihr herrlich dunkles Haar zurück und klimperte verführerisch mit ihren Wimpern.
    »Willst du von nun an immer an meiner Seite bleiben, um sicherzugehen, dass ich nichts anstelle? Dieser Vorschlag gefällt mir. Ja, das hört sich gut an. Dagegen hätte ich absolut

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