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Engel der Verdammten (German Edition)

Engel der Verdammten (German Edition)

Titel: Engel der Verdammten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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»Sind Sie manchmal verzweifelt?«
    Corinna Huttner nickte. »Ja, es gibt schon Tage, an denen mich der Mut verlässt, weil ich mich hilflos fühle und unser System als so ungerecht empfinde. Es schützt die Täter und straft die Opfer. Und die Abertausenden von Freiern, die die Dienstleistungen der Zwangsprostituierten jeden Tag in Anspruch nehmen, verschließen die Augen vor dem Leid. Sie fühlen sich meist auch noch im Recht, weil sie ja für die Dienstleistung bezahlen.«
    »Sind die Gesetze in Schweden besser, wo Prostitution verboten ist und der Freier sich strafbar macht?«, erkundigte sich Sabine.
    Frau Huttner wiegte den Kopf hin und her. »Ich weiß nicht, ob das das Richtige ist. Das verschiebt die Prostitution ganz in die Illegalität, und die Polizei kommt noch schwerer an die Bordelle ran. Immerhin gibt es hier auch Freier, die sich bei der Polizei melden und ihnen Hinweise geben. Das täten sie nicht mehr, wenn sie sich als Freier strafbar machen würden. Es ist ein schwieriges Thema. Aber gut wäre, wenn sich der Freier strafbar machte, wenn er wissentlich die Dienste einer Zwangsprostituierten in Anspruch nimmt.«
    »Ist das nicht heute schon so?«
    »Jein. Man kann es als unterlassene Hilfeleistung auslegen, aber wie wollen Sie das beweisen? Fakt ist, jeder Mann kann schlicht behaupten, er habe nichts bemerkt, und schon ist er fein raus.«
    »Aber ist es für den Kunden überhaupt zu erkennen, ob eine Frau sich freiwillig prostituiert oder unter dem Zwang eines Zuhälters steht, der ihr das Geld wieder abnimmt?«, wollte Sabine wissen.
    »Davon gehen wir aus, zumindest wenn er die Augen aufmacht. In jedem Fall sollte die Beweislast umgedreht werden. Der Freier muss glaubhaft machen können, dass er nichts bemerkt haben kann.«
    Darüber dachte Sabine nach, während sie ihren Wagen durch den Feierabendverkehr nach St. Georg steuerte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass solch eine Gesetzesänderung in absehbarer Zeit eine Mehrheit finden würde. Nein, zu viele einflussreiche Männer müssten fürchten, sich unverhofft vor einem Richter wiederzufinden, der ihnen vorwarf, wissentlich mit einem Opfer des Menschenhandels käuflichen Sex gehabt zu haben.
    Sabine parkte ihren Wagen und stieg die Treppe zu ihrer Wohnung hinauf. Sie merkte, wie sie Stufe für Stufe langsamer ging und ihren Fuß so unhörbar wie möglich aufsetzte. Nein, sie wollte heute Abend nicht mit Lars über seinen neuen Szenen brüten. Sie wollte jetzt erst einmal allein sein.
    Sabine schloss auf, trat in den dunklen Flur und schob die Tür mit einem Seufzer der Erleichterung hinter sich zu. Sie lehnte sich gegen die Wand und konzentrierte sich darauf, langsam ein- und auszuatmen. Sie spürte den Druck auf ihrer Brust, der nicht weichen wollte. Noch immer lief dort draußen ein Mörder herum, der drei Frauen auf dem Gewissen hatte. Wenn sie sich nicht täuschte, würde er heute Nacht wieder morden, und sie waren ihm noch immer keinen Schritt näher gekommen. Sie wussten nicht, wem das Handy gehörte, dessen Nummer sowohl die Reißenbergers als auch die von Ilsenbricks gewählt hatten. Sönke hatte es vom Präsidium aus angerufen, und es hatte sich eine männliche Stimme gemeldet. Er war vorsichtig und hatte keinen Namen genannt. Sönke hatte versucht, ihn aus der Reserve zu locken, doch die Erwähnung der von Ilsenbricks hatte ihn so misstrauisch gemacht, dass er sofort aufgelegt hatte. Nun war die Leitung tot. Vermutlich hatte der Besitzer das Handy sofort entsorgt.
    Und auch die Suche nach dem schwarzen BMW hatte noch nicht viel gebracht. Als Halterin war eine Melanie Schmitz in Barmbek eingetragen, die polizeilich noch nicht aufgefallen war. Wieder eine Sackgasse? Nun, sie würden sich ihr Umfeld genau ansehen und den Mann finden, der den Wagen gefahren hatte.
    Ein kalter Lufthauch umwehte ihren Nacken und riss sie aus ihren Grübeleien. Sabine starrte den dunklen Flur entlang. Sie konnte nichts sehen, und dennoch wusste sie, dass sie nicht allein in ihrer Wohnung war. Beherzt trat sie ins Wohnzimmer.
    »Ach, lässt du dich auch mal wieder sehen? Was haben deine Tatortuntersuchungen ergeben?«
    Ihre Augen hatten sich bereits an die Dunkelheit gewöhnt, und so zeichnete sich matt eine menschliche Silhouette in einem der Sessel ab.
    »Ich habe einiges erfahren. Danke der Nachfrage«, antwortete seine Stimme.
    Sabine verzichtete darauf, das Licht einzuschalten, und setzte sich ihm gegenüber auf den anderen Sessel.
    »Nun, hast du

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