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Engel der Verdammten (German Edition)

Engel der Verdammten (German Edition)

Titel: Engel der Verdammten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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auf die Tür. »Deshalb habe ich die beiden Frauen hergebracht. Sie sind wie Yulia, Fjodora und Anelia als Haussklavinnen verkauft worden, nachdem sie zuvor für Tariq anschaffen mussten.«
    »Anelia?«, wiederholte Sabine und starrte den Vampir mit weit aufgerissenen Augen an. »Ist das unser viertes Opfer, das im Haus der Roderers gefunden wurde?«
    Peter von Borgo nickte. »Ja, sie stammte aus Bulgarien und hat mehr als ein Jahr bei den Roderers gearbeitet.«
    Die Kommissarin stöhnte. »Woher weißt du das alles?«
    »Ich habe eben ein wenig recherchiert«, sagte er hochmütig.
    »Wir auch«, meinte Sabine beschämt, »allerdings mit weitaus weniger Erfolg!«
    »Nun, meine Methoden sind ja auch … ungewöhnlich«, gab Peter von Borgo versöhnlich zu.
    Sabine griff sich an die Stirn und schloss kurz die Augen. »Ich verstehe das Ganze immer noch nicht. Du bringst diese Frauen hierher, um sie zu beschützen? Aber was ist mit all den anderen Opfern? Ich habe die Spuren von Zähnen in den Halswunden gefunden. Von Vampirzähnen. Die Wunden waren frisch!«
    Peter von Borgo senkte das Haupt. »Diese Beobachtung ist durchaus richtig.«
    »Und dennoch behauptest du, du hättest sie nicht ermordet?«, rief Sabine und warf in Verzweiflung die Arme in die Luft.
    »Ja. Ist das denn so schwer zu verstehen?«
    »Das würde ja bedeuten … « Sie sprach den Satz nicht zu Ende. Die Kinnlade klappte ihr herunter.
    »Mein Gott, wieso ist mir der Gedanke bisher noch nicht gekommen? Es war ein Vampir, aber nicht du, richtig?«
    Sie stöhnte, als er nickte.
    »Vielleicht ist es schwer genug, die Existenz eines Vampirs zu akzeptieren«, sagte er sanft.
    »Allerdings!« Sabine schluckte. »Und was machen wir jetzt? Die Frauen hier zu verstecken, ist keine Lösung. Wenn er sie nicht bekommt, wird er sich ein anderes Opfer suchen.«
    »Ja, und deshalb sollten wir uns beeilen. Ich habe da so einen Verdacht, wo wir die nächsten Opfer finden können.«
    »Und da stehen wir hier und reden?«, rief sie entsetzt. »Los! Wir dürfen nicht zu spät kommen.«
    Ein feines Lächeln erhellte seine Miene. »Ich stehe ganz zu deinen Diensten. Welch schönes Gefühl, wieder mit dir zusammenzuarbeiten und nicht mehr an erster Stelle auf deiner Verdächtigenliste zu stehen.«
    Sabine warf ihm einen strafenden Blick zu. »Das hast du dir selbst zuzuschreiben. Warum hüllst du dich auch immer in Schweigen, statt mir gleich offen zu sagen, was du herausgefunden hast?«
    »Ich sagte doch, dass es meine eigene Schuld ist«, murmelte er, doch er lächelte noch immer, als er ihr die Auffahrt hinunter zu ihrem Wagen folgte.

Kapitel 19
    Das Bordell
    »Wollen wir nicht lieber mit deinem Motorrad fahren?«, erkundigte sich Sabine. »Damit sind wir schneller.«
    Peter von Borgo hob bedauernd die Schultern. »Leider steht es uns nicht mehr zur Verfügung. Es ist, sozusagen, nicht funktionstüchtig.«
    »Hattest du einen Unfall?«, wunderte sich die Kommissarin.
    »Nein, so kann man das nicht sagen. Es wurde Opfer eines Wutanfalls. Oder eines Racheakts.« Mit einer Miene des Bedauerns rutschte er auf den Beifahrersitz ihres alten Passats.
    »Wohin?«
    »Nach St. Pauli. Ich sage dir dann, wo genau unser Ziel liegt.«
    Sie fuhr viel zu schnell, doch der Vampir sagte nichts. Er saß nur lächelnd neben ihr, bis sie in das zu dieser Abendstunde schon recht belebte Vergnügungsviertel einbogen. Samstagabend. In zwei Stunden würde hier die Hölle los sein!
    »Dort vorne rechts.«
    Die Kommissarin mäßigte das Tempo und bog in die schmale Gasse ein.
    »Und nun nach links. Fahr bis nach hinten durch und such dir dort einen Parkplatz.«
    Das war leichter gesagt als getan. Die Kommissarin quetschte den Passat an den Rand einer Einfahrt und schaltete den Motor ab. Stille senkte sich herab.
    »Wo ist es?«, erkundigte sich Sabine.
    »Dort vorn, links in dem grauen Haus. Eine Wohnung im zweiten Stock mit fünf Zimmern, in denen die Kunden bedient werden. Die Frauen verlassen die Wohnung nie. Tariqs Frau Melanie sitzt am Empfang und passt auf sie auf. So, wie ich es mitbekommen habe, sind es die jüngeren, die noch nicht so lange für ihn arbeiten.«
    Sabine nickte. Das deckte sich mit dem, was Felix von seiner Informantin erfahren hatte.
    »Er hat noch vier weitere Frauen, die nachts für ihn draußen auf dem Straßenstrich unterwegs sind. Eine von ihnen war Ileana.«
    Er verstummte, als zwei Männer in die Sackgasse einbogen. Sie gingen mit ein wenig schwankenden Schritten

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