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Engel der Verdammten

Engel der Verdammten

Titel: Engel der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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das bedeutet?‹, sagte sie. ›Wenn er Esther nur wegen dieses Geheimnisses um seine Familie getötet hat, dann könnte er auch Nathan töten!‹
    ›Hat Nathan sich denn nicht wegen des Colliers gemeldet? Ich weiß ja, wie die Chassidim leben, aber das war doch in den Nachrichten, du weißt schon, das mit den Diamanten, wertvolle Diamanten von Terroristen erbeutet.‹
    ›Nein, ich weiß von keinem Anruf, aber ich war ja auch ziemlich abgeschnitten, dauernd waren nur diese Tempelbrüder um mich. Und Gregory ist mit dieser Collier-Sache erst am Tag nach dem Mord angekommen. In seinem ersten Statement redete er nur immer ganz allgemein über die Feinde seiner Kirche. Und dann, am nächsten Tag ... mein Gott, vielleicht hatte ihn da ja Nathan angerufen - aber er hätte doch wohl nicht eine solche Lüge erzählt oder ... warum zum Teufel hat er nur mit der Kette angefangen?‹
    Ich nahm ihre Erzählung erst einmal still in mich auf.
    Schließlich sagte ich: ›Ich glaube, ich kann mir so einiges zusammenreimen. Eins stimmt auf jeden Fall, er hat verdammt große, ausgefeilte Pläne. Und ich habe ihm dazwischenge-funkt, als ich diese angeheuerten Tagediebe, Esthers Mörder, umgebracht habe. Das durchkreuzte seinen Versuch, den Mord Terroristen in die Schuhe zu schieben. Diesen Männern ist doch keine Verbindung zu Terroristen nachzuweisen, oder?‹
    ›Nein, absolut nicht. Die eine Hälfte der Welt trauert mit ihm, andere lachen über ihn. Die Männer waren nichts als Penner, Herumtreiber aus irgendeinem Kaff im Süden von Texas. Gregory behauptet, seine Feinde würden zu jedem Mittel greifen, um ihm zu schaden, und diese Typen wären eben eines der Mittel, und der Diebstahl der Kette sollte ihnen zu dem Reichtum verhelfen, den sie im Kampf gegen Gregorys Sekte brauchten.‹
    ›Lassen wir die Kette einmal für einen Moment beiseite. Er blieb dann ja bei der Terroristengeschichte, nur dass er versuchte, dabei das Collier mit einzubauen. Ich muss dich noch etwas fragen. Warum hat der »Tempel vom Geiste Gottes«
    Laboratorien? Warum?‹
    ›Laboratorien?‹, fragte sie. ›Ich habe keine Ahnung. Ich hatte keinen Schimmer, dass sie welche haben. Klar, da ist Gregorys Privatarzt, der ihn mit menschlichen Wachstumshormonen und Proteinen und was sonst noch vollpumpt, damit er jung und kräftig bleibt, und es gibt da auch eine Art Krankenzim-mer, damit der Arzt ihn sofort untersuchen kann, wenn seine Körpertemperatur mal ein Grad höher als normal ist, aber soweit ich weiß, gibt es keine Labors.‹
    ›Ich meine wirklich große Labors, wo man mit chemischen Substanzen und Computern arbeitet. Riesige Labors mit sterilen Kammern, wo die Leute in so merkwürdigen Schutzanzü-
    gen herumlaufen. Ich habe es heute Nacht gesehen. Im
    »Tempel vom Geiste Gottes« in dem Hochhaus. Ich habe Leute gesehen, die diese orangefarbenen Anzüge trugen, die den ganzen Körper schützen. Ich habe mir in dem Moment nichts dabei gedacht, weil ich nur nach Gregory Ausschau gehalten habe ...‹
    ›Orangefarbene Kleidung? Du sprichst von Anzügen, die man trägt, um sich vor Viren zu schützen? Gütiger Himmel, sollte der Kern dieser Geschichte irgendeine Seuche sein? Was zur Hölle hat er mit Nathan gemacht in der Klinik?‹
    ›Ich glaube, ich weiß es. Er hat seinem Bruder nichts getan.
    Und Gregory hat auch keine Krankheit, das kann ich dir versichern, genauso wenig wie der Rabbi. Das hätte ich bemerkt, sobald ich sie sah. Ich kann so etwas spüren.‹
    Sie zuckte zusammen, der Gedanke an ihre eigene Krankheit irritierte sie und brachte ihre Gedankengänge durcheinander.
    ›Wozu braucht der Tempel eine ganze Herde Wissenschaftler und Ärzte, alles brillante Leute, die nach Gregorys Pfeife tanzen? Alle sind sie Genies auf dem Gebiet der Forschung, mit ihren Mikroskopen und technischen Ausrüstungen.‹
    ›Ich weiß es nicht‹, sagte Rachel abermals. ›Natürlich haben sie sich hin und wieder Produkte einfallen lassen, wie zum Beispiel diesen Mist mit dem Shampoo zur spirituellen Reinigung, und so etwas wie eine Wasch-die-bösen-Schwingungen-fort-Seife ...‹
    Ich konnte mir nicht helfen, ich musste lachen. Sie lächelte auch.
    ›Wir haben ihm das ausgeredet. Dann hat er ein unglaublich lukratives Geschäft mit einem New Yorker Designer abgeschlossen, der dann die gesamte Ausstattung für seine Frei-zeitclubs und Schiffe und Dschungeldörfer entwarf ...‹
    ›Da haben wir's wieder, Schiffe, Flugzeuge, Dschungeldörfer, Wissenschaftler,

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