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Engel der Verdammten (German Edition)

Engel der Verdammten (German Edition)

Titel: Engel der Verdammten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Kellertreppe, auf deren oberen Stufen die Leiche einer Frau lag. Ihr war brutal die Kehle durchgeschnitten worden, was Sabine nicht mehr überraschte – schon eher, dass sie auf der Treppe lag, wo sie sicher nicht gestorben war.
    »Sie wurde in dem kleinen Zimmer dort unten getötet – soweit ich das beurteilen kann«, sagte der junge Uniformierte. »Jedenfalls ist dort alles voller Blut. Passen Sie auf, dass Sie nicht in die Spuren auf der Treppe treten«, fügte er hinzu und deutete auf die Abdrücke schwerer Stiefel, die auf den hellen Steinstufen gut zu erkennen waren.
    Die Kommissarin stieg über die Fußabdrücke hinweg und folgte ihm in das kleine Zimmer, das der Tatort sein musste.
    Sabine blieb in der Tür stehen und sah sich in der fensterlosen Kammer um. Die ärmliche Behausung glich den Zimmern, in denen die anderen Opfer untergebracht worden waren. Kopfschüttelnd betrachtete sie die schwere Metalltür. Der Schlüssel steckte außen.
    Stimmen erklangen von oben, dann näherten sich Schritte. Thomas Ohlendorf brachte Dr. Lichtenberg in den Keller hinunter. Sabine reichte der Rechtsmedizinerin mit einem Seufzer die Hand.
    »Wir sehen uns in letzter Zeit etwas zu häufig für meinen Geschmack… Verstehen Sie mich nicht falsch, nicht dass ich unter anderen Umständen etwas gegen Ihre Gesellschaft hätte.«
    »Doch es muss nicht jedes Mal eine Frau mit durchgeschnittener Kehle mit dabei sein«, ergänzte Dr. Lichtenberg. Sie sah sich ebenfalls aufmerksam in der Kammer um.
    »Sie wurde im Bett überfallen. Dort ist das meiste Blut, doch ehe sie tot war, hat sie jemand hier in die offene Tür gelegt. Sehen Sie die Spur. Hier ist das Blut noch geflossen. Dort ist sie dann gestorben, und erst sehr viel später, als das Blut bereits getrocknet war, hat man sie die Treppe hinaufgetragen.«
    Sie stieg zusammen mit der Kommissarin die Treppe hoch und kniete sich neben die Leiche.
    »Sehen Sie sich die seltsame Lage ihres Körpers und die Totenflecken an. Sie muss mindestens acht Stunden auf dem Rücken gelegen haben und ist dann erst vor Kurzem hierher gebracht worden. Die Totenstarre ist fast vollständig ausgebildet…«
    Das stimmte mit Sabines Eindrücken überein. »Ich denke, die beiden Schlägertypen haben die Leiche hochgetragen und sie dann fallen gelassen, als sie die Sirenen der Einsatzfahrzeuge hörten.«
    Dr. Lichtenberg nickte. »Das ist möglich, doch warum haben sie sie überhaupt aus dem Keller geholt?«
    »Um die Leiche verschwinden zu lassen?«, regte Sabine an.
    »So wie Yulias Leiche?« Die Ärztin nickte. »Gut, sagen wir, das stimmt, umgebracht haben sie die Frau jedenfalls nicht. Es sei denn, sie waren bereits acht bis zehn Stunden vorher schon einmal im Haus. Doch warum sie erst töten und dann so lange warten, ehe man ihre Leiche entsorgt?«
    Sabine hob die Schultern. »Das ist das große Rätsel. Wir werden die Telefonate der Roderers checken. Ich könnte mir vorstellen, dass wir wieder auf diesen Tariq stoßen. Doch inwiefern er in die Morde verwickelt ist, können wir erst klären, wenn wir ihn gefunden und verhört haben.«
    »Ich hoffe, Sie haben Erfolg«, meinte Dr. Lichtenberg. »Die Toten gehören zwar zu meinem Job, aber davon habe ich jetzt echt genug gesehen!« Anklagend wies ihr behandschuhter Finger auf die klaffende Wunde der aufgeschnittenen Kehle.
    »Ich auch«, stimmte ihr Sabine bedrückt zu, und obwohl sie sich lieber abwenden wollte, kniete sie sich neben die Ärztin und beugte sich über die schreckliche Wunde.
    »Genau wie bei den anderen«, kommentierte Dr. Lichtenberg.
    Sabine erhob sich. Sie führte die Männer von der Spurensicherung zum Tatort, wo sie Fingerabdrücke und Faserspuren sicherstellten. Natürlich kümmerten sie sich auch um die Schuhabdrücke auf der Treppe und packten den zurückgelassenen Baseballschläger ein. Ein zweites Team war oben im Schlafzimmer und suchte hier nach weiteren Spuren, die die beiden Angreifer der Roderers überführen könnten. Zwei weitere Männer befassten sich mit dem Wohnzimmer.
    Sabine traf Thomas Ohlendorf allein und in Gedanken versunken auf der Terrasse. Er schreckte auf, als sie zu ihm trat. »Was ist?«
    »Entschuldige, wenn ich dich gestört habe. Was denkst du?«
    Der Hauptkommissar zog eine Grimasse. »Ich muss zugeben, ich bin verwirrt.«
    Sabine nickte. »Ja, das passt alles nicht zusammen. Wenn diese Typen kamen, um die Leiche wegzuschaffen, warum haben sie dann die Roderers zusammengeschlagen? In wessen

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