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Engel der Verdammten (German Edition)

Engel der Verdammten (German Edition)

Titel: Engel der Verdammten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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mit hochmütiger Miene erwiderte.
    »Schämen Sie sich! Wie kann ein Mensch, der in solchem Wohlstand lebt, andere so schäbig behandeln? Sie einsperren und zur Arbeit zwingen!«
    »Sie fantasieren«, gab Frau von Ilsenbrick zurück. »Dorina ist unsere Haushaltshilfe, die hier freiwillig arbeitet und die froh ist, in Deutschland leben zu dürfen, statt nach Rumänien zurückzumüssen. Fragen Sie sie doch! Los, Dorina, sag es ihnen! Sag ihnen, dass du freiwillig hier arbeitest und dass du hierbleiben willst.«
    Es wunderte Sabine nicht sonderlich, dass die junge Rumänin nickte.
    »Ach, und weil sie so freiwillig hier ist, sperren Sie sie im Keller ein?«, erkundigte sich die Kommissarin bissig.
    »Nein, das war nur, um sie vor Ihnen zu schützen«, schlug Frau von Ilsenbrick zurück. »Sie wollen sie doch nur in ihr Heimatland abschieben, wo sie außer Elend nichts erwartet.«
    »Na, elender als bei Ihnen kann es für sie ja kaum werden. Alles ganz freiwillig? Dazu gehören bestimmt auch die Schläge, die Sie ihr anscheinend regelmäßig verabreichen. Oder ist sie schon wieder die Treppe hinuntergefallen?«
    »Nein, sie hat sich im Dunkeln gestoßen«, widersprach Frau von Ilsenbrick. »Wir haben ihr nie etwas getan.«
    Dorina nickte mechanisch. Hier in diesem Haus würde sie ganz sicher nicht gegen die von Ilsenbricks aussagen. Sabine konnte nur hoffen, dass sich das auf dem Präsidium ändern würde. Ohne die Aussage des Opfers würden sie vermutlich nicht gegen ihre Peiniger vorgehen können. Der Zorn kochte wieder in ihr hoch.
    »Wir kriegen Sie!«, schleuderte sie Frau von Ilsenbrick entgegen. »Sie werden Ihre Unmenschlichkeit büßen, das verspreche ich Ihnen!«
    »So kannst du nicht mit meiner Mandantin sprechen«, mischte sich Jens Thorne ein und trat schützend vor Frau von Ilsenbrick.
    »Ach nein?«, zischte Sabine. »Dann spreche ich eben mit dir. Wie wäre es, wenn wir dich der Mittäterschaft anklagen? Du bist in diesem Haus ein- und ausgegangen. Du hast gewusst, was hier vor sich geht, und hast nichts unternommen. Du hast geduldet, dass eine Frau wie eine Sklavin gehalten wird. Das ist so abscheulich, dass mir die Worte fehlen! Ich rufe jetzt einen Streifenwagen, der euch alle zum Verhör ins Präsidium bringt.«
    »Das wird nicht nötig sein«, entgegnete Jens Thorne steif. »Ich bringe Herrn und Frau von Ilsenbrick mit meinem Wagen zum Präsidium.«
    Sabine sah ihn noch einmal scharf an, dann nickte sie. »In Ordnung, aber keine Spielchen! Ihr fahrt hinter uns her.«
    »Ich spiele nicht. Ich bin Anwalt und vertrete meine Klienten.«
    Sabine führte Dorina die Treppe hoch. Sie hängte ihr ihre Jacke um die Schulter und führte sie zum Wagen hinaus, dennoch fröstelte sie in ihren für diese Jahreszeit viel zu leichten Kleidern. Sönke begleitete sie, den Ausweis in der Hand.
    Schweigend folgten die von Ilsenbricks zum Auto des Anwalts. Frau von Ilsenbrick in einem Pelzmantel, Herr von Ilsenbrick in einer teuren Lederjacke.
    Schon auf der Fahrt rief Sabine bei der Hamburger Kontaktstelle im Kampf gegen den Frauenhandel an. Mit dem von der Stadt finanzierten Verein, der unabhängig von Regierungsstellen im bundesweiten Verbund des KOK e. V. arbeitete, hatte sie noch nicht viel zu tun gehabt, da normalerweise die Kollegen von der Sitte oder vom LKA 6 »Organisierte Kriminalität« auf Opfer von Menschenhändlern oder Zwangsprostitution stießen, die sie dann in die Hände der Mitarbeiterinnen der Frauenorganisation übergaben, um sie nach einer ersten Befragung nicht ins Untersuchungsgefängnis überstellen zu müssen. Die Organisation verfügte über mehrere sichere Wohnungen, in denen sie die Geretteten betreute, ohne dass ihre Peiniger sie aufspüren und wieder unter Druck setzen konnten.
    Alle Beteiligten waren froh, dass sie die Frauen dort in guten Händen wissen konnten – zumindest vorerst. Innerhalb von drei Monaten mussten sich die Frauen entscheiden, ob sie als Zeugen gegen die Menschenhändler oder ihre Zuhälter aussagen wollten. Wenn ja, konnten sie zumindest bis zum Prozess in Deutschland bleiben. Wenn nicht, dann drohte denen ohne Pass oder Visum die Abschiebung.
    »Woher stammt die Frau, die Sie aufgegriffen haben?«, erkundigte sich die Mitarbeiterin.
    »Dorina ist aus Rumänien, und sie besitzt einen Personalausweis«, gab die Kommissarin Auskunft.
    »Das ist schon mal gut«, erwiderte Corinna Huttner. »Könnte sogar sein, dass sie bleiben darf, weil Rumänien seit 2007 zur EU

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